Unter Koller top, unter Sforza ein Flop
Vier Gründe, warum der FCB nicht ganz dicht ist

Unter Marcel Koller stellte der FCB die beste Defensive der Liga, nun ist aus der Basler Abwehr ein Hühnerhaufen geworden. Die Gründe.
Publiziert: 09.02.2021 um 01:33 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2021 um 10:49 Uhr
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Da gehts lang! Ciriaco Sforza gibt die Richtung vor.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
Stefan Kreis

Es ist gegen Sion so, wie es meistens ist, seit Ciriaco Sforza beim FCB das Sagen hat. Die Basler beginnen dominant, treffen, gehen mit einer Führung in die Pause – und schenken die Punkte am Ende her. Das hat unter anderem mit individueller Klasse zu tun.

Die Abgänge

Mit Jonas Omlin verliert der FCB im Sommer den besten Goalie der Liga an Montpellier, mit Omar Alderete geht einer der besten Verteidiger nach Berlin. Beide sorgten in Basel allein durch ihre Präsenz für Stabilität. Bestes Beispiel ist der 3:0-Sieg gegen YB im Dezember vor einem Jahr. Omlin hielt die Null, Alderete begrüsste den Berner Topskorer Jean-Pierre Nsame nach wenigen Sekunden im Luftkampf mit dem Ellenbogen, machte gleich klar, dass es hier nichts zu holen geben wird.

Die Zugänge

Mit Heinz Lindner haben die Basler einen Goalie geholt, der auf der Linie zwar unbestrittene Qualitäten hat, nach dem Abstieg mit GC aber wochenlang keinen Klub fand und am Ende bei Wehen-Wiesbaden in der 2. Bundesliga unterkam. Und Djordje Nikolic, die Nummer 2 hinter Lindner, patzte im Europa-League-Viertelfinal gegen Donezk, im Cupfinal gegen YB und auch zum Saisonstart gegen Vaduz. Der Abgang von Omar Alderte wurde durch den Zuzug von Norwich-Verteidiger Timm Klose aufgefangen. Der ist zwar eine absolute Identifikationsfigur im Joggeli, leistungstechnisch aber kommt er bei weitem nicht an den Paraguayer ran.

Die Verletztenmisere

Mit Silvan Widmer und Jorge fehlen den Baslern zwei Schlüsselspieler auf den Aussenverteidiger-Positionen, auch Ersatzmann Andrea Padula ist verletzt. Gegen Lugano und Sion muss deshalb Jasper van der Werff in die Hosen, er überzeugt ebenso wenig wie zuletzt Raoul Petretta. Der steht beim 2:2 gegen Lugano zweimal im Schilf, bringt seinen Abwehrkollegen Timm Klose deshalb in Situationen, die den Routinier älter aussehen lassen, als er ist.

Das System

Ciriaco Sforza will nach eigener Aussage dominanten Fussball spielen. Das gelingt vor allem in der ersten Halbzeit, oft gehen die Basler in Führung, setzen den Gegner unter Druck, erzwingen Fehler. Dann aber, und das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, bricht der FCB plötzlich ein. So wie am Sonntag gegen Sion, als man den Sieg innerhalb von vier Minuten vergibt. Oder um es mit Sforza zu sagen: «Wir haben die drei Punkte weggeschenkt.»

Ob er die Defensivprobleme in den Griff bekommen wird? Mit Verteidiger Gonçalo Cardoso (West Ham) und dem defensiven Mittelfeldspieler Amir Abrashi (Freiburg) wurden zwei Spieler geholt, die in erster Linie für Stabilität sorgen sollen.

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