Die WM-Form kommt näher
Kambundji ist schon fast die Alte

Mujinga Kambundji besteht bei der Schweizermeisterschaft in Bellinzona den Härtetest ihres lädierten linken Fusses mit drei Rennen innerhalb von vier Stunden. Die 31-Jährige weist in starken 11,05 Sekunden alle in die Schranken.
Publiziert: 29.07.2023 um 21:48 Uhr
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Munjia Kambundji ist und bleibt die Nummer 1 im Schweizer Frauen-Sprint.
Foto: keystone-sda.ch
Carl Schönenberger

Ein bisschen Kambundji hat man im Stadio Comunale bereits im Halbfinal gesehen. Da hat die schnellste Frau der Schweiz – in der Formel-1-Sprache – auf den schnellsten Gummi gesetzt. Nur, während bei den motorisierten Boliden die schnellste Pneu-Mischung am weichsten ist, sind für Sprinter die schnellsten Schuhe, diejenigen mit der härtesten Karbon-Zwischensohle.

Im Vorlauf am Nachmittag ist Kambundji in Bellinzona nämlich noch fremd gegangen. Zur Schonung ihrer hartnäckigen Entzündung der Plantarsehne in der linken Fusssohle hat die Bernerin die erste 100-m-Runde mit weicheren Mittelstrecken-Schuhen bestritten, erkennbar an der blau gefärbten Sohle. Damit hat sie ihre Power nicht so effizient wie gewohnt auf die Kunststoffbahn gebracht. Die Zeiten machen den Unterschied deutlich – 11,65 mit den weichen Sohlen im Vorlauf, 11,11 Sekunden mit dem steiferen Schuhwerk im Halbfinal. Und eben die 11,05 im Final.

In drei Wochen ist WM

11,05 Sekunden – 19 Hundertstel schneller als zuletzt bei Spitzenleichtathletik in Luzern. Je näher Kambundjis Zeiten der 11-Sekunden-Marke kommen, desto verständlicher werden ihre Argumente dafür, dass sie an der WM in der zweiten Augusthälfte in Budapest dabei sein will. Mit Zeiten knapp über 11 Sekunden darf man sich nämlich auf der ungarischen WM-Bühne Chancen auf eine Halbfinal-Teilnahme erhoffen. Für einen Platz im WM-Final braucht es bei der enormen Dichte an der Spitze des Frauen-Sprints wohl Werte unter elf. Aber dafür hat Kambundji jetzt noch etwas Zeit.

Wie steht es überhaupt um die Schmerzen im Fuss? «Es geht», sagt Kambundji nach dem Halbfinal, leider ist es kein «Sie sind jetzt weg». Viel mehr fügt Mujinga an: «Ich will jetzt einfach nicht ständig daran denken.»

Und was sticht am ersten Schweizermeisterschafts-Tag von Bellinzona auch noch heraus? Das Männer-100-m-Duell zwischen William Reais (10,22) und Silvan Wicki (10,24). Die im ersten Anlauf übersprungenen 5,15 m von Simon Ehammer im Stabhochsprung, das 5000-m-Solo von Jonas Raes. Und, dass sich Kariem Hussein, der Langhürden-Europameister von 2014, trotz Anmeldung ein weiteres Mal vor einem Wettkampf gedrückt hat.

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