Tränen-Frust bei Del Ponte
Kambundji brilliert einmal mehr an Leichtathletik-SM

Mujinga Kambundji kommt an den Schweizer Meisterschaften kaum aus dem Strahlen – ganz anders verläuft der Abend bei Sprint-Kollegin Ajla Del Ponte …
Publiziert: 28.06.2024 um 23:16 Uhr
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Aktualisiert: 29.06.2024 um 13:21 Uhr
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Mujinga Kambundji kommt an den SM nicht mehr aus dem Strahlen raus.
Foto: keystone-sda.ch
Carl Schönenberger

Dass der erste Abend bei den Leichtathletik-Schweizer-Meisterschaften Mujinga Kambundji (32) gehört, weiss man seit 2009. Damals holte das 17-jährige Berner «Meitschi» ihr erstes nationales Titel-Double. Sagenhafte 15 Jahre später – ist im Winterthurer Deutweg wieder Mujinga-Abend. Mit 11,01 Sekunden über 100 m.

Aber da war doch was: Bei Olympia 2021 in Tokio steht Kambundji im 100-m-Final, läuft als Sechste 10,99 Sekunden – ist dennoch «nur» zweitbeste Schweizerin. Ajla Del Ponte (27) stiehlt Mujinga als Olympia-Fünfte in 10,97 die Show.

Kambundji gewinnt das Duell – klar

Kambundji vs. Del Ponte. Das gibts auch in Winterthur. Es ist kein Olympia-Final. Nur ein Halbfinal bei Schweizermeisterschaften. Kambundji kommt nach einer verpatzten letzten Saison mit gravierenden Fussproblemen an die SM. Del Ponte gar nach zwei verpfuschten Jahren, in denen die eine Verletzung der anderen folgte. 

Dennoch – beide träumen vom Gleichen: dem Olympia-Coup in Paris. Während Mujinga zurück in der Spur ist, entgleist Ajlas Olympia-TGV in Winterthur definitiv. Mit 11,66 Sekunden wird sie im von Kambundji gewonnenen Halbfinal frustrierte Zweitletzte.

Die Eltern trösten Del Ponte

Klar, dass sie vorerst nicht sprechen mag. Tränen haben die Stimme erstickt. Allein verzieht sie sich an einen Tisch der geschlossenen Stadion-Beiz. Dass Mujinga wenig später wort- und blicklos vorbei geht, nimmt Del Ponte zur Kenntnis. Selbst als sie Papa Claudio tröstend an die Brust drückt, schüttelt es Ajla noch einmal durch. «Ajla ist eine ehrgeizige Kämpferin – nicht so wie ich, sondern ganz wie ihre Mutter», sagt Claudio Del Ponte. «Es ist nicht Formel 1 – Ajla ist kein Rennwagen, der Körper ist keine Maschine.»

Als sie wieder Kraft hat, sagt Ajla: «Ich habe gewusst, dass der Start hier nach den vielen Verletzungen ein Risiko ist. Gewusst, dass ich meinen Körper auf höchster Stufe nicht kontrollieren kann.»

Kämpferisches Schlusswort

Jetzt ist es nach 2022 und 2023 ein weiteres verpfuschtes Jahr. «Dann klappts halt 2025 – ich gebe nicht auf!» Was für ein Schlusswort …

So jubeln neben Mujinga Kambundji im Deutweg statt Del Ponte halt Stab-Königin Angelica Moser (4,65 m), 100-m-Meister William Reais (10,26 Sekunden) und das fliegende Weitsprung-Duo Annik Kälin (6,82 m) und Simon Ehammer (8,03 m).

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