Sie reisst sich die Jacke vom Leib, zeigt Schiedsrichterin Laura Mauricio den Vogel und kann sich auch Minuten nach dem Abpfiff nicht beruhigen. YB-Trainerin Imke Wübbenhorst ist nach der 2:3-Pleite gegen Servette im Cupfinal bedient. Was sie besonders ärgert? «Ich verliere ungern gegen eine solch widerlich spielende Mannschaft, die nur zusammengekauft ist», sagt sie im SRF-Interview. Rums, der sitzt!
Ihre Emotionen kommen nicht von ungefähr. Die 90 Minuten im Letzigrund haben es in sich. Bereits nach elf Minuten erzielt Servette im Schneegestöber das 2:1. Bitter für YB: Das Tor hätte nicht zählen dürfen. Die Wiederholung zeigt, dass Torschützin Simonsson im Abseits steht. Weil es keinen VAR gibt, bleibt der klare Fehler ungeahndet.
YB-Captain Waeber hält mit Kritik nicht zurück. «Bei solch grossen Spielen sollte man die Möglichkeit haben, Fehler zu korrigieren! Und davon gab es zwei oder drei.» Genau gleich sieht es ihre Trainerin.
Eine Szene wie in der Champions League
Die Schiedsrichterin bleibt das ganze Spiel über im Fokus. In der zweiten Halbzeit sorgt sie erneut für Ärger auf der YB-Ersatzbank. Weil die Genfer Torhüterin den vermeintlichen Abstoss einer Teamkollegin in die Hände nimmt, fordern sie einen Penalty. «Das muss man pfeifen», moniert Wübbenhorst. Einen ähnlichen Fall gab es beim Champions-League-Spiel zwischen Arsenal und Bayern. Auch dort liess der Unparteiische weiterspielen.
Nach dem 3:2 in der 68. Minute versuchen die Genferinnen, den Sieg über die Runden zu bringen. «Ihr Verhalten war sehr mühsam», sagt Waeber. «Sie haben bereits nach dem 1:0 begonnen, auf Zeit zu spielen.» Unter anderem dieses Verhalten störte Wübbenhorst, als sie von einer «widerlich spielenden Mannschaft» sprach.
Entschuldigung folgt – Genferinnen feiern
Während YB in Rückstand liegend von der Bank aus keine Hochkaräter mehr einwechseln kann, schickt Servette-Coach Barcala Nationalspielerinnen aufs Feld. Und zeigte sich nach dem Spiel an der Pressekonferenz tief beeindruckt. «YB zeigte ein tolles Spiel, sie waren super organisiert.»
Und wie reagiert er auf die happigen Vorwürfe? «Kein Kommentar!» Inzwischen hat sich auch Wübbenhorst beruhigt und zeigt sich selbstkritisch. «Ich entschuldige mich für die Emotionen nach dem Spiel. Ich war mega enttäuscht und habe die falschen Worte gewählt. Ich gratuliere Servette zum Titel.»
Kurz darauf stürmen die Genferinnen den Presseraum. In ihren Händen der Pokal und Champagnerflaschen. Die erste Alkohol-Dusche ist für Trainer Barcalar reserviert. «Das gibt eine lange Nacht», schreien sie.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC Chenois | 13 | 21 | 30 | |
2 | FC Basel | 12 | 21 | 28 | |
3 | FC Zürich | 13 | 10 | 26 | |
4 | BSC Young Boys | 13 | 17 | 24 | |
5 | FC St. Gallen 1879 | 12 | 16 | 23 | |
6 | Grasshopper Zürich | 12 | 5 | 18 | |
7 | FC Aarau | 12 | -9 | 14 | |
8 | FC Luzern | 12 | -14 | 8 | |
9 | FC Rapperswil-Jona | 13 | -32 | 4 | |
10 | Frauenteam Thun Berner Oberland | 12 | -35 | 2 |