«Bad Boy» Erik Schmidt
Wieso ein Europameister die Handball-Schweiz bereichert

Erik Schmidt heisst der Top-Neuzugang der Kadetten Schaffhausen. Doch wieso wechselt ein 27-jähriger Europameister aus der grossen Bundesliga in die Schweiz?
Publiziert: 28.08.2020 um 15:22 Uhr
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Erik Schmidt (27) wechselt zu den Kadetten Schaffhausen.
Foto: imago/Heuberger

Ursprünglich wollten die Kadetten Schaffhausen mit praktisch unverändertem Kader in die neue Saison steigen. Doch dann zog sich ­Zoran Markovic einen Kreuzbandriss zu – der nächste Eintrag in der für einen 25-jährigen Nationalspieler ohnehin schon langen Krankenakte.

Glück im Unglück für die Kadetten, dass der Transfersommer 2020 auch im Handball verhaltener abläuft als in anderen Jahren. Aufgrund der Corona-Unsicherheiten sind auf dem Markt kurz vor Saisonstart noch attraktive Spieler zu vernünftigen Preisen zu haben. So landet der Schweizer Meister mit der Verpflichtung des Deutschen Erik Schmidt einen Last-Minute-Coup. Der 27-jährige Kreisläufer spielte zuletzt für den Bundes­ligadritten SC Magdeburg.

Bekannt wurde Schmidt vor allem als Mitglied jener deutschen Nationalmannschaft, die 2016 überraschend Europameister wurde. Aufgrund ihrer Physis und harten Verteidigung bekam die Mannschaft in Anlehnung an das NBA-Team der Detroit Pistons der 80er-Jahre den Übernamen «Bad Boys» ­verpasst.

Schwierige Zeit nach EM-Titel

Seither spielte «Bad Boy» Schmidt in der DHB-Auswahl kaum mehr eine Rolle. Trotzdem sagt der 38-fache Nationalspieler über sich selbst, dass er ein besserer Handballer als 2016 sei. «Ich hatte von 2017 bis 2019 eine schwierige Zeit in Berlin, das ist ein offenes Geheimnis. Aber letzte Saison konnte ich mich in Magdeburg persönlich und sportlich enorm entwickeln», so Schmidt. Dennoch verlängert der Traditionsklub den Vertrag nicht. Der Europameister steht plötzlich auf der Strasse.

«Ich habe die Vereinssuche als sehr hektisch empfunden. Klubs, die Interesse hatten, sagten von einem zum anderen Tag wieder ab. Niemand konnte die finanzielle Situation einschätzen, weil niemand wusste, wie es mit Handball weitergeht», sagt Schmidt über den Corona-Sommer. Dass er nun in Schaffhausen gelandet ist, sieht er als perfekte Lösung für beide Seiten. «Ich denke, dass die Mannschaft und ich gegenseitig voneinander profitieren können. Auch wenn wir ehrlich sein müssen: Ohne die Verletzung von Markovic wäre ich nicht hier.»

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