YB-Goalie David von Ballmoos über Bauernhäuser, Wicky und Stars
«Wir konnten mit den Misserfolgen nicht umgehen»

Zum Glück hat YB-Goalie David von Ballmoos keine dritte Schulter, die er sich noch auskugeln könnte. So freut sich der Emmentaler auf die neue Saison, blickt auf die alte zurück und offenbart seine Heiratspläne.
Publiziert: 02.07.2022 um 07:05 Uhr
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Aktualisiert: 02.07.2022 um 07:10 Uhr
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David von Ballmoos im Kickplausch mit seiner Verlobten Sarina, der Schwester von Sion-Verteidiger Joël Schmied.
Foto: Ellin Anderegg / / Schweizer Illustrierte
Alain Kunz

Blick: David von Ballmoos, wann heiraten Sie?
David von Ballmoos: Oha, das ist aber ein Einstieg in ein Interview! Im Juni 2023.

Verlobt sind Sie schon seit einem halben Jahr.
Sarina und ich kennen uns seit über zwölf Jahren. Da drängt die Zeit nicht (lacht).

Sarina ist die Schwester von Sion-Verteidiger Joël Schmied. Haben Sie schon ein Sion-Spiel aus rein privaten Gründen besucht?
Das überschneidet sich fast immer mit unseren Terminen. Aber Sarina ist ab und zu dort. Meine Beziehung zur Familie Schmied ist sehr eng, weil sie nah des Stadions wohnte, weshalb ich oft bei Joël war, als er in der U21 von YB spielte. Ich gehöre da richtig zur Familie.

Haben Sie als guter Emmentaler die Absicht, für Ihre Familie ein Bauernhaus für die Zukunft zu kaufen – oder ist das ein Klischee?
Ich bin lieber in der Stadt. Und auch Sarina ist keine Landfrau …

Oder wird der Wohnort bald England sein, wenn Ihr Traum von der Premier League in Erfüllung geht?
Träume habe ich immer. Aber ich weiss nicht, was das mit England soll. Ich habe mal gesagt, dass die Premier League ein Traum von mir wäre, das stimmt. Aber wenn ich danach gefragt werde, tönt das mittlerweile fast so in der Art: Warum bist du nicht endlich in England? Als wollte ich unbedingt weg. Dabei bin ich nach wie vor total glücklich bei YB und in Bern.

Und als Goalie hat man mit 27 auch noch keine Torschlusspanik.
Die hätte ich sowieso nie.

Kinder?
Das hat noch Zeit.

Sprechen wir von der letzten verkorksten Saison. Sie haben wegen ihrer Verletzungen 15 Spiele von aussen anschauen dürfen. 21-mal spielten Sie. Sie können die Spiele also aus beiden Warten betrachten. Mit einigem Abstand: Woran fehlte es?
Unter den Niederlagen hat die Stimmung gelitten. Es ist normal, dass wir nicht mehr wie zuvor wie eine Einheit funktioniert haben. Nach den Erfolgen der Vorjahre konnten wir mit den Misserfolgen nicht umgehen, das war für viele im Team eine völlig neue Situation. Und so gingen wir mit der Zeit mit einer falschen Attitüde in die Spiele. Nämlich mit jener, dass wir etwas zu verlieren hatten. Selbst als wir führten. Früher war das selbstverständlich, dass wir die Spiele dann durchbringen. Dieses Selbstverständnis fehlte.

Und auch Ihre Absenz war kein Faktor. Es war mit und ohne Sie gleich.
Genau so ist es. Aber YB definiert sich ohnehin nie über einzelne Spieler. Das wird es auch in der neuen Saison nicht. YB hat keine Stars im eigentlichen Sinn.

Wirklich? Hoarau, Nsame, Sulejmani und Co.?
Sie werden von aussen zu Stars gemacht. Intern sind sie keine. Und das wird von zuoberst vorgelebt. Selbst als es nicht lief, verfiel man nicht in Panik, wurde man nie hektisch. Von oben kamen sehr klare Worte und Analysen, aber auch Zeichen der Ruhe und des Vertrauens.

Dennoch musste Trainer David Wagner gehen. Er war der neue Wind, der vor einem Jahr blies. Nun weht wieder ein neuer Wind mit Raphael Wicky. Wie bläst dieser Wind?
Ich will keine Vergleiche anstellen. Wir konzentrieren uns nun voll auf Raphi und darauf, auf seine Ideen einzugehen. Was ich schon festgestellt habe: Er teilt die gleichen Wertvorstellungen wie der Verein. Das passt.

Sie sagen «Raphi». Duzen ihn alle?
(studiert lange) Ich glaube schon … Ausser vielleicht die U21-Spieler. Aber das spielt keine Rolle, viele sagen einfach «Trainer» oder «Coach». Ich auch oft.

Ein anderes Ziel als die Rückeroberung des Meistertitels darf YB gar nicht haben. Aber niemand nimmt das in den Mund …
Wir werden intern schon noch ausmachen, wie die offizielle Zielsetzung lautet. Im Moment spüren wir einfach diese Aufbruchstimmung, die wir mitnehmen wollen. Wir freuen uns enorm auf diese Saison.

Und Ihre Fans auch. Die Zahl von 19 000 Saison-Abonnenten hat YB schon drei Wochen vor Saisonstart geknackt. Letztes Jahr nach drei Titeln in Folge passierte das erst mit dem ersten Spiel. Das ist ja Wahnsinn!
Wir haben eben die besten Fans … YB ist in den letzten Jahren den Leuten sicher näher gekommen. Bei uns stimmt die Struktur und herrscht wie gesagt Ruhe. Dann verzeihen dir die Fans auch eine Saison wie die letzte.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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