Die Schweizer Leichtathletik ist im Hoch. Nach der Rekordausbeute an der EM in Rom mit neun Medaillen wird die SM in Winterthur (Freitag und Samstag, kommentierter Livestream auf swiss-athletics.ch) zum Schaulaufen für die EM-Stars. Sieben der acht Medaillengewinnerinnen und -gewinner (200-Meter-Europameister Timothé Mumenthaler fehlt wegen muskulären Problemen) sind im Deutweg-Stadion am Start.
Doch mitten im Jubeltrubel um die EM-Euphorie und die baldigen Olympioniken wie Angelica Moser, Mujinga und Ditaji Kambundji, Jason Joseph, William Reais, Simon Ehammer und Annik Kälin steht auch eine Frau am Start, die mit dem jüngsten Höhenflug nichts zu tun hat: Ajla Del Ponte.
Schnelle Rückkehr nach Muskelfaserriss
Die Olympia-Heldin von Tokio 2021 (Rang 5 über 100 Meter) wagt in Winterthur das Unmögliche. Aus dem Stand soll noch in letzter Minute irgendwie ein Olympiaticket für Paris her. Del Ponte war im Mai nach zwei Seuchenjahren endlich wieder im Schuss, sich an die Rückkehr zu machen. Doch dann kommt beim Meeting in Basel nach nur drei gelaufenen Rennen auf der Comeback-Tour schon wieder der nächste Hammer. Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel. Mehrere Wochen Pause.
Doch jetzt ist sie bereit für das zumindest auf dem Papier grandiose Gipfeltreffen mit Mujinga Kambundji. Del Ponte trainierte gemäss Trainer Laurent Meuwly Anfang Woche erstmals wieder voll sprinten. Die Tessinerin und die Bernerin, die Schweizer Sprintköniginnen vom letzten 100-Meter-Olympia-Final, sind letztmals 2022 in Lausanne mit der Staffel gemeinsam auf der Bahn gestanden.
Den Wettlauf, an der SM überhaupt starten zu können, hat Del Ponte schon mal gewonnen. Alles, was an diesem Wochenende in Winterthur noch folgt, ist Zugabe.