Patrick Rahmen (55) kann seinen Ärger nach der unglücklichen 1:2-Pleite gegen Leader YB nicht verbergen. «Das war eine Topleistung von uns. Leider hatten wir nicht die Effizienz, die YB heute gezeigt hat», so der Winterthurer Trainer. «Es wurmt mich, dass wir keinen Punkt mitgenommen haben.»
Doch obwohl sein Team nach zwölf ungeschlagenen Spielen wieder einmal als Verlierer vom Platz muss, zeigt Rahmen auch im Duell gegen YB, warum er als Kronfavorit auf den freien Trainerstuhl in Bern gilt: schnell, leidenschaftlich und frech. Attribute, die für den Rahmen-Fussball stehen – und die man in dieser Saison bei YB trotz Tabellenführung phasenweise etwas vermissen liess.
Nur ein Tolggen in Rahmens Unterlagen
Schnell, wie Winti-Stürmer Baroan, der nach 80 Sekunden die Blitzführung aus spitzem Winkel nur knapp verpasst. Oder wie die zahlreichen Konter, die sein Team nach Balleroberungen immer wieder aufs Berner Tor zurollen lässt.
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Leidenschaftlich, wie sich die Winterthurer bei garstigen Temperaturen in jeden Zweikampf werfen und ihr Tor aufopferungsvoll verteidigen. So wie Arnold, der kurz nach der Pause einen Ganvoula-Abschluss noch von der Linie grätscht.
Und frech, wie es wieder Baroan nach einer halben Stunde aus 70 (!) Metern mit einem Distanzschuss über den weit vor dem Tor stehenden von Ballmoos versucht. Und von Rahmen mit Applaus belohnt wird.
Was den Winterthurern gegen YB aber für einmal fehlt, ist neben der Effizienz die nötige Portion Glück. Ausgerechnet der sonst bärenstarke Arnold lenkt kurz vor Schluss einen Freistoss von Lakomy unglücklich zum Berner Siegestreffer ins eigene Tor ab. Der nur Sekunden zuvor eingewechselte Pole sorgt so für den einzigen Tolggen in Rahmens Bewerbungsunterlagen: Als Trainer bleibt er auch in seinem siebten Spiel gegen YB ohne Sieg.
Spieler wollen Rahmen nicht ziehen lassen
Trotzdem wissen sie in Winterthur ganz genau, was sie an Rahmen haben. «Er ist ein akribischer und demütiger Trainer, der uns Spieler immer weiterentwickelt», sagt Arnold. Und auch Joker Turkes, der mit für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgt, schwärmt: «Der Trainer macht schon die ganze Saison einen Riesenjob. Es wäre sehr wichtig, dass er auch nächste Saison noch bei uns ist.»
Doch sollte YB in den nächsten Wochen beim Thema Rahmen Ernst machen, dürfte es schwierig werden, den Basler über den Sommer hinaus auf der Schützenwiese zu halten. Nach Blick-Infos haben zwar noch keine konkreten Gespräche stattgefunden. Ein loses Abtasten zwischen beiden Parteien gab es aber bereits.