Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz ist für das Portugal-Spiel optimistisch
«Die Schweiz verbreitet Angst und Schrecken»

Die Schweizer Nati hat Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz gegen Serbien begeistert und unterhalten. Portugal müsse sich warm anziehen vor einer Schweiz, die allen Furcht einflösse, meint Kubi.
Publiziert: 04.12.2022 um 20:43 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2022 um 22:58 Uhr
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Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz unterhält sich nicht nur mit Murat Yakin prächtig, sondern auch mit dessen Nati.
Foto: TOTO MARTI

«Ich habe mich beim Spiel der Schweiz gegen die Serben bestens unterhalten. Ganz allein zuhause. Frau und Kinder habe ich weggeschickt. Und danach habe ich am Korso in Bellinzona mitgemacht. Als Fan, hupend im Auto…

Was hat man in diesem Spiel gesehen, dass mir so gefiel? Eine mutige, intelligente Schweiz, die Risiken einging, was von Persönlichkeit zeugt. Ein kalkuliertes Risiko. Trotz der dämlichen Fehler, die zu den Gegentoren führten: Wir haben die Kontrolle über dieses Spiel nie verloren. Und was mir für die Fortsetzung des Turniers riesige Hoffnung macht: Wir waren physisch-konditionell enorm stark! Derweil die meisten anderen Mannschaften so ab der siebzigsten Minute abbauen, legen wir zu. Das kann noch unser Trumpf-Ass werden!

Embolo, Rodriguez, Shaqiri überragend

Wir waren aber auch technisch stark. Als Beispiel dient das dritte Tor mit dieser fantastischen Ablage von Vargas. Aber nicht nur. Die Pässe waren generell präzis. Die Kombinationen schnell.

Drei Spieler will ich hervorheben:

  1. Breel Embolo: Der Beste auf dem Platz. Er hat kaum Bälle verloren, dieselben exzellent abgedeckt und seine Pässe waren akkurat. Das war grosses Kino, auch wenn er mehr als ein Tor hätte machen können.
  2. Ricardo Rodriguez: Er war enorm wichtig. Den Defensivjob machte er sehr solid, wie fast immer. Und man hatte das Gefühl, er habe den Gegner minutiös studiert, denn er wusste genau, wann er sich gegen die rechte serbische Abwehrseite, der Schwachpunkt im Team, in den Angriff einschalten sollte. Seine Pässe und Flanken waren stark.
  3. Xherdan Shaqiri: Ich hätte ihn gerne als Joker gesehen. Aber wenn das ganze System derart gut greift, gehts natürlich auch von Beginn weg. Shaqiri hat alle Freiheiten – wie Messi. Er kann machen, was er will. Alle rund um ihn herum arbeiten für ihn. Die Drei im Zentrum machen das ohne zu murren – und sie haben ganz generell hervorragend gespielt; Xhaka, Sow und Freuler. Und dann kam Zakaria auch noch so stark rein.

Portugal-Spiel wird langsamer und verschlossener

Doch schauen wir nun nach vorne, Richtung Portugal. Das wird ein ganz anderes Spiel werden: verschlossen, kompakt, taktisch, langsamer. Aber die Südkoreaner haben gezeigt, wie man dieses Portugal in Schwierigkeiten bringen kann. Die Asiaten waren enorm aggressiv, in ihrem Passing sehr präzis und sie waren reaktiver auf die zweiten Bälle. Alles Dinge, welche die Schweiz auch machen muss, um Erfolg zu haben.

Es wird ein Spiel sein, das enorme Geduld erfordern wird. Warten – und in den letzten zwanzig Minuten zuschlagen. Das muss das Motto einer Mannschaft sein, die physisch auf Topniveau ist.

Ronaldo ist kein Monster mehr

Technisch ist Portugal auf allerhöchstem Level. Ronaldo kann immer noch entscheidende Dinge machen, aber er ist bei weitem nicht mehr das Monster, das er vor fünf Jahren war. Und die Bruno Fernandes, Bernardo Silva, João Felix und wie sie alle heissen, kennen wir mittlerweile aus dem Effeff.

Viele Wechsel wird es nicht brauchen. Wenn Sommer und Elvedi bei hundert Prozent sind, kehren sie in die Startelf zurück, keine Frage. Wichtig ist, dass sich die Drei vom Mittelfeld gut erholen. Andernfalls haben wir die Gewissheit, einen starken Zakaria in der Hinterhand zu haben.

Den Captain zur Räson gebracht

Und dann muss Xhaka mit seinen blöden Provokationen aufhören. Und doch hat mir da etwas sehr gut gefallen: Wie ihn seine Teamkollegen sofort weggerissen haben. Sie haben ihm gleich signalisiert, dass das nicht gehe. Das zeugt von einem gesunden Ambiente im Team und von viel Persönlichkeit, dass man sich nicht scheut, den Captain zur Räson zu bringen.

Portugal steht stärker unter Druck

Auf jeden Fall werden wir mental im Vorteil sein. Es ist die letzte WM von Ronaldo, der noch nie Weltmeister war. Portugal auch nicht. Wenn es die Lusitanier mal schaffen wollen, dann jetzt. Sie stehen also unter Druck. Und das gegen eine Mannschaft, die gegenwärtig mit ihrer riesigen Flexibilität Angst und Schrecken verbreitet. Das ist unser neuer Status. Die Portugiesen werden höllischen Respekt haben, auch nach dem 0:1 von Genf in der Nations League. Sie werden vor diesem Spiel sehr unruhig sein.

Nati-Legende Türkyilmaz im Interview mit Nati-Coach Yakin
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