Darum gehts
- Julien Wanders muss schon wieder einen Marathon aufgeben
- In London schlägt Sebastian Sawe allen ein Schnippchen
- Und in der Rollstuhl-Kategorie setzt sich die Schweizer Dominanz fort
Die Hoffnung auf einen guten Start ins 2025 bleibt für Julien Wanders (29) auf der Strecke – wortwörtlich. Der Genfer muss den Hamburg-Marathon noch vor Kilometer 25 aufgeben. Ein grosser Rückschlag.
Wanders war hoffnungsvoll, hat neuen Mut geschöpft, wollte im Jahr 2025 endlich wieder angreifen. «Ich war für etwa drei Jahre nicht mehr in der Lage, weiter als 30 Kilometer zu rennen», offenbarte er gegenüber Blick. Brutal für einen Läufer wie ihn. Im Training konnte er nun endlich wieder 40-Kilometer-Einheiten absolvieren.
Aber jetzt gibts ein erneutes Marathon-Drama für den Mann, der über diese Distanz einst einer der Besten der Welt werden wollte. Im Jahr 2019 knackte er als 22-Jähriger sensationell den Europarekord in der Halbmarathon-Distanz von Lauf-Legende Mo Farah (42). Die Tür zu Grossem stand weit offen.
Wann gibts endlich einen guten Marathon?
Doch dann folgte der Absturz, Leidensjahre mit vielen Verletzungen und Rückschlägen. Und über die Marathondistanz läuft es Wanders einfach nicht. Beim Debüt in Paris 2022 plagten ihn Magenkrämpfe (2:11:52). Im gleichen Jahr in Valencia musste er aufgeben.
Beim dritten Marathon in Hamburg hat er eine Zeit um 2 Stunden und 10 Minuten angestrebt. Bei der Halbmarathon-Marke ist er noch relativ gut auf Kurs, dann fällt seine Geschwindigkeit stark und auf unter 19 km/h. Wenig später macht die Info die Runde, dass Wanders aufgegeben hat. Der genaue Grund ist noch nicht klar.
Der Trick des London-Siegers
Zeitgleich zur Wanders-Aufgabe duellieren sich in London die Grössen des Marathonsports bei Traumwetter und 15 Grad. Sebastian Sawe (29, Ken), der schnellste Mann des letzten Jahres, trickst bei einer Verpflegungsstelle nach 1:30 Stunden alle aus. Während seine Konkurrenten verlangsamen, um Flüssigkeit aufzunehmen, rennt er einfach weiter und reisst die entscheidende Lücke. Ein riskantes Manöver. Siegerzeit: 2:02:27. Die zehntschnellste Marathon-Zeit der Geschichte.
Jacob Kiplimo (24, Uga), dem Röthlin in naher Zukunft den Durchbruch der Schallmauer von 2 Stunden zutraut, zeigt als Zweiter ein starkes Debüt (2:03:37). Es war noch nicht unbedingt zu erwarten, dass er gleich die Schallmauer angreift. Superstar Eliud Kipchoge (Ken) läuft als 40-Jähriger in 2:05:25 und als Sechster ins Ziel. Und Triathlon-Olympiasieger Alex Yee (27, Gb) wagte sich auf neues Terrain, klassiert sich in 2:11:08 als 14.
Bei den Frauen setzt sich Tigst Assefa (28, Äth) klar durch. Ihre 2:15:50 sind neuer Weltrekord in einem reinen Frauenrennen.
Und da gibt es noch die Schweizer Dominanz
Marcel Hug (39) und Catherine Debrunner (30) fahren in den Rollstuhl-Kategorie als Erste auf der berühmten «Mall» ein, Manuela Schär (40) wird Dritte. Hug triumphiert in London zum fünften Mal in Serie. Debrunner verpasst in 1:34:18 ihren eigenen Weltrekord nur um 2 Sekunden.