Eine YB-Spielerin rund um den Strafraum zu foulen, ist vergleichbar mit dem Essen eines abgelaufenen Produkts: auf eigene Gefahr! Dafür verantwortlich ist die Kapitänin höchstpersönlich. Stephanie Waeber (23) gehört zu den besten Freistoss-Schützinnen der Liga. Gegen Thun versenkte sie den Ball aus knapp 30 Metern in der linken oberen Ecke – zum 3:3 in der 92. Minute. Diese Frau hat Nerven.
Wie gut diese tatsächlich sind, wird sich am Samstagnachmittag zeigen. Erstmals bestreitet die Schweizerin mit peruanischen Wurzeln einen Cupfinal als Leaderfigur. «Natürlich bin ich ein wenig angespannt», erzählt sie Blick bei einem Kaffee in der Berner Innenstadt. Das Thema Nervosität verfolgt die YB-Mannschaft seit einigen Monaten. Der Auslöser dafür war ein Vorfall im vergangenen Oktober.
Mit Köpfchen zum Erfolg?
Das Team von Trainerin Imke Wübbenhorst spielte im Wankdorf vor einer Rekord-Kulisse mit 8923 Zuschauenden. «Wenn du hineinläufst, und hinter die tobt die Ostkurve, ist das gewaltig», schwärmt Waeber. Gleichzeitig zitterten die Knie. «Ich war brutal nervös.» Gleich erging es ihren Teamkolleginnen. Und so wurde das 1:1 gegen GC zum Startschuss eines Experiments.
«Wir arbeiten seither mit einem Mentaltrainer zusammen.» Während Gruppensitzungen lernten sie, in Situationen mit grossem Druck locker zu bleiben. Eine wichtige Eigenschaft für die Partie am Samstag im Letzigrund. Wenn Waeber nun nervös wird, denkt sie an verschiedene Sätze. Einer davon lautet: «Ich bleibe ruhig. Tönt banal, aber hilft», so die Mittelfeldspielerin.
In der Theorie eine enge Kiste
Sollte es ihr spielerisch im Cupfinal gegen Genf nicht laufen, gibt es auch dafür eine Strategie. «Die nächste Aktion möglichst einfach gestalten, so kann ich mir das Selbstvertrauen zurückholen.» Wie ausgeglichen das Endspiel werden dürfte, zeigen die Resultate der beiden Teams in dieser Saison. Zweimal trennten sie sich Unentschieden.
Gut möglich also, dass eine Standard-Situation den Unterschied macht. Was ist denn nun das Freistoss-Geheimnis von Waeber? «Nach dem Training schiesse ich jeweils noch einige Bälle aufs Tor.» Die Zusatzschichten zahlen sich aus.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Servette FC Chenois | 13 | 21 | 30 | |
2 | FC Basel | 12 | 21 | 28 | |
3 | FC Zürich | 13 | 10 | 26 | |
4 | BSC Young Boys | 13 | 17 | 24 | |
5 | FC St. Gallen 1879 | 12 | 16 | 23 | |
6 | Grasshopper Zürich | 12 | 5 | 18 | |
7 | FC Aarau | 12 | -9 | 14 | |
8 | FC Luzern | 12 | -14 | 8 | |
9 | FC Rapperswil-Jona | 13 | -32 | 4 | |
10 | Frauenteam Thun Berner Oberland | 12 | -35 | 2 |