Auch Weltmeister haben mal ganz klein angefangen.
Sogar Argentiniens Lionel Messi (35). Der Ausnahmekönner spielte als Talent wie jeder Junior fernab von kolossalen Stadien – doch dabei hat es Messi sogar auf den Dorfplatz eines Schaffhauser 3.-Ligisten verschlagen.
20 Jahre ist es her, als Messi in Thayngen SH ein Nachwuchsturnier bestreitet und dieses mit Barça standesgemäss auch gewinnt.
Hinter dem damaligen Auftritt von Messi in der Provinz steckt ein ehemaliger NLA-Goalie. Ota Danek (64) flüchtete mit seiner Familie als Kind aus der damaligen Tschechoslowakei, wird in Thayngen heimisch und macht Karriere im Fussball. Bei Wettingen und Winterthur kommt er in den 80er-Jahren zu NLA-Einsätzen.
Barça sorgt für Volksfeststimmung
Später organisiert der Verleger eines Regionalsport-Magazins immer wieder hochklassige Nachwuchsturniere. Auch Bayern, Schalke, Dortmund oder Inter gastieren.
Doch den ganz grossen Coup landet Danek 2002: Es kommt tatsächlich die U14 von Barcelona ins 5000-Einwohner-Nest an der deutschen Grenze. Volksfeststimmung auf dem Sportplatz Stockwiesen.
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Danek schafft das, weil er sich dem Präsidenten des Barça-Fanklubs «Penya Don Quijote Schaffhausen» verbündet. Diese weltweit organisierten Penyas haben im katalanischen Klub hohes Gewicht. Danek zu Blick: «Ich bin mit Pedro Planas mehrere Male zu Verhandlungen nach Barcelona geflogen. Aber es hat sich gelohnt, und sie waren mit der Organisation sehr zufrieden.»
Sponsoren finanzieren die Reise von Messi und Co
Die Spanier lassen sich das Gastspiel inklusive der Flüge bezahlen. Die nötigen 20'000 Franken bringt Danek dank Sponsoren auf. Die Barça-Delegation wohnt in Schaffhausen im Hotel Bahnhof, das ist ein Viersternehaus.
Im Turnier dabei sind auch Sparta Prag, die Stuttgarter Kickers, Basel, Xamax, die U14-Nati von Liechtenstein und eine Bodenseeauswahl. Barcelona gewinnt alle seine fünf Spiele. Gegen die einheimischen Thaynger C-Junioren, die ebenfalls mitkicken, natürlich locker 7:0.
Bilder von Messi im Schaffhausischen gibts aber kaum: 2002 existieren noch keine Handykameras. Danek hat aber die damaligen Programmhefte noch zur Hand, als er in Erinnerungen schwelgt: «Der ganze Staff sass im Anzug mit Krawatte auf der Bank, jeder Fehlpass wurde notiert.»
Beim späteren Jahrhundertspieler Messi gabs wenige Negativnotizen. «Schon damals hat man gesehen, dass er ein aussergewöhnlicher Spieler ist. Ich mag es ihm sehr gönnen, dass er jetzt auch Weltmeister ist.»