Rechtsstreitigkeiten haben beim FC Luzern Hochkonjunktur. Im Mittelpunkt steht seit dieser Woche die Stadion Luzern AG, die zu 60 Prozent in den Händen von Bernhard Alpstaeg (77) ist. Doch um sich dieses Aktienpaket zu sichern, soll der als hemdsärmelige beschriebene Patron zu rechtswidrigen Mitteln gegriffen haben. So lauten die Vorwürfe.
Als die Swissporarena errichtet wurde, wurde in einem Baurechtsvertrag unter anderem beschlossen, dass bei Änderungen im Aktionariat der Stadion Luzern AG die FCL Holding AG sowie die Stadt Luzern jeweils über ein Vorkaufsrecht verfügen. Somit sollte gesichert werden, dass kein unerwünschter Aktionär ins Aktionariat gelangt. Doch genau dieses Vorkaufsrecht soll Alpstaeg missachtet haben, als er 2019 die Antoga AG übernahm, die im Besitz des Aktienpakets war.
Studhalter war mittendrin statt nur dabei
Eine in der Zentralschweiz bestens bekannte Persönlichkeit soll Alpstaeg dabei entscheidend mitgeholfen haben: Philipp Studhalter. Der Wirtschaftsanwalt ist aktuell Präsident der Swiss Football League (SFL). Zwischen 2016 und 2021 war er nicht nur Verwaltungsratspräsident und CEO der FC Luzern Holding AG, sondern gleichzeitig Alpstaegs Anwalt. Schon beim anderen noch hängigen Rechtsstreit, bei dem es um das Aktienpaket von Walter Stierli geht, ist sein Name genannt worden. Nun passiert das Gleiche im Zusammenhang mit der Stadion Luzern AG.
Beim Stadionbau 2008 sagte der damalige Luzerner Baudirektor Kurt Bieder: «Der FCL oder FCL-nahe Kreise dürfen nie die Mehrheit am Stadion haben.» Es kommt anders. Bernhard Alpstaeg übernimmt 2019 die Mehrheit am Stadion. Diese Übernahme ist dann 2019 wieder Thema im Stadtparlament, nachdem die Stadt den Kauf des Aktienpakets abgelehnt hat. Das neue Parlament hört nicht auf die durchaus vorhandenen Mahner und Kritiker. Im Gegenteil: Alpstaeg sei sozusagen prädestiniert, Stadionbesitzer zu werden, heisst es 2019. Es ist, rückblickend, eine etwas naive Sicht der Dinge. Und die Stadt befindet sich plötzlich mittendrin in dieser Schlammschlacht. (fbi)
Beim Stadionbau 2008 sagte der damalige Luzerner Baudirektor Kurt Bieder: «Der FCL oder FCL-nahe Kreise dürfen nie die Mehrheit am Stadion haben.» Es kommt anders. Bernhard Alpstaeg übernimmt 2019 die Mehrheit am Stadion. Diese Übernahme ist dann 2019 wieder Thema im Stadtparlament, nachdem die Stadt den Kauf des Aktienpakets abgelehnt hat. Das neue Parlament hört nicht auf die durchaus vorhandenen Mahner und Kritiker. Im Gegenteil: Alpstaeg sei sozusagen prädestiniert, Stadionbesitzer zu werden, heisst es 2019. Es ist, rückblickend, eine etwas naive Sicht der Dinge. Und die Stadt befindet sich plötzlich mittendrin in dieser Schlammschlacht. (fbi)
Die FC Luzern Holding AG wirft Studhalter vor, dass er zu jener Zeit statt die Interessen des Klubs jene seines Mandanten – also Alpstaeg – vertreten hat. «Er hat von diesem Kaufrecht gewusst. Er hat aber bewusst die anderen VR-Mitglieder anders informiert», stellt VR-Mitglied Ursula Engelberger fest. Dabei sei er in seiner Rolle verpflichtet gewesen, die Interessen der Holding wahrzunehmen, ergänzt Engelberger.
«Total haltlos»
Studhalters Verfehlung soll eine E-Mail beweisen, die der Verwaltungsrat der FCL Holding AG am Mittwochmittag veröffentlicht hat. Diese wurde vom Anwaltsbüro von Studhalter verfasst. Darin steht: «Ich habe keine Lösung gefunden, welche kurzfristig die offene Verfügungsmacht über die Aktien gibt, ohne das Kaufrecht der Stadt Luzern oder der FCL Holding AG auszulösen.»
Empfänger der E-Mail war unter anderem Alpstaeg. Demnach hat er genauso wie Studhalter von diesem Kaufrecht gewusst. Alpstaegs Sprecher Sacha Wigdorovits bezeichnet die neuesten Vorwürfe als «total haltlos» und hält damit nach wie vor vehement dagegen. «Bernhard Alpstaeg hatte mit dem Vorkaufsrecht nicht das Geringste zu tun.» Er begründet das damit, dass Alpstaeg als Käufer des besagten Aktienpakets und nicht als Verkäufer agiert habe. Das stimmt aber nur bedingt. Da Alpstaeg das Aktienpaket als solches selbst gar nicht gekauft hat, sondern das Unternehmen, das über dieses verfügt hat.
Demnach hätte Alpstaeg die FCL Holding AG informieren müssen, dass er beabsichtigt, die Antoga AG zