Kambundji und Joseph setzen sich Krone auf
Hürden-Traumduo stolpert ins Glück

Beide gingen favorisiert an den Start, beide erlebten einen Schreckmoment. Am Ende siegen sowohl Ditaji Kambundji als auch Jason Joseph an der SM in Bellinzona souverän.
Publiziert: 30.07.2023 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2023 um 18:21 Uhr
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Ditaji Kambundji ist über 100 m Hürden nicht zu schlagen.
Foto: imago/Beautiful Sports
Carl Schönenberger

Sie, Ditaji Kambundji (21), ihres Zeichens Dritte bei der EM 2022 in München 100 m Hürden und Dritte bei der Hallen-EM in Istanbul über 60 m Hürden – er, Jason Joseph (23) U23-Europameister über 110 m Hürden und Hallen-Europameister über 60 m Hürden.

Bei den Schweizer Meisterschaften in Bellinzona hätten dem Duo ihre vergangenen Meriten um ein Haar nichts genützt. Denn der Sonntag beginnt für das Hürden-Traumdoppel bei optimalen Leichtathletik-Bedingungen im Tessin denkbar schlecht. Ditaji Kambundji kommt im Vorlauf an der zweiten Hürde beinahe zu Fall. Die sturzerfahrene Bernerin kann sich gerade noch retten.

Für Joseph kommts noch schlimmer. Sein Vorlauf-Blackout zieht er bereits zwischen dem Startblock und der ersten Hürde ein. Irgendwie kopflos braucht er dabei anstatt der gewohnten sieben Schritte plötzlich neun, rettet sich übers erste Hindernis und rollt dann das Feld von hinten auf. «Ich weiss nicht, was passiert ist», kommentiert der Baselbieter seinen Aussetzer ratlos. Aber er habe jetzt sicher genug Adrenalin für den Endlauf.

Im Final laufen die beiden heiss

Sowohl Kambundji als auch Joseph packen im Final den Hammer aus. Und zaubern internationale Klasse auf die schnelle Bellenzer Bahn. Joseph gewinnt in 13,16. «Für die Zwölf vor dem Komma brauche ich noch ein bisschen Zeit», sagt er. Und «die kleine Kambundji» stürmt mit 12,72 Sekunden zwei Hundertstel an ihrem Hausrekord vorbei.

Aber nicht bloss die zwei Hürdler glänzen auf der nationalen Bühne mit internationaler Klasse. Über 400 m hetzt Lionel Spitz (22) den einheimischen Ricky Petrucciani (23) bereits auf der ersten Distanzhälfte ins Elend. Am Schluss gewinnt Spitz in 45,25 mit 1,3 Sekunden Vorsprung vor dem letztjährigen EM-Zweiten. «Ich habe auf jedem Meter um eine 44-Sekunden-Zeit gekämpft und auch immer daran geglaubt», sagt Titelverteidiger Spitz. Aufgeschoben, ist nicht aufgehoben.

Der Frauen-400er wird zu einem Spektakel. Julia Senn (51,78) und Julia Niederberger (51,87) treiben sich zu hochkarätigen neuen Bestmarken. Bleiben die zwei Mehrkämpfer Simon Ehammer (23) und Annik Kälin (23). Kälin packt nach langer Verletzungspause im Weitsprung 6,64 m aus. Ehammer fliegt in der gleichen Disziplin neben vier Nullern auf 8,03 m. Im 110-m-Hürden-Final fliegt Ehammer dann auch – als hartnäckiger Joseph-Verfolger an der letzten Hürde auf die Nase.

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