Auf einen Blick
- Färöer-Fans verwandeln Basel vor dem EM-Spiel gegen die Schweiz in eine Festhütte
- Premierminister und Bankchefin der Färöer unter den Fans in Basel
- 847 Tickets verkauft, 1,5% der Färöer-Bevölkerung sind in Basel anwesend
Überall die Flagge mit dem roten Kreuz, den blauen Rändern und dem weissen Hintergrund – mitten in Basel. Die Färöer sind hier! Das kleine Land mit 55'000 Einwohnern. Vor dem Auftaktspiel an der Handball-EM gegen die Schweiz verwandeln die Fans eine Halle direkt beim St. Jakob-Park in eine Festhütte, tanzen zu «Sweet Caroline».
Mittendrin: Der Premierminister der Färöer, Aksel V. Johannesen (52)! Er nimmt sich Zeit für einen kurzen Austausch mit Blick, ist stolz auf die vielen Landsleute, die den Weg auf sich nahmen. Er lässt sich dabei nicht auf die Äste: «Die Schweiz gewinnt, aber natürlich bin ich für die Färöer», tippt er. Er lässt sich vor den Fans ablichten und setzt sich an eine Festbank.
Das Treffen mit hochrangigen Färingern geht weiter. Auch die Geschäftsführerin der grössten Bank des Landes ist unter den Leuten: Turid Finnbogadottir Arge (42) steht mit den Malstiften da, die Fans gehen zu ihr, lassen sich die Wangen mit der Färöer-Flagge bemalen, schwatzen mit ihr. Neben der Prominenz: Fans von klein bis gross, Familien, ältere Fangruppen, viele Kinder – und die meisten tragen das weisse Matchtrikot.
Entwicklung geht weiter: In der Hauptstadt gibts eine Nationalhalle
Man kennt sich. Es scheint, als wären sehr viele von der Inselgruppe hier. Die offizielle Zahl: 847 Tickets hat der Handball-Verband auf den Färöern abgesetzt. 1,5 Prozent der Färinger Bevölkerung soll also diese Tage in Basel sein. Übertragen auf die Schweiz wären 1,5 Prozent 135’000 Leute, die für die Handall-EM ins Ausland reisen würden. Fast so viel wie die ganze Stadt Lausanne!
Szenenwechsel: Eine Stunde vor dem Spiel unterhält sich Blick am Spielfeldrand mit Ari Rouch vom Färinger Handballverband. Er bestätigt das grosse Interesse der Bevölkerung, das in den letzten Jahren mit dem Erfolg der Männer und Frauen gewachsen ist – im Land, das 18 Sporthallen und 22 Handballfelder habe. Aber es geht was: In der Hauptstadt Torshavn gibt es sogar einen neue Nationalhalle. Man träumt davon, ebenfalls mal Gastgeber zu sein.
Noch viel extremer waren die Dimensionen anfangs Jahr in Deutschland an der Männer-EM. Da sollen rund 6'000 Färinger nach Berlin gereist sein, um das kleine Insel-Land zu unterstützen. Mehr als zehn Prozent der Bevölkerung! Ein Verbandsmitglied verriet damals dem «Tages-Anzeiger»: Er wisse von einer Schule auf den Färöern, wo diese Tage damals die Hälfte aller Schüler fehlten. Auch jetzt werden in den Färinger Schulen sicher nicht alle Plätze gefüllt sein.