Der Leichtathletik-Check zum Wochenstart
Was macht Sporting Lissabon in der Diamond League?

Diamond-League-Auftakt, London-Marathon, Mehrkampf-Auftakt. Das ist am Leichtathletik-Wochenende aufgefallen. Der Überblick im wöchentlichen Check.
Publiziert: 28.04.2025 um 20:14 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2025 um 21:50 Uhr
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Diamond League: Warholm posiert vor seiner vermeintlichen neuen Weltrekord-Zeit. Ist sie das wirklich?
Foto: AFP

Darum gehts

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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Was macht Sporting Lissabon in der Diamond League?

Das grün-weisse Trikot sticht einem beim Beobachten des Auftaktmeetings in Xiamen (China) sofort ins Auge. Jessica Inchude (29, Por) vertritt im Kugelstossen die Farben von Sporting Lissabon. Die meisten Athletinnen tragen auf internationaler Bühne die neutralen Trikots ihrer Ausrüster. Auch Mujinga Kambundji (32) läuft nicht im schwarz-roten STB-Shirt auf (Stadtturnverein Bern). Sporting Lissabon ist einer der grössten Sportvereine der Welt. Der berühmte Fussballklub ist nur ein Teil davon. Wie zum Beispiel bei GC gibt es andere Sparten wie Rudern oder Handball – oder eben die Leichtathletik. Während die Fussball-Akademie zu den Besten der Welt gehört, produzieren die Portugiesen auch in der Leichathletik Top-Athleten. Marathon-Olympiasieger Carlos Lopes (78, Por, 1984 in Los Angeles) stammt zum Beispiel aus dem Sporting-Nachwuchs. Und Inchude ist Olympia-Finalistin von Paris 2024. In China wird sie Achte.

Sporting Lissabon beim Kugelstossen: Jessica Inchude (l.) in China.
Foto: Screenshot SRF

Ungeplante Heimreise bei Mujinga Kambundji

«Die Reise, und dass ich noch krank war, haben mir definitiv zu viel Energie gekostet», berichtet Mujinga Kambundji (32) nach dem Diamond-League-Meeting aus China. «So haben wir entschieden, dass es mehr Sinn macht, nach Hause zu gehen.» Ungewohnt: Die Hallen-Weltmeisterin vom März wurde in Xiamen zum Freiluft-Auftakt Letzte! Sie hätte noch eine Woche in China bleiben wollen, um auch beim zweiten Diamond-League-Meeting am Samstag in Shanghai teilzunehmen. Dass sie in hohem Sprint-Alter noch viel stärker auf den Energiehaushalt achte, dies aber auch Vorteile mit sich trage, erklärte sie bereits anfangs Jahr zu Blick. Mitte Mai in Katar will sie aber wieder dabei sein.

Diamond-League-Saison 2025

Nächste Meetings

3.5. – Shanghai
16.5. – Doha (Katar)
25.5. – Rabat (Marokko)
6.6. – Rom
12.6. – Oslo
15.6. – Stockholm
20.6. – Paris
5.7. – Eugene (USA)
11.7. – Monaco
19.7. – London
16.8. – Chorzow (Polen)
20.8. – Lausanne
22.8. – Brüssel
27./28.8. – Finals in Zürich

Bisherige Meetings

26.4. – Xiamen (China): M. Kambundji (200m, 9.).

Preisgeld

Der Sieger pro Meeting und Disziplin erhält 8500 Franken (10'000 Dollar). Im Final in Zürich sind es 25'000 Franken. Dahinter wird nach Rang abgestuft. Neu gibt es ausgewählte Disziplinen, die mehr Preisgeld geben. Diese können von Meeting zu Meeting unterschiedlich sein. In solchen gibts 17'000 Franken für den Sieg und 42'000 Franken für den Finalsieg (Währungsumrechnung Stand anfangs April).

Nächste Meetings

3.5. – Shanghai
16.5. – Doha (Katar)
25.5. – Rabat (Marokko)
6.6. – Rom
12.6. – Oslo
15.6. – Stockholm
20.6. – Paris
5.7. – Eugene (USA)
11.7. – Monaco
19.7. – London
16.8. – Chorzow (Polen)
20.8. – Lausanne
22.8. – Brüssel
27./28.8. – Finals in Zürich

Bisherige Meetings

26.4. – Xiamen (China): M. Kambundji (200m, 9.).

Preisgeld

Der Sieger pro Meeting und Disziplin erhält 8500 Franken (10'000 Dollar). Im Final in Zürich sind es 25'000 Franken. Dahinter wird nach Rang abgestuft. Neu gibt es ausgewählte Disziplinen, die mehr Preisgeld geben. Diese können von Meeting zu Meeting unterschiedlich sein. In solchen gibts 17'000 Franken für den Sieg und 42'000 Franken für den Finalsieg (Währungsumrechnung Stand anfangs April).

Das falsche Weltrekord-Schild

Nach dem Zieleinlauf über die neu eingeführten 300 m Hürden drücken die Diamond-League-Organisatoren in China dem überlegenen Sieger Karsten Warholm (29, Nor) sofort ein Schild mit der Aufschrift «Weltrekord» in die Finger. Seine 33,05 Sekunden über die ungewohnten drei Viertel Runden sind zwar die schnellste Zeit überhaupt. Und auch sehenswert (rund 11 Sekunden für 100 Meter). Aber es ist nur eine Weltbestzeit. «Über die Konditionen für einen ersten Weltrekord werden zu einem späteren Zeitpunkt entschieden, wenn die Popularität der Disziplin ein bedeutendes Level erreicht hat», kommunizierte der Weltverband vor einem Monat. SRF-Expertin und Ex-Athletin Ellen Spunger (38) sagte kürzlich zu Blick über die Einführung der 300 m Hürden: «Solche fundamental neuen Dinge gehen mir zu weit.»

Ein zweiter Weltrekord mit einem Aber

Auch beim London-Marathon jubelt man über einen neuen Weltrekord: Siegerin Tigst Assefa (28, Äth) läuft in 2:15:50 ein. Allerdings ist es nur die schnellste Zeit der Geschichte für ein reines Frauenrennen. Der Weltrekord bei gemischten Marathonrennen liegt bei 2:09:56, aufgestellt von Ruth Chepngetich (30, Ken) im letzten Oktober. Kurz davor lief auch Assefa schon 2:11:53.

Marathon-Boom hält an

Den Weltrekord bricht der London-Marathon dafür bei der Anzahl Finisher: Über 56'000 waren es am Sonntagabend gemäss der BBC. Damit ist die Bestmarke des New-York-Marathons vom November (55'646 Finisher) übertroffen.

Wer waren eigentlich die schnellsten Schweizer in London in Abwesenheit der Stars Tadesse Abraham (Rücktritt), Matthias Kyburz (OL) und Fabienne Schlumpf? Die Ergebnislisten zeigen: Der Schnellste bei den Männern heisst Jasper McDowell mit einer Zeit von 2:23:37. Die schnellste Schweizerin heisst Zoe Couenoud und ist mit 2:58:34 die einzige unter der magischen 3-Stunden-Marke.

Unfassbare Schweizer Dominanz

Im Rollstuhl-Marathonsport sind die Schweizer das Mass aller Dinge. Marcel Hug (39) gewinnt in London nicht nur mit über einer halben Minute Vorsprung, sondern bereits zum siebten Mal und nur sechs Tage nach seinem Sieg in Boston. Er holt seinen 38. Sieg an den grossen Major-Marathons. Dazu kommen 16 Paralympics- 26 WM- und 15 EM-Medaillen.

Catherine Debrunner (30) fährt in London ebenfalls zum Sieg und wandelt auf Hugs Spuren. Sie gewann schon in ihrem Marathon-Premierenjahr 2022 und 2024. Zudem wird Manuela Schär (40) Dritte.

Trotz Abschiffer auch Lichtblicke bei Ehammer

Die mässige Zehnkampf-Leistung zum Freiluft-Auftakt Brescia (It) von Simon Ehammer (25) sieht auf den ersten Blick vielleicht schlechter aus, als sie ist. Bei den Würfen, wo der Appenzeller in dieser Saison für einen klaren Schritt nach vorne trainiert, gibts erste gute Resultate: Im Diskuswerfen schafft er mit 41,54 Metern eine neue persönliche Bestleistung. Und im Speerwerfen kommt er mit 55,87 m ganz nahe daran heran (55,98 m). Zudem kratzt er auch im Hochsprung mit 2,07 m an seiner Bestmarke von 2022 (2,08 m). Dass der Abschiffer ausgerechnet im Weitsprung passiert (zwei Ungültige, ein abgebrochener Sprung auf 6,61 m), kann auch zuversichtlich stimmen, da seine Paradedisziplin definitiv nicht sein Sorgenkind ist und locker viel mehr Punkte budgetiert werden können. Allerdings: In den vier Laufdisziplinen ist er beim ersten Zehnkampf seit einem Jahr noch weit von seinem Maximum entfernt.

Die Limiten-Jagd ist eröffnet

Im Sommer finden in der Leichtathletik die U23-EM in Bergen (Nor) und U20-EM in Tampere (Fin) statt. Die Schweizer Nachwuchstalente bringen sich in Stellung. Wie Ehammer landet die Glarnerin Liana Trümpi (20) in Brescia (It) auf Platz zwei, knackt die Limite für Bergen. Supertalent Lucia Acklin (18) wird Siebte und knackt die Limite für Tampere.

Zweite Runde im neuen Grand Slam

Am Wochenende findet in Miami das zweite Meeting der neuen Grand-Slam-Serie statt, das erste Mal auf US-Boden. Es überschneidet sich dabei mit dem Meeting in Shanghai, was die Organisatoren der etablierten Diamond League alles andere als erfreut. Erneut nicht auf der Startliste sind die US-Superstars Noah Lyles (27) und Sha'Carri Richardson (25) – in beiden Meetingserien nicht. Die grosse Grand-Slam-Frage: Sind diesmal mehr Fans im Stadion als beim Auftakt auf Jamaika?

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