Heliane Canepa, die Schweiz feiert nächste Woche «50 Jahre Frauenstimmrecht». Ist das nicht eher Grund, sich zu schämen?
Heliane Canepa: Irgendwie beides. Feiern, dass man es endlich geschafft hat und peinlich, dass es gerade mal 50 Jahre her ist.
Sie sind in Götzis in Österreich aufgewachsen, da durften Frauen schon ab 1918 abstimmen.
Meine Mutter und sogar meine Grossmutter waren stimmberechtigt. Das war für mich immer selbstverständlich. Als ich dann 1972 mit 24 in Rüti im Zürcher Oberland ankam, habe ich mich schon gefragt: «Wo bin ich denn hier gelandet?»
Warum? Da war die Abstimmung ja schon durch.
Das schon. Aber die Unterschrift einer Ehefrau zählte im Alltag noch gar nichts. Nach meiner Hochzeit mit Cillo wollte ich auf der «Bank Leu» ein Konto eröffnen. Nachdem ich alles angegeben habe, drückte mir der Schalterbeamte ein Formular in die Hand und meinte: «Das müssen Sie noch von Ihrem Mann unterschreiben lassen…» Stellen Sie sich das mal vor! Für mein Konto! Für mein eigenes Salär!
Was haben Sie daraufhin getan?
Ich habe getobt. Der arme Kerl tut mir heute noch leid, er konnte ja nichts dafür. Ich bin dann nach Hause und habe zu Cillo gesagt, dass ich auswandere. Er meinte nur: «Ich komme mit…»
War das demütigend?
Sehr. Ich habe es als Affront empfunden: Ich brauchte die Unterschrift meines Ehemannes, um mein Konto auf meinen Namen und für mein Geld zu eröffnen. In diesem Moment habe ich sogar bereut, dass ich einen Schweizer geheiratet habe. Ich musste auch bei Cillo die Bewilligung einholen, um zu arbeiten. Eine Frechheit. Ich fühlte mich wie Besitztum – und das in den 70-Jahren!
Heliane Canepa wird 1948 in Dornbirn (Ö) geboren. Sie studiert Wirtschaft in Paris und London. Danach macht sie Karriere: 1995 und 2000 wird sie zur Managerin des Jahres gewählt. Von 2001 bis 2007 leitet sie den Zahnimplantat-Hersteller Nobel Biocare. Die «Financial Times» führt sie 2005 auf Platz 6 der 25 erfolgreichsten Geschäftsfrauen. Mit ihrem Mann Ancillo ist sie seit 1973 verheiratet, das Ehepaar hält 90 Prozent am FC Zürich. Dessen Tore feiert die lebenslustige Heliane mit einem Tanz auf der Tribüne.
Heliane Canepa wird 1948 in Dornbirn (Ö) geboren. Sie studiert Wirtschaft in Paris und London. Danach macht sie Karriere: 1995 und 2000 wird sie zur Managerin des Jahres gewählt. Von 2001 bis 2007 leitet sie den Zahnimplantat-Hersteller Nobel Biocare. Die «Financial Times» führt sie 2005 auf Platz 6 der 25 erfolgreichsten Geschäftsfrauen. Mit ihrem Mann Ancillo ist sie seit 1973 verheiratet, das Ehepaar hält 90 Prozent am FC Zürich. Dessen Tore feiert die lebenslustige Heliane mit einem Tanz auf der Tribüne.
Sie sagten vor zwei Jahren im SonntagsBlick, dass das Leben damals für eine Frau in Österreich Folgendes vorgesehen habe: «Schule, Ausbildung, Hochzeit, Kinder, …
… und einen Bausparvertrag. (lacht) Ich hatte schon immer andere Pläne, ich wollte mich verwirklichen, aus meinem Leben etwas machen, selbstständig arbeiten. Mein Vorbild war Simone de Beauvoir – die Lebenspartnerin von Sartre. Sie hat sich nichts gefallen lassen – das hat mir imponiert.
Sind Sie angeeckt?
