Kommentar zu Infantinos neuen Plänen
Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, liebe Europäer!

Die Europäer murren über die neuen Pläne von Fifa-Präsident Gianni Infantino. Doch Ausreden gelten keine mehr, schreibt Emanuel Gisi, Leiter Reporter Blick Sport. Wenn sie etwas ändern wollen, müssen sich Europas Verbände jetzt zusammenraufen.
Publiziert: 16.12.2022 um 22:37 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2022 um 22:43 Uhr
Gianni Infantino spricht kurz vor WM-Abpfiff über seine neuen Pläne.
Foto: Getty Images
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Emanuel GisiSportchef

Eines kann man Gianni Infantino (52) nicht vorwerfen: Der Mann macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. Kurz vor WM-Abpfiff präsentiert der Fifa-Präsident seine Pläne für die nächsten Jahre. Zusammengefasst: Alles wird grösser, teurer – und wenn man ihm glauben darf, gehts danach allen besser.

Das gilt vor allem für Infantino selbst, der 2027 ein viertes Mal zum Fifa-Chef gewählt werden könnte und damit den Geist der Reformen von 2016 umdribbeln würde – auch wenn er rechtlich auf der sicheren Seite sein mag. Bis 2031 käme er auf 15 Dienstjahre als Fifa-Boss und stiesse damit in überwunden geglaubte Blatter-Dimensionen (17 Jahre) vor.

Auch der andere grosse Wurf, über den der Walliser am Freitag spricht, lässt aufhorchen. Eine Klub-WM mit 32 Teams alle vier Jahre – das ist ein offensichtlicher Angriff auf die Europäer und ihre Champions League.

Es könnte Infantinos grosser Fehler sein. Wenns für ihn blöd läuft, raufen sich Europas Verbände nun zusammen und konzentrieren sich aufs Wesentliche: Statt sich mit läppisch gescheiterten «One Love»-Protesten an der WM aufzuhalten, sollten sie einen glaubwürdigen Gegenkandidaten aufbauen und durchbringen. Dann spielt die Fifa-Amtszeitarithmetik keine Rolle mehr.

Logisch: Das grosse Heulen und Zähneklappern würde im Hause Infantino ob diesem Szenario kaum ausbrechen. Für die kommende Wahl 2023 hat Fussball-Europa ja genau das schon mal nicht hingekriegt. Doch spätestens nach der Ansage des Weltverbandspräsidenten ist klar: Die Zeit der Ausreden ist nun vorbei, liebe Europäer. Wenn ihr daran wieder scheitert, könnt ihr euch das Murren sparen.

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