Bester Torschütze der Franzosen
Go-Kart Giroud auf der Überholspur

Stürmer Olivier Giroud bricht den Rekord von Thierry Henry, indem er sein 52. Tor für Frankreich erzielte. Der Treffer gegen Polen schickt Frankreich in den Viertelfinal und Giroud in die Geschichtsbücher.
Publiziert: 05.12.2022 um 09:29 Uhr
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Olivier Giroud erzielte am Sonntag das erste Tor gegen Polen (3:1).
Foto: AFP

Die französische Nationalmannschaft brauchte nicht lange, um Olivier Girouds Rekord am Sonntagabend in den sozialen Netzwerken zu feiern. In Katar wurde der Stürmer mit 52 Treffern zum besten Torschützen in der Geschichte der Franzosen, als er beim Sieg im Achtelfinal gegen Polen (3:1) den Führungstreffer erzielte.

«Allein auf seinem Thron», schreibt der Verband – unter einer Zeichnung mit König Giroud.

Seine Kinder sind angereist

Nach seinem 52. Tor hat er Thierry Henrys Rekord gebrochen. «Es ist ein Kindheitstraum, ‹Titi› überholen zu können», reagierte der Torschütze nach dem Spiel am Mikrofon des französischen Fernsehsenders TF1.

Girouds Frau, seine Kinder und Freunde aus der Kindheit sind mit nach Doha gereist, um die grosse Wachablösung mitzuerleben. «Jetzt ist es geschafft, ich kann diesen Rekord hinter mir lassen. Mein Ziel ist es jetzt, mit der französischen Nationalmannschaft so weit wie möglich zu kommen.»

Er musste zur Dopingkontrolle

Nachdem Polen-Spiel wollten Teamkollegen und der Trainerstab den Rekordmann feiern. «Leider haben wir ihn nicht gesehen, weil er zur Dopingkontrolle musste», bedauert Adrien Rabiot, einer von Girouds engsten Vertrauten im Kader. «Das werden wir im Hotel nachholen. Dieser Rekord hat er so verdient. Er ist ein bescheidener Typ, der sehr viel arbeitet. Es ist unglaublich, was er alles durchgemacht hat, um an diesen Punkt zu kommen.»

Der letzte Satz fasst Girouds Karrierebeginn perfekt zusammen. Sein Name tauchte auf keiner Liste der französischen Junioren-Nationalmannschaften auf. Er musste in der dritten Liga Anlauf nehmen, sein Trainer dort sagte ihm aber, dass er nicht das Niveau habe, um höher zu spielen.

Erst mit 25 Jahren erhielt Giroud sein erstes Nati-Aufgebot. Laurent Blanc warf ihn im November 2011 ins kalte Wasser. Der damalige Torschützenkönig der Ligue 1 (21 Tore) schoss Montpellier sensationell zum Meistertitel.

Ein Titel, der jedoch nicht ausreichte. Giroud weckte auch danach nur wenig Begeisterung.

Im Schatten von Benzema

Für viele Frankreich-Fans war auch er der Grund, weshalb Benzema nach dem «Sextape-Skandal» um Mathieu Valbuena nicht mehr für die Nationalmannschaft auflaufen durfte. Dafür gabs auch mal Pfiffe von den Rängen.

Benzema wiederum kritisierte Giroud 2020 heftig. «Man vergleicht die Formel 1 nicht mit Kartfahren», sagte der Real-Star.

Doch das alles kümmerte Giroud nicht. «Man hat mir immer diese vermeintliche Rivalität mit Benzema vorgeworfen, aber die wurde von Leuten aus dem Hut gezaubert.» Zum Kart-Vergleich meinte er: «Ich musste darüber lachen. Ich hege keinen Groll deswegen.»

Auch mit dem «Kart» kam Giroud weit. Sehr weit. Und er startete durch, als sich Benzema kurz vor WM-Beginn verletzte. Olivier Giroud erzielte zum Auftakt einen Doppelpack gegen Australien – und machte dann dieses Rekord-Tor im Achtelfinal gegen Polen.

Doch der Torrekord des 36-jährigen Milan-Stars ist bereits wieder gefährdet. Kylian Mbappé ist ein Mann, der es eilig hat. Der Pariser erzielte gegen Polen einen Doppelpack und erhöhte damit seine Torausbeute bei den Franzosen auf 31 Tore. Und das, obwohl er erst 23 Jahre alt ist. In diesem Alter spielte Olivier Giroud noch in der zweiten Liga bei Tours.

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