Sehr. Bei Verwandten, bei Bekannten. Meine Mutter hat sich grosse Sorgen gemacht. Sie fragte oft: «Was wird nur aus der Heliane?» Mein Vater antwortete dann: «Das kommt schon gut. Sie ist ja eine Hübsche, sie wird mal heiraten und Kinder haben.» Meine Mutter sagte dann jeweils: «So kriegt sie nie einen Mann, nie!» Zum Glück hatte ich noch einen Bruder und drei Schwestern. Diesbezüglich mussten sie sich bei ihnen keine Sorgen machen.
Alle Schule, Hochzeit, Kinder, Bausparvertrag?
Genau das! Nur ich bin aus der Reihe getanzt.
Die Sorgen Ihrer Mutter waren unbegründet. Sie wurden eine der erfolgreichsten Managerinnen der Welt. Mussten Sie mehr tun als Männer?
Am Anfang schon. Als Direktionsassistentin war ich fleissig, immer überpünktlich. Ich habe gerne gearbeitet, die Chefs mochten mich und mein Engagement. Und ich wusste immer, was und wohin ich will.
Ganz nach oben?
Dass es soweit nach oben gehen würde, hab ich schon nicht gedacht. Aber ich spürte, dass ich mich als Angestellte und Auftragsempfängerin schlecht eigne. Ich wollte immer etwas gestalten, mitentscheiden. Ich träumte von einem eigenen Buchladen. Aber dann ist es anders gekommen.
Wann führten Sie erstmals ein eigenes Team?
Mit 31. Sechs Männer und eine Frau. Bei Schneider, einem medizinischen Start-up. Die Männer haben zu Beginn schon ihre Witzchen gemacht, aber ich konnte mich durchsetzen. Da merkte ich: Ich kann auch Männer überzeugen. Sie haben gemerkt, meine Ideen sind gut, das Geschäft wächst. Immerhin wurde dieser kleine Start-up zehn Jahre später für drei Milliarden Franken verkauft.
Es ging beruflich steil bergauf. Wie reagierten die Männer um sie herum?
Unterschiedlich. Mir war bewusst, dass ich als Frau einen anderen Stand hatte. Ich hielt mich zurück und hörte weg, wenn es in typischen Männerrunden sexistisch wurde. Und das passierte regelmässig. Aber es hätte nichts gebracht, dagegen vorzugehen.
Warum?
Die Gesellschaft war noch nicht so weit. Das schräge Frauenbild war noch zu fest in den Köpfen. Wenn du als Frau zu dieser Zeit feministische Dinge sagtest, warst du unten durch. Da galt man als männerfeindlich. Das war ich nie. Früher sagte ein Chef seiner Angestellten: «Dein Mini steht dir super». Oder: «Du hast super Beine!» Stellen Sie sich vor, das würde heute einer wagen.
Sind heute die Frauen in Ihren Augen gleichberechtigt?
Sagen wir es mal so: Die Gleichberechtigung ist sehr, sehr weit fortgeschritten und es wird jedes Jahr besser. Noch fehlen bei der Lohngleichheit ein paar Prozent – aber die kommen auch.
Sie haben keine Frauenquote gebraucht, um Karriere zu machen.
Nein. Zu meiner Zeit durftest du einfach nicht zu empfindlich sein. Und du musstest natürlich liefern. Zahlen und Ergebnisse sind die besten Argumente.
Warum haben Sie sich damals gegen Kinder und für Ihre Karriere entschieden?
Es hat sich nie ergeben. Am Anfang hätten Cillo und ich uns Kinder gar nicht leisten können. Dann sind wir beide die Karriereleiter hochgestiegen. Das wollten wir, ehrgeizig wie wir waren, nicht aufgeben. Und die Erziehung Drittpersonen zu überlassen, kam für uns nicht in Frage.
Hätten Sie als also Mutter nicht dieselbe Karriere hinlegen können?
