Philipp Lahm mit scharfer Kritik
«Wegen Infantino hat Fifa an Glaubwürdigkeit verloren»

Der ehemalige deutsche Nationalspieler Philipp Lahm lässt in seiner WM-Kolumne kein gutes Haar an der Fifa und deren Präsidenten Gianni Infantino.
Publiziert: 16.12.2022 um 19:32 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2022 um 19:46 Uhr
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Philipp Lahm übt heftige Kritik ...
Foto: IMAGO/Panama Pictures

Philipp Lahm (39) rechnet mit Fifa-Boss Gianni Infantino (52) ab. Kurz vor dem Final in Katar übt der deutsche Weltmeister von 2014 in seiner WM-Kolumne für das Redaktionsnetzwerk Deutschland RND heftige Kritik an der Fifa und deren Schweizer Präsidenten Infantino: «Die Fifa hat durch den obersten Repräsentanten weiter an Glaubwürdigkeit verloren. Man hat immer mehr den Eindruck, dass Gianni Infantino nicht die beste Lösung im Sinne des Fussballs sucht und dass er schlicht nicht integer ist.»

Gemäss Lahm wurde die WM vor zwölf Jahren «unter zwielichtigen, merkwürdigen Umständen» an Katar vergeben. Allerdings war damals Sepp Blatter (86) Präsident des Weltfussballverbandes. Infantino folgte 2016.

«Er macht sich das Spiel zunutze»

Lahm meinte ausserdem, dass Infantino nicht den Eindruck mache, als ob er Strukturveränderungen machen will: «Er macht sich das Spiel zunutze. Das ist das Problem der Fifa, einer Institution mit Sitz in Europa – nicht des Fussballs. Und das lässt sich nur ändern, indem man künftig endlich auf ein vernünftiges, transparentes Vergabeverfahren setzt.»

Der frühere Captain der deutschen Nationalmannschaft ruft die europäischen Verbände dazu auf, zusammenzustehen, um zu verhindern, dass es noch mal zu solch einem Skandal kommt wie bei der WM-Vergabe 2010. Europa müsse nun Integrität zeigen und wehrhaft bleiben, da eine Weltmeisterschaft ohne Europa nicht funktioniere: «Viele der Argentinier spielen in Europa, die Franzosen sowieso, auch die Marokkaner orientieren sich an Europa.»

Werte wieder in den Vordergrund

Der 39-jährige Ex-Bayern-Star ist Turnierdirektor der EM 2024 in Deutschland und will bei diesem Turnier «unsere Werte wieder mehr in den Vordergrund rücken und vor allem das Spiel. In einem demokratischen Land – und ich denke, dass die Leute darauf Lust haben.»

Die Vergabe der WM an Katar wurde von unzähligen Korruptionsvorwürfen an das Gastgeberland und die Fifa begleitet. Kein anderes Turnier löste im Vorfeld eine solche Kontroverse aus. Im Zentrum der Kritik standen weiter die Ausbeutung von Gastarbeitern und die eingeschränkten Rechte für Frauen oder Homosexuelle.

Carragher findet Klub-WM mit 32 Teams «lächerlich»

Infantino selbst wird nicht müde, die umstrittene WM als die «beste aller Zeiten» in den Himmel zu loben. Zudem gibt er an der Medienkonferenz am Freitag, zwei Tage vor dem Finalspiel Argentinien gegen Frankreich, bekannt, dass unter anderem bei der Klub-WM ab 2025 neu 32 Mannschaften dabeisein sollen.

Diesbezüglich hagelt es umgehend Kritik von einem weiteren Ex-Internationalen. «Die Spieler brauchen irgendwann Ruhe, sie werden wie Vieh behandelt. Die Fifa hasst die Champions League und will selbst etwas Ähnliches», wettert Jamie Carragher (44) via Twitter. Für den Engländer ist diese Idee eine «lächerliche». Er fordert die europäischen Vereine zu einem Boykott auf. (mbi/yap)

Wirbel um WM-Aussagen: «Gehirnwäsche» bei Arsène Wenger

Norwegens Nationaltrainer Stale Solbakken attackiert den ehemaligen Arsenal-Trainer Arsène Wenger für dessen Engagement für die Fifa: «Es schaudert mich zu sehen, dass der intelligenteste Mann der Welt, Arsène Wenger, zu dem all die Jahre aufgeschaut wurde, irgendwie einer Gehirnwäsche unterzogen wurde und dass er jetzt die dümmsten Aussagen macht.» Arsène Wenger leitet seit 2019 den Bereich globale Fussballentwicklung bei der Fifa und geriet mit einigen Aussagen zur WM in Katar ins Abseits. So meinte Wenger nach einer Lobrede für das Gastgeberland Katar, dass zum WM-Auftakt vor allem die Teams erfolgreich waren, die «nicht auf politische Demonstrationen fokussiert» waren. Damit spielte er etwa auf Deutschland oder Dänemark an, die mit «One Love»-Binden ein Zeichen setzen wollten und bereits in der Gruppenphase ausschieden. Ausserdem setzt sich Wenger dafür ein, dass das WM-Turnier alle zwei statt vier Jahre stattfinden soll – seine Worte dürften dabei ganz im Sinne der Fifa gewesen sein.

Norwegens Nationaltrainer Stale Solbakken attackiert den ehemaligen Arsenal-Trainer Arsène Wenger für dessen Engagement für die Fifa: «Es schaudert mich zu sehen, dass der intelligenteste Mann der Welt, Arsène Wenger, zu dem all die Jahre aufgeschaut wurde, irgendwie einer Gehirnwäsche unterzogen wurde und dass er jetzt die dümmsten Aussagen macht.» Arsène Wenger leitet seit 2019 den Bereich globale Fussballentwicklung bei der Fifa und geriet mit einigen Aussagen zur WM in Katar ins Abseits. So meinte Wenger nach einer Lobrede für das Gastgeberland Katar, dass zum WM-Auftakt vor allem die Teams erfolgreich waren, die «nicht auf politische Demonstrationen fokussiert» waren. Damit spielte er etwa auf Deutschland oder Dänemark an, die mit «One Love»-Binden ein Zeichen setzen wollten und bereits in der Gruppenphase ausschieden. Ausserdem setzt sich Wenger dafür ein, dass das WM-Turnier alle zwei statt vier Jahre stattfinden soll – seine Worte dürften dabei ganz im Sinne der Fifa gewesen sein.

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