Führt ihn der Wegweiser zu WM-Edelmetall?
Ehammer erklärt sein Hammer-Tattoo

Den Adler trug er schon unter der Haut, jetzt ist auch seine Leichtathletik-Leidenschaft dazugekommen: Simon Ehammer erklärt Blick seine neue Tätowierung – in der ein nordischer Gott eine wichtige Rolle spielt.
Publiziert: 20.08.2023 um 16:25 Uhr
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Weitspringer oder Zehnkämpfer? Simon Ehammer musste sich vor der WM entscheiden.
Foto: imago/Beautiful Sports
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Emanuel GisiSportchef

Simon Ehammer (23) wird ein bisschen wehmütig sein, wenn er an der WM in Budapest in die Weitsprung-Konkurrenz startet – und alle werden es sehen können. Auf seinem linken Oberarm trägt der Appenzeller seit letztem Jahr eine Tätowierung, die seine Leidenschaft verrät. Da ist nämlich im nordischen Stil ein «Vegvisir» (isländisch: «Wegweiser») tätowiert, um die kompass-artige Zeichnung herum finden sich Symbole für die zehn Zehnkampf-Disziplinen unter der Haut.

«Wenn jenes Symbol geführt wird, soll der Träger weder bei Sturm noch Wind verloren gehen, selbst wenn der vor ihm liegende Weg unbekannt ist», heisst es in der isländischen Zaubertradition der Galdrastafir über den Kompass. Und tatsächlich musste Ehammer zuletzt seinen Weg erst finden.

Wir erinnern uns. Ehammer, im Herzen ein Zehnkämpfer, musste sich wegen des Zeitplans in Budapest entscheiden: Zehnkampf oder Weitsprung? Am Ende gaben die bessere Medaillenchance und die Probleme mit der rechten Schulter, die ihn derzeit beim Speerwurf behindern, den Ausschlag für die Einzeldisziplin. «Ich trauere überhaupt nichts nach», sagt Ehammer. «Jetzt freue ich mich auf den Weitsprung.» Und eines ist sicher: Nach WM-Bronze vor einem Jahr werden die Spezialisten auch diesmal mit dem Quereinsteiger aus der Schweiz rechnen müssen. 

Nummer sicher? Nicht Ehammers Ding

Seine grösste Hürde könnte ausgerechnet die Final-Qualifikation sein: Zuletzt hatte Ehammer im Zehnkampf in seiner Glanzdisziplin Nuller geschrieben, also in allen drei Versuchen übertreten. In der Quali von Budapest wird es ebenfalls nur drei Versuche geben, um die Finalweite zu schaffen, bevor es in der Endausmarchung um die Medaillen dann die doppelte Anzahl Anläufe gibt. «Ich werde nie auf Nummer sicher gehen», sagt er kategorisch. «Das entspricht nicht meinem Naturell. Ich will souverän in den Final kommen, und dort muss dann einfach einer von sechs Versuchen richtig weit gehen.»

Zurück zum Tattoo. Da ist zum österreichischen Adler (Ehammers Mutter stammt aus Tirol), den er auf den Rippen trägt, nun also auch nordisch inspirierte Tätowier-Kunst gekommen. Auf das Motiv ist er allerdings nicht durch jahrelanges Studium der nordischen Mythologie gekommen, sondern dank der Superhelden-Kinofilmreihe der Marvel-Studios. Unter dem «Vegvisir» findet sich der Hammer von Donnergott Thor. «Ich mag Thor als Superheld», sagt er. «Damit kann ich mich identifizieren.»

Dass er sich für den Hammer entschied, lag ja eigentlich auf der Hand. «Ich heisse Ehammer, meine Verlobte Tatjana ist Hammerwerferin – der Hammer ist also eh schon überall!» Und schliesslich sind die Zehnkämpfer in der Leichtathletik die Könige. Also auch ein bisschen Superhelden. 

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