Rührende Szenen im Live-TV: Stabhochspringerin Angelica Moser (25) lässt sich von SRF-Mann Paddy Kälin zu ihrem WM-Abend befragen. Der lief sehr gut: Im Freien erstmals 4,75 m übersprungen, Platz 5, das passt. Zuvor hat sie schon mit Ditaji Kambundji (21) zusammen deren Qualifikation für den Final über 100 m Hürden erst herbeigefiebert und dann bejubelt.
Doch dann kommts noch besser. Kälin eröffnet der Zürcherin, dass sie damit auch die Olympia-Limite geschafft hat – jetzt fliessen die Tränen. «Ich habe das SRF-Interview durchgeweint», sagt sie danach. «Ich bin einfach nur überglücklich. Ich bin draussen noch nie so hoch gesprungen und dann ist das auch noch gleichbedeutend mit der Olympia-Quali. Die hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm.»
Moser hat eine harte Zeit hinter sich
Dass sie in den Kampf ums Podest nicht mehr entscheidend eingreifen kann, tut ihr nicht weh. «Wenn mir das vor ein paar Monaten jemand angeboten hätte, ich hätte sofort eingeschlagen», sagt sie zum Top-5-Platz.
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Moser hat zwei harte Jahre hinter sich, nachdem sie 2021 im Training bei einem üblen Sturz auf den Rücken knallte und sich langsam wieder zurückkämpfen musste. Dann kamen wieder körperliche Probleme dazu, das Vertrauen in die eigene Stärke fehlte. Die frühere Juniorinnen-Dominatorin, die vor drei Jahren mutig an die Öffentlichkeit ging, als sie ihren Kampf gegen eine Essstörung publik machte, musste sich durchbeissen.
Die Arbeit mit dem neuen Coach trägt Früchte
In Budapest gelingt ihr schliesslich im entscheidenden Moment wieder einmal Herausragendes. Denn die Hallen-Europameisterin von 2021 ist ein ausgesprochener Wettkampftyp. Wobei das keine Fähigkeit ist, die man einfach hat und dann nicht mehr verlieren kann. «Es gab zwischendrin schon eine Phase, die richtig schwierig war», sagt sie.
Nun scheint sie den Weg zurück gefunden zu haben. Ein wichtiger Faktor: die Arbeit mit ihrem neuen Cheftrainer Adrian Rothenbühler, die sich auszahlt. «Wir haben den Fokus auf den Anlauf gelegt, auf Sprint und Rhythmusgestaltung und den Absprung», erzählt sie von der Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Trainer der Kambundji-Schwestern. «Das war zu Beginn schwierig.» Eigentlich logisch: Wenn man plötzlich schneller wird, ändern sich die kompletten Abläufe. Das hat sich nun offensichtlich eingependelt. Und Moser kann wieder abheben.