Nati-Experte Henchoz über den Nati-Triumph
«Freuler machte sich vom Versager zum Helden»

Was für ein verrücktes Spiel! Die Nati qualifiziert sich mit einem 3:2 über Serbien für den Achtelfinal. Nati-Experte Stéphane Henchoz ordnet ein.
Publiziert: 03.12.2022 um 10:23 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2022 um 11:46 Uhr
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Nati-Experte Stéphane Henchoz.
Foto: Blick Kick
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Andreas Böni

Stéphane Henchoz, es war ein ganz schön wilder Ritt, diese Partie... Ihre Analyse?Stéphane Henchoz: Erstmal muss man zur Achtelfinal-Qualifikation gratulieren. Das war nicht einfach in dieser Gruppe. Sechs Punkte, das ist nah am Maximum. Das Spiel war unsere beste Partie, insbesondere die zweite Halbzeit. Viel Bewegung, viele Tormöglichkeiten. Und dominant. Die Serben hatten keine Chance mehr und waren dann frustriert. Unsere Mannschaft blieb dabei mit dem Ball sehr ruhig.

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Murat Yakin passte sein System an, nahm Granit Xhaka weiter zurück. War das der Schlüssel?
Ja. In der ersten Halbzeit hatten wir Probleme mit Dusan Tadic, er war der beste Spieler von Serbien und hatte zu viele Räume. Granit hat dann Ordnung in das Ganze gebracht. Danach hatten sie auf dem Platz nichts mehr zu melden, die Serben.

Remo Freuler hatte ein verrücktes Spiel. Erst sieht er bei beiden Gegentoren schlecht aus und dann macht er das 3:2.
Beim ersten Tor darf er den Ball in dieser Zone nicht verlieren. Beim zweiten Tor sieht er ein bisschen unglücklich aus. Aber es spricht für seine mentale Stärke, dass er dann das 3:2 schiesst. Man dachte: Das wird ein schlechter Abend für ihn. Dann wird er vom Versager zum Helden. Es geht so schnell im Fussball, gerade bei dieser WM. Es ist wahnsinnig. Kamerun gewinnt gegen Brasilien, Japan gegen Spanien, Südkorea gegen Portugal und Tunesien gegen Frankreich. Und die Deutschen gehen raus. Verrückt.

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Wie fanden Sie Xherdan Shaqiri?
Man denkt bei ihm ja manchmal, ob man ihn bringen soll. Oder dass er abtaucht. Und dann liefert er. Wieder macht er ein Tor, hat die Füsse bei den anderen zwei Toren im Spiel. Dann ist klar: Er muss weiter von Anfang an spielen. Wenn er für die Schweiz spielt, macht er den Unterschied. Solange er das macht, ist er unverzichtbar. Auch wenn er mal einen Ball verliert. Er macht den Unterschied, das können nicht viele.

Er jubelte vor den Serben-Fans. Granit Xhaka griff sich in den Schritt als Provokation an die Serben. Wie beurteilen Sie diese beiden Szenen?
Egal, was da genau passierte. Serbien ist nun Vergangenheit und wir schauen vorwärts.

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Wie sehen Sie bisher die Arbeit von Murat Yakin an diesem Turnier?
Bis jetzt kann man sagen, er hat alles richtig gemacht. In dieser Gruppe sechs Punkte zu machen, ist top. Man kann immer sagen, man hätte gegen Brasilien ein bisschen mehr nach vorne spielen können. Das war aber ein Joker-Spiel. In den anderen zwei Spielen stand man unter Druck – und siegte. Gegen Serbien aus einem 1:2 ein 3:2 zu machen, das zeichnet eine grosse Mannschaft aus.

Nun kommt am Dienstag Portugal mit Cristiano Ronaldo. Was wird das für ein Spiel?Nicht einfach natürlich. Die Portugiesen haben das Potenzial, die WM zu gewinnen. Als Einzelspieler, als Kollektiv. Die Niederlage gegen Südkorea war dem Fakt geschuldet, dass man eine B-Elf aufstellte und den Kopf schon bei den Achtelfinals hat. Die Portugiesen sind stark, überall. Im Tor, hinten, im Mittelfeld und auch vorne. Es ist möglich, aber es braucht noch eine bessere Leistung als heute. Portugal ist viel besser als Serbien.

Yann Sommer wird sicher wieder spielen, wenn er fit ist. Und Nico Elvedi?
Ich würde sagen auch. Aber man kann diskutieren, wie schon vor der WM: Schär hat es gut gemacht gegen Serbien. Aber ich glaube, dass Yakin mehr auf das Duo Akanji und Elvedi steht.

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