Der Donnerstag soll der grosse Tag von Simon Ehammer (23) werden. «Ich hoffe, ich erwische einen Sprung so richtig», sagt der Weitspringer am Mittwochmittag. Soeben hat er souverän die Qualifikation für den WM-Final überstanden, mit 8,13 m im zweiten Sprung lief er nie Gefahr, den Kampf um die Medaillen zu verpassen.
«Man hat gesehen, wie schwierig es ist», findet der Appenzeller, der aus nächster Nähe beobachtet hat, wie Konkurrenten wie der griechische Favorit Militadis Tentoglou (25) bis zum letzten Versuch um den Finaleinzug kämpfen mussten. Und der immer locker wirkende Ehammer gibt zu, dass er Druck verspürt: «Ich habe mir viele Gedanken gemacht im Vorfeld. Das hier ist der Saisonhöhepunkt, hier will ich die Medaille aus dem Vorjahr verteidigen.»
Neun sind schon über 8,30 m geflogen
Vor einem Jahr holte er an der WM in Eugene (USA) Bronze. Diesmal könnte es auch mehr werden. Wenn eben alles zusammenpasst. In der Quali stellte Jamaikas Wayne Pinnock (22) mit einem Flug auf 8,54 m eine Jahresweltbestleistung auf. Ein Beleg für die Dichte im Weitsprung: Neun Athleten sind 2023 über 8,30 gesprungen, Ehammer gehört dazu, Pinnock schaffte es am Mittwoch zum ersten Mal. «Ihm ist der perfekte Satz heute gelungen», sagt Ehammer. «Ich hoffe, mir gelingt er dann morgen. Warum soll es nicht bei mir passieren?»
An den äusseren Bedingungen kann es jedenfalls nicht liegen. Ehammer hat sich vor wenigen Tagen selber unter die Zuschauer gemischt, um einen Eindruck von der Arena zu bekommen. «Du kannst ja nicht tagelang im Hotelzimmer sitzen», sagt er dazu. Seine Eindrücke: «Das Stadion ist genial, die Zuschauer können richtig laut werden.» Für einen wie ihn, der die grosse Bühne liebt, genau richtig. Er hat ja recht: Warum soll es nicht bei ihm passieren?