Ich hätte das damals nicht geschafft. Ich gehöre zu den Menschen, die überall hundert Prozent geben. Ich hätte mir nie vorstellen können, drei Wochen geschäftlich zu verreisen und ein krankes Kind zu Hause zu lassen. Aber man muss zeitlich und örtlich flexibel sein, will man Karriere machen. Zumindest damals war es so. Meine Grossmutter sagte immer: «Du kannst im Leben nicht alles haben!» Sie hatte recht.
Würden Sie heute Kind und Karriere unter einen Hut bringen?
Wenn man einen reiseintensiven Beruf ausübt, ist man oft wochenlang weg. Ich denke, als Mutter würde ich das nicht mehr wollen. Dafür bin ich eine zu grosse «Gluggere». Ich bewundere die Frauen, die das alles managen können.
Sind Sie für eine Frauenquote?
Ich war lange Zeit dagegen. Mittlerweile bin ich dafür, weil mir der Prozess zu langsam geht. Seit 30 Jahren redet man über mehr Frauen – auch in Verwaltungsräten. Eigentlich tragisch, dass wir immer noch über eine Frauenquote nachdenken müssen. Am Schluss geht es um fachliche Kompetenz, Führungskompetenz und soziale Kompetenz.
Wären Sie gerne eine Quoten-Frau?
Heute würde ich das etwas opportunistischer sehen: «Meine Güte! Was soll’s? Weghören. Ist doch Wurst.» Wichtiger ist, dass Frauen das gleiche Netzwerk aufbauen wie es die Männer seit langem tun. Du kannst dich nicht selber befördern oder einstellen. Du brauchst jemanden, der dein Talent erkennt und dich fördert. Genau gleich, wie im Fussball.
Sie sind seit Jahren ausgerechnet im Profifussball tätig. In kaum einer anderen Berufsgattung ist die Frauenquote so niedrig. Unter den 13 Staff-Mitgliedern der 1. Mannschaft des FCZ ist eine Frau. Diese ist für die Wäsche zuständig.
Sie haben absolut recht. Das hängt auch damit zusammen, dass der Frauenfussball erst seit einigen Jahren an Akzeptanz gewonnen hat. Und Frauen im Männerfussball sind im Moment noch nicht sehr weit verbreitet. Da hinkt der Fussball hinkt der Gesellschaft noch hinterher. Das ist eine Tatsache. Widerstände sind immer noch vorhanden. Wir müssen es langsam und schrittweise angehen. Ich erhoffe mir viel in dieser Richtung mit dem neuen FCZ-Trainingszentrum. Alle unter einem Dach, Männlein und Weiblein. Irgendwann wird auch bei uns eine Frau eine Männermannschaft trainieren können.
Es gibt aber schon jetzt viele Physiotherapeutinnen und Masseurinnen.
Dann tönt es: Eine Frau in der Kabine? Da gibt es vielleicht noch eine Schamgrenze. Aber es gibt ja bereits einige Beispiele, auch im Schweizer Fussball, wo das bereits perfekt funktioniert.
Seit dem Abgang von Vaduz-Präsidentin Ruth Ospelt sind Sie jeweils an der GV der Swiss Football League die einzige Frau.
(Lacht) Etwa 50 Männer und ich.
Hört man Ihnen zu?
Wenns um Business-Themen geht, ja. Da hilft mir sicher mein Bekanntheitsgrad als Unternehmerin. Etwas anders ist es, wenn es um das Sportliche geht. Vor nicht allzu langer Zeit hat ein Schiedsrichter an eben dieser GV einen Vortrag gehalten. Es wurden Fouls gezeigt und wir mussten entscheiden, ob wir Gelb oder Rot geben würden. Da wurde ich dann vom einen oder anderen schon mal schräg angeschaut – vor allem wenn ich mit meiner Bewertung richtig lag. Wenn ich meine Meinung zum Spiel sage, merke ich, dass ich teilweise anecke. Cillo hat sich auch schon über mich geärgert. (Lacht) Da muss ich ein wenig aufpassen.
Sind Sie denn genug sattelfest?
