WM bald alle zwei Jahre?
Fifa-Entscheid kann schon an Weihnachten fallen

Der Weltverband will die einträgliche WM alle zwei statt alle vier Jahre veranstalten. Jetzt soll eine Finanzanalyse des neuen Spielkalenders die kritischen Verbände umstimmen.
Publiziert: 01.10.2021 um 11:35 Uhr
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Alle zwei Jahre an der WM auf der Tribüne? Fifa-Boss Gianni Infantino (2.v.r.) neben SFV-Präsident Dominique Blanc im Joggeli.
Foto: AFP
Matthias Dubach

Die Fifa-Idee um eine Verkürzung des WM-Zyklus von vier auf zwei Jahre sorgt für viel Wirbel. Jetzt hat darum Fifa-Boss Gianni Infantino die ganze Fussball-Welt virtuell an einen Tisch gebracht, um der Stimmungslage auf den Grund zu gehen.

In diesem über vierstündigen «Online-Gipfel» waren Vertreter der 204 Fifa-Mitgliederverbände und 32 Fifa-Ratsmitglieder zugeschaltet. Sie alle bekommen von Arsenal-Trainerlegende Arsène Wenger (71) und Frauenfussball-Welttrainerin Jill Ellis (55) die Details zu den Plänen des neuen Spielkalenders ab 2024 zu hören. Wenger und Ellis sind in ihren Fifa-Jobs mit der Entwicklung des Männer- und Frauenfussballs betraut.

Wird der WM-Zyklus auf zwei Jahre runtergeschraubt, betrifft das die Turniere der Männer, Frauen und ebenso die Junioren-Wettbewerbe.

Es geht ums liebe Geld

Nach den Präsentationen am Online-Gipfel werden die Fifa-Bosse mit Fragen gelöchert. Kein Wunder: Denn vor allem Europa-Verband Uefa und die südamerikanische Conmebol haben die Pläne bereits stark kritisiert und drohen gar mit Boykott. Doch eine WM ohne Brasilien, Deutschland oder Spanien? Undenkbar!

Weltmeister Frankreich hingegen macht keine Opposition. Verbands-Boss Noel Le Grant sagt in der «L´Equipe»: «Ich bin nicht gegen eine WM alle zwei Jahre. Aber ich bin auch nicht vorbehaltlos dafür. Ich will zuerst genau wissen, ob das Projekt unserem Verband hilft oder nicht.»

Mit der Anhörung aller Beteiligten will die Fifa doch noch alle Verbände ins Boot holen. Infantino sagt: «Niemand sollte dabei ein Verlierer sein, jeder sollte am Ende des Tages besser dran sein. Andernfalls gibt es keinen Grund, irgendetwas zu ändern.»

Am Ende besser dran sein – klar, dass es hier vor allem ums Geld geht. Bis im November will die Fifa den Mitgliedern den Bericht zur finanziellen Analyse des neuen Modus vorlegen. Infantino macht klar, dass mehr Turniere mehr Einnahmen bringen. «Die Fifa hat alle vier Jahre einen einmonatigen Event. Aber die Fifa hat Ambitionen, den Fussball weiter auf der ganzen Welt voranzubringen. Das geht aber nur, wenn wir mehr einträgliche Veranstaltungen in kürzeren Abständen haben», sagt der Walliser.

Ob die Fifa so den angestrebten Konsens doch noch hinbekommt und die kritischen Stimmen verstummen? Zeigen wird sich das im Dezember. Ende Jahr soll sich der Fifa-Kongress zu einer ausserordentlichen Sitzung versammeln. Schon dann könnte die Entscheidung über die Zwei-Jahres-WM fallen.

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