Kommentar zur Nati im WM-Achtelfinal
Nun ist gut mit dem Serben-Theater

Diese Mannschaft mit dieser Reife spielt jetzt das Spiel ohne Grenzen, schreibt Andreas Böni, stellvertretender Chefredaktor Sport.
Publiziert: 04.12.2022 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2022 um 11:53 Uhr
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Murat Yakin hat eine gute Mischung zur Verfügung.
Foto: TOTO MARTI
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Andreas Böni

Drei Sätze zu Granit Xhaka, um die Story einzuordnen: Die Provokation mit dem Griff in den Schritt ist unnötig, aber verständlich aufgrund seiner Familiengeschichte und der Beschimpfungen auf und neben dem Feld. Dass er nach dem Spiel ein «Jashari»-Shirt anzieht und so einem albanischen Nationalhelden huldigt, ist daneben. Aber ums im dritten Satz zu sagen: Nun ist auch mal gut mit dem ganzen Serben-Theater – freuen wir uns auf den WM-Achtelfinal gegen Portugal vom Dienstag.

Noch nie in jüngerer Vergangenheit schien eine Mannschaft reifer, das Ziel WM-Viertelfinal zu erreichen. Wer seine Pflicht gegen Kamerun dermassen locker erfüllt und relativ spielerisch in einem Entscheidungsspiel aus einem 1:2 ein 3:2 gegen Serbien macht, bei dem stimmt ganz vieles.

Angefangen beim Trainer Murat Yakin, der die Arbeit von Vladimir Petkovic veredelt hat. Er hat eine Mischung, mit der es einfach passt: Yann Sommer, Ricardo Rodriguez, Granit Xhaka, Remo Freuler oder Xherdan Shaqiri als erfahrene Top-Kräfte mit jüngeren Spielern wie Manuel Akanji, Breel Embolo oder Ruben Vargas, die auch schon einiges erlebten.

Sie alle wissen: Wir können die Grossen schlagen. Alle, ausnahmslos. Letzte Müsterchen: Sieg gegen Weltmeister Frankreich im EM-Achtelfinal 2021 nach Penaltyschiessen. Sieg gegen Portugal und gegen Spanien in der Nations League. Dazu noch Italien aus der WM-Qualifikation geworfen.

Wenn nicht jetzt, wann dann? Nach zwei Niederlagen, 2014 gegen Argentinien (0:1 n. V.) und 2018 gegen Schweden (0:1), ist die Zeit reif für eine WM-Viertelfinal-Qualifikation. Das letzte Mal zog man an der Heim-WM 1954 unter die letzten acht ein.

Der Druck liegt bei den Portugiesen. Unsere Nati-Generation ist (wohl) auf dem Zenit. Um die 28 Jahre betrug der Altersschnitt der Nati bei den Partien. Aber genau das kann eben auch gut sein: Italien gewann 2006 den WM-Final mit einem Altersschnitt von 29,6.

Gute Voraussetzungen für eine Heldentat.

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