Ja. Ich schaue Fussball seit 40 Jahren. Fussball ist keine Raketenwissenschaft, das ist alles lernbar. Wenn man die Regeln kennt und schon viele Spiele gesehnt, weiss man, um was es geht und kann auch die Qualität von Spiel und Spielern beurteilen. Auch als Frau. Und dann darf man seine Meinung äussern. Auch wenn das familienintern gelegentlich zu heftigen Diskussionen führen kann.
Sie fühlen sich wohl in dieser Männerdomäne?
Sehr.
Mit Esther Staubli gibt es nur eine Schiedsrichterin, die bei den Profis pfeift. Sind Schiedsrichterinnen gleich stark wie Schiedsrichter?
Ja, klar! Da gibt es viele tolle Beispiele: Im Trainingslager in der Türkei zum Beispiel hatten wir tolle Schiedsrichterinnen, die haben fehlerlos gepfiffen und konnten sich gut behaupten. Ausserdem ist auch der Respekt der Spieler gegenüber Schiedsrichterinnen bedeutend grösser. Zudem haben sie noch gut ausgeschaut – mit ihren langen, blonden Haaren.
Sie dürfen so was sagen…
… Ja (lacht). Hätten Sie dasselbe gesagt, wäre es sexistisch.
Sie sind auch sexistisch. Adi Winter hat kürzlich im «Tages Anzeiger» gemeint, dass er seine Stulpen nur deshalb so tief tragen würde, weil Sie gerne Beine sehen würden…
… Typisch Adi. Er macht gerne Scherze. Das habe ich nie gesagt. Tatsächlich war es Cillo, der einmal sagte, dass es ihn störe, wenn die Fussballer ihre Stulpen wie Balletttänzer über die Knie ziehen. Zurück zu den Schiedsrichterinnen. Ich hätte Freude, wenn es auch in unseren Profiligen mehr Schiedsrichterinnen hätte. Aber sie müssen dranbleiben und dürfen nicht empfindlich sein. Dumme Sprüche bekommen auch auch die Schiedsrichter zu hören. Sie müssen sich eine Elefantenhaut zulegen. Übrigens: Wenn es Frauen in der Geschäftswelt an die Spitze schaffen, sind sie top. Das gilt auch für Schiedsrichterinnen.
Wie wäre es mit einer Frauenquote im Schweizer Profifussball?
Wie bereits erwähnt, es geht um Kompetenz. Da haben Frauen das gleiche Potential wie Männer. Immerhin ist Tatjana Hänni als neue Direktorin Frauenfussball nun auch in der Geschäftsleitung des Schweizerischen Fussball-Verbandes integriert.
Was hätten Sie als Fussballerin für eine Position?
Ich denke, ich wäre im zentralen Mittelfeld. Da, wo die Strategen spielen mit den schönen Pässen, wie sie Blerim Dzemaili schlagen kann.
Wann hat Ihre Fussballbegeisterung begonnen?
Als ich vor einigen Dutzend Jahren Cillo beim FC Rüti zuschaute. Erst musste ich die Regeln lernen. Beim ersten Spiel fragte ich Cillo noch, weshalb nach einem 3:3 alle jubeln. Dabei hat Rüti 6:0 gewonnen. Ich habe nicht realisiert, dass nach der Pause die Seiten gewechselt wurden. Einer seiner späteren Trainer hat mir dann Wochenende für Wochenende alles ganz geduldig erklärt. Das Abseits, die Taktik. Ich wollte alles wissen. Als Cillo dann in der Fourier-Schule war, lernte ich noch mehr über Fussball.
Weshalb?
Das war während der WM 1978 in Argentinien. Es gab keine Handys, kein Internet. Ich musste meinen Chef um Ferien bitten, damit ich alle Spiele live schauen konnte. Denn Cillo wollte am Abend von mir eine telefonische Berichterstattung über alle Spiele, Tore und Assists. Ich sass dann mit einem «Blöckli» vor dem TV und habe mir alles notiert. So habe ich die Grossen von damals alle spielen sehen. Meine Lieblingsspieler waren Causio, Bettega, Krankl oder Kempes. Ich hatte am Abend jeweils zehn Minuten Zeit, ihm am Telefon meine Notizen vorzulesen.
Welches war die blödeste Bemerkung von einem Sportfan an Ihre Adresse?
Komischerweise wurde ich im Stadion oder auf der Strasse noch nie blöd angegangen, auch von gegnerischen Fans nicht. Im Gegenteil, die Leute sind stets freundlich zu mir. Und: Ich lese keine Kommentare in den sozialen Medien.
Letzte Frage: Unser Vokabular wird gerade neu geschrieben. Was halten Sie von Gender-Sternchen?
Ich bin wahrscheinlich schon mehrmals in die Gender-Falle getappt. Englischsprachige haben es einfacher: Mit «Hey guys˚» sind immer alle gemeint. Bei uns ist es viel, viel schwieriger. Mir persönlich gehts zu weit, es ist zu kompliziert. Ich glaube nicht, dass sich die Frau respektvoller behandelt fühlt, nur weil da ein Gender-Sternchen ist. Aber vielleicht dreht man absichtlich ein wenig zu stark am Gender-Rädchen, damit es sich dann einpendelt. Ich würde in dieser Frage etwas mehr Gelassenheit begrüssen.
Staff der Profiteams
SonntagsBlick hat sowohl Trainer- wie Betreuerstab der 20 Profiklubs genauer unter die Lupe genommen. 13 der 20 Klubs sind rund um die 1. Mannschaft «frauenlos» unterwegs. Unter den insgesamt 256 auf den Homepages angegebenen Teammitgliedern findet man gerade mal elf Frauen. Macht in den Profiklubs eine Frauenquote von 4,6 Prozent. In der Super League liegt sie bei 2,5 Prozent, wobei alle drei Frauen in der Wäscherei arbeiten oder fürs Material verantwortlich sind. In der Challenge League liegt die Quote bei 7 Prozent. Und der SC Kriens, dank zwei Athletiktrainerinnen und einer Physiotherapeutin, mit 23,1 Prozent deutlich an der Spitze. Bei Thun sind alle drei Frauen fürs Material verantwortlich.
Super League
Klub / Betreuer/innen / in %
Zürich 13/1 7,7
Luzern 13/1 7,7
Lugano 19/1 5,3
Basel 20/1 5
Servette 18/0 0
Sion 18/0 0
YB 17/0 0
St. Gallen 14/0 0
Lausanne 10/0 0
Vaduz 9/0 0
Challenge League
Klub / Betreuer/innen / in %
Kriens 12/3 23,1
Thun 18/3 16,7
Xamax 9/1 11,1
Wil 12/1 8,3
Aarau 14/0 0
GC 12/0 0
Schaffhausen 9/0 0
Chiasso 9/0 0
Winterthur 8/0 0
Lausanne Ouchy 6/0 0
Women’s Super League
Wie siehts denn in der höchsten Spielklasse der Frauen aus? Wenig berauschend! Zumindest was die Frauenquote unter den Trainer*innen angeht. Bei allen acht Teams stehen nur Männer an der Seitenlinie. Der FCZ ist zurzeit auf der Suche nach einem Ersatz für Ivan dal Santo. Wird die Stelle eventuell mit einer Frau besetzt? Geschäftsführerin Marion Daube: «Wenn sich die Möglichkeit ergäbe, gerne. Aber primär muss es passen und die Qualität stimmen. Viele Trainerinnen sind nicht auf dem Markt.» Zum Vergleich: In der höchsten Frauenliga in Deutschland sinds elf Trainer und eine Trainerin. Die Schweizerin Nora Häuptle beim SC Sand.
Nur eine Medienchefin
Das Studium Kommunikationswissenschaft gehört seit Jahren zu den bevorzugten Studienrichtungen unter Frauen. Verblüffend: Von den 20 Profiklubs haben in 19 zurzeit Männer das Sagen, wenns um die Kommunikation geht. Einzig der FC Aarau hat mit Olivia Hagenbuch eine Medienchefin.
Nur eine Schiedsrichterin
Von den 11 in dieser Saison eingesetzten Schiedsrichtern in der Super League sind alle männlich. Insgesamt haben 18 verschiedene Refs in der Challenge League gepfiffen. Darunter mit Esther Staubli auch eine Frau. 7 Spiele leitete die Lehrerin bisher. Macht immerhin in der Challenge League eine Frauenquote von 5,5 %. Die erste Schweizerin, die Spiele der höchsten Spielklasse geleitet hat, war übrigens Nicole Petignat. Sie ist bis heute die einzige geblieben.
Staff der Profiteams
SonntagsBlick hat sowohl Trainer- wie Betreuerstab der 20 Profiklubs genauer unter die Lupe genommen. 13 der 20 Klubs sind rund um die 1. Mannschaft «frauenlos» unterwegs. Unter den insgesamt 256 auf den Homepages angegebenen Teammitgliedern findet man gerade mal elf Frauen. Macht in den Profiklubs eine Frauenquote von 4,6 Prozent. In der Super League liegt sie bei 2,5 Prozent, wobei alle drei Frauen in der Wäscherei arbeiten oder fürs Material verantwortlich sind. In der Challenge League liegt die Quote bei 7 Prozent. Und der SC Kriens, dank zwei Athletiktrainerinnen und einer Physiotherapeutin, mit 23,1 Prozent deutlich an der Spitze. Bei Thun sind alle drei Frauen fürs Material verantwortlich.
Super League
Klub / Betreuer/innen / in %
Zürich 13/1 7,7
Luzern 13/1 7,7
Lugano 19/1 5,3
Basel 20/1 5
Servette 18/0 0
Sion 18/0 0
YB 17/0 0
St. Gallen 14/0 0
Lausanne 10/0 0
Vaduz 9/0 0
Challenge League
Klub / Betreuer/innen / in %
Kriens 12/3 23,1
Thun 18/3 16,7
Xamax 9/1 11,1
Wil 12/1 8,3
Aarau 14/0 0
GC 12/0 0
Schaffhausen 9/0 0
Chiasso 9/0 0
Winterthur 8/0 0
Lausanne Ouchy 6/0 0
Women’s Super League
Wie siehts denn in der höchsten Spielklasse der Frauen aus? Wenig berauschend! Zumindest was die Frauenquote unter den Trainer*innen angeht. Bei allen acht Teams stehen nur Männer an der Seitenlinie. Der FCZ ist zurzeit auf der Suche nach einem Ersatz für Ivan dal Santo. Wird die Stelle eventuell mit einer Frau besetzt? Geschäftsführerin Marion Daube: «Wenn sich die Möglichkeit ergäbe, gerne. Aber primär muss es passen und die Qualität stimmen. Viele Trainerinnen sind nicht auf dem Markt.» Zum Vergleich: In der höchsten Frauenliga in Deutschland sinds elf Trainer und eine Trainerin. Die Schweizerin Nora Häuptle beim SC Sand.
Nur eine Medienchefin
Das Studium Kommunikationswissenschaft gehört seit Jahren zu den bevorzugten Studienrichtungen unter Frauen. Verblüffend: Von den 20 Profiklubs haben in 19 zurzeit Männer das Sagen, wenns um die Kommunikation geht. Einzig der FC Aarau hat mit Olivia Hagenbuch eine Medienchefin.
Nur eine Schiedsrichterin
Von den 11 in dieser Saison eingesetzten Schiedsrichtern in der Super League sind alle männlich. Insgesamt haben 18 verschiedene Refs in der Challenge League gepfiffen. Darunter mit Esther Staubli auch eine Frau. 7 Spiele leitete die Lehrerin bisher. Macht immerhin in der Challenge League eine Frauenquote von 5,5 %. Die erste Schweizerin, die Spiele der höchsten Spielklasse geleitet hat, war übrigens Nicole Petignat. Sie ist bis heute die einzige geblieben.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |