Darum gehts
- Ehammer spricht über das spezielle Znacht mit Rivale Tentoglou
- «Er kam mit Sonnenbrille und Kapuze und wurde trotzdem erkannt»
- Er war in Griechenland im Trainingslager – nun ist Auftakt in Norditalien
Wie berühmt ist ein griechischer Olympiasieger in seinem Heimatland? Simon Ehammer (25) kennt jetzt die Antwort. Der Appenzeller Mehrkampfstar war in Kreta im Trainingslager – und traf Miltiadis Tentoglou (27) zum Kaffee und zum Essen. Der Grieche ist im Weitsprung, Ehammers Paradedisziplin, als elffacher Gold-Gewinner an Grossanlässen seit Jahren der Massstab.
Wie war das Nachtessen mit dem grossen Rivalen? Ehammer muss lachen. Er befindet sich gerade auf der Fahrt zu seinem ersten Outdoor-Meeting 2025, als ihn Blick erreicht. Es geht nach Norditalien. In Brescia findet das bekannte Mehrkampf-Meeting «Multistars» statt. Ein paar Stunden Fahrt sind es. Zeit, um auf das Tentoglou-Treffen zurückzublicken.
«Diese Dimension kennt man aus der Schweiz nicht»
«Es ist eindrücklich, wie viele Leute ihn kennen und ihn anhimmeln und fast vergöttern», beginnt Ehammer. «Diese Dimensionen kennt man nicht so in der Schweiz. Das erste Mal haben wir uns an einem freien Nachmittag verabredet. Er kam mit Sonnenbrille und Kapuze und wurde trotzdem erkannt. Beim Kaffee dann sowieso.»
Etwas will Ehammer klarstellen: «Rivalen sind wir eigentlich nicht – sportlich auf der Anlage, klar. Aber wir haben es immer mega gut miteinander und, wie unter Freunden üblich, über alles Mögliche geredet.» Getroffen haben sie sich im Trainingslager in Agios Nikolaos auch auf der Anlage. Und: «Am letzten Abend dann auch noch zum Znacht.» Es gab eine Platte mit griechischen Spezialitäten.
Tentoglou witzelte im September über ihre gute Beziehung
Von Tentoglou tönte es letztes Jahr vor Weltklasse Zürich ähnlich. Der ruhige und überlegt wirkende Grieche sagte zu Blick: «Wir sind gute Freunde. Doch ich gebe mir immer alle Mühe, nicht gegen ihn zu verlieren. Er ist ja Zehnkämpfer!» Schon da war herauszulesen, dass die Chemie zwischen den sportlichen Rivalen offenbar stimmt.
Wird Ehammer den Überflieger auch 2025 kitzeln können? Das Ziel ist es. Aber nach dem Vize-EM-Titel im Siebenkampf im März gehts nun zuerst um den Zehnkampf. Brescia ist eine erste Standortbestimmung, das 50-Jahr-Jubiläum in Götzis (Ö) in einem Monat dann ein erstes Highlight. Druck gibts in Brescia wenig, was übrigens auch für das Preisgeld gilt. 800 Euro gibts für den Sieg – weil das Meeting herabgestuft wurde.
«Ich freue mich einfach sehr darauf und fühle mich gut», sagt Ehammer. Es ist sein erster Zehnkampf seit dem Tränendrama und dem Aufgeben in Götzis kurz vor Schluss vor knapp einem Jahr. Auf Tentoglou trifft Ehammer bestimmt später. Weitsprungwettkämpfe in der Diamond League und dann auch der Wettkampf an der WM im September stehen auf seinem Programm.