Die Aufstockung der WM auf 48 Teams ist bereits beschlossen. Eine Klub-WM mit 32 Mannschaften und die «Fifa World Series» soll als Nächstes kommen, so hat es Fifa-Präsident Gianni Infantino (52) vergangene Woche verkündet. Die jüngste Idee, die am Zürcher Sonnenberg in diesen Tagen gewälzt werden soll: Eine Verkürzung des WM-Zyklus auf drei Jahre, so berichten es mehrere englische Medien.
Nachdem der Vorstoss, die WM alle zwei Jahre auszutragen, am Widerstand der europäischen Verbände gescheitert ist, soll nun also eine Art Kompromiss gelingen. Ob die Fifa-Bosse damit erfolgreich sein werden? Weitere Proteste sind auf jeden Fall vorprogrammiert.
Nun meldet sich auch Infantinos Erzfeind zu Wort: Sepp Blatter (86) kritisiert seinen Nachfolger als Fifa-Präsident hart. «Was derzeit geschieht, ist eine Überkommerzialisierung des Spiels», so Blatter in der «Zeit». «Es wird versucht, immer mehr aus der Zitrone zu pressen – beispielsweise mit der WM-Endrunde mit 48 Teams oder nun mit einer Club-WM, die als direkte Konkurrenz zur Champions League betrachtet werden muss. Hier mischt sich die Fifa in etwas ein, das sie eigentlich nichts angeht – in den Clubfussball.» Nun steht Blatter nicht im Verdacht, sich im Zweifel auf die Seite von Infantino zu schlagen. Bemerkenswert ist sein Statement als ehemaliger Sonnenkönig des Weltfussballs dennoch.
Er selber sei als Präsident «am wirtschaftlichen Wert des Fussballs und an der Politik» gescheitert, findet Blatter. «Genauso wie mit dem Versuch, eine Lohnobergrenze der Spieler in den Vereinen einzuführen. Gerade in Europa erklärte man mir, Fussball sei ein Geschäft, in dem es um Angebot und Nachfrage gehe. Wer hätte das besser wissen können als ich? Ich habe Volkswirtschaft studiert. Havelange (sein Vorgänger als Fifa-Präsident, d. Red.) sagte einmal zu mir: Sepp, du hast ein Monster geschaffen. Vielleicht hatte er recht.» (eg)