«The Urge to Win» heisst das Hauptwerk von David Pflugi (53) an der WM in Katar. Es ist 4,35 m breit, 3,15 m hoch und 1,35 m tief und hat sechs verschiedene Perspektiven: eine traditionelle katarische Dhau, eine Flamme, die Blüte einer Wüstenrose, einen Fussball, den Kopf eines Falken und die WM-Trophäe. «Mit jedem Schritt entdeckt man etwas Neues», sagt Pflugi. Fusionismus nennt sich dieser Stil.
Zwei bis vier Monate arbeitete der Künstler in seinem Atelier in Laufen BL an der Skulptur, die er im Swiss House und olympischen Museum in Doha in den letzten Wochen fertiggestellt hat. Es ist eines von mehreren Werken. Ein weiteres, ein Löwe, stand im Trainingscamp der Schweizer Nati, die das Werk bereits vor der WM in Bad Ragaz signiert hatte.
Seit 1998 alle Finalisten
Die Idee seiner «Victory Works», die Sammlung aller WM-Werke, kommt Pflugi vor dem Turnier 1998 in Frankreich. Der damalige Funktionär Walter Gagg stellt ihm den Kontakt zur Fifa her. «Als Frankreichs Trainer Aimé Jacquet zu mir ‹Chapeau› sagte, wusste ich, dass ich es nicht so schlecht mache», so Pflugi. Er schafft damit als Künstler das, was ihm als 1.-Liga-Fussballer verwehrt blieb: die Teilnahme an einem WM-Final.
Pflugi hat viele kleine Anekdoten zu erzählen. 2002 unterschrieb der Brasilianer Ronaldo auf der Seite der Statue, die für die deutsche Mannschaft reserviert war. Pflugi musste die Nummer 9 der Seleção darum bitten, auf der anderen Seite und kleiner zu signieren und löschte später die erste Unterschrift. 2006 in Deutschland war es aus Sicherheitsgründen am schwierigsten, an die beiden Finalisten heranzukommen. 2018 zögerten die kroatischen Spieler, weil es kein Fifa-Projekt ist, ehe sie doch noch ihre Unterschriften gaben.
Geld für eigene Stiftung
Nach der WM will Pflugi ein Teil seiner Werke versteigern. Er hat eine eigene Stiftung und will mit dieser helfen, weltweit Schulen zu bauen. Wie viel er sich aus der Auktion erhofft, sagt er nicht. «Einfach so viel wie möglich.»
Noch steht der wichtigste Teil der Arbeit aber bevor; das Einholen der Unterschriften der beiden Finalisten. Frankreich und Kroatien haben ihr Mitmachen bereits vor der WM zugesichert. Pflugi sagt aus Erfahrung: «Diejenigen, die lockerer drauf sind vor dem Final, gewinnen diesen danach.»