Sie sind alle sehr schnell in der Familie Kambundji. Auch, wenn es ums Gratulieren geht. Am letzten Freitagabend war es so weit bei Ditaji Kambundji (21). Beim Diamond-League-Meeting in Doha stürmte die jüngste der vier Schwestern über 100 m Hürden auf der Aussenbahn zum ersten Sieg in der weltweiten Wettkampfserie. Erst fünf Athleten aus der Schweiz haben das vor ihr geschafft, darunter ihre Schwester Mujinga über 200 m.
Ditaji Kambundji war alleine in Katar. Zurück in Bern verrät sie vier Tage darauf, wie die Familie auf ihren Triumph reagiert hat. Aus der Ferne zwar – aber doch irgendwie nah: «Im Familienchat sind sie immer sehr schnell. Meistens ist die Frage, ob ich im Ausland schon Internet habe, um es zu sehen.» Es hätten schnell alle geschrieben. Voller Stolz ist auch der Papa: «Er schickt jeweils noch die Resultate in den Chat.»
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«Jetzt schon auf Top-Niveau wäre nicht gut»
12,49 Sekunden brauchte Ditaji für die 100 m Hürden. Sie siegte als jüngste der sieben Starterinnen, lief eine sehr schnelle Zeit – nur zwei Hundertstel hinter dem Landesrekord. Diesen hat die nächste Woche 22-jährige Bernerin selbst letzten August festgesetzt. Der neuste Triumph muss ein Exploit gewesen sein, oder? Ja, aber...
Kambundji betont auch vier Tage später, dass sie noch schneller laufen kann! «An diesem Tag habe ich das Beste herausgeholt. Aber es wäre nicht gut, wenn ich im Mai sagen würde, dass ich jetzt auf Top-Niveau bin – wenn wir das im August sein müssten», lacht sie.
Sie führt aus, warum noch schnellere Zeiten und ein baldiger neuer Schweizer Rekord realistisch sind. Trotz der zweitschnellsten Schweizer Zeit aller Zeiten, die sie in Doha aufgestellt hat, meint sie: «Es ist extrem früh in der Saison. Wir haben auch im Training noch nicht so reduziert, wie wir es vor den ganz grossen Wettkämpfen würden.» Bei Grossanlässen wird sie also noch etwas erholter ins Rennen gehen!
Jetzt endlich vor Publikum
Das erste Mal wird das in einem Monat in Rom der Fall sein. Dann ist EM. Und anfangs August kommt dann das riesige Highlight in Paris. Die Olympia-Premiere ist es für Kambundji schon nicht mehr – vor drei Jahren war sie als Teenager in Tokio dabei. Aber es wird die Premiere vor grossem Publikum. Darauf freut sie sich, nun mit schnelleren Zeiten im Rucksack als damals.
Kambundji bringt neben dem Sieg auch ein gutes Gefühl von den Diamond-League-Abstechern nach Asien mit. Vor Katar nahm sie auch in Xiamen (7.) und Shanghai (6.) teil. Im Vergleich zu früher ist ihr aufgefallen: «Ich nehme die Hürden weniger als Hindernisse wahr, die es zu überspringen gilt, und bin stattdessen mehr im Fluss.»
Vielleicht kommt sie bald auch noch zum Feiern. Denn das lag nach dem Triumph in Katar wenig überraschend kaum drin. «Es geht jeweils relativ schnell wieder weiter.» Vollgas voraus in Richtung noch grössere Highlights – nach dem in Katar, das sie selbst schon zu einem Höhepunkt gemacht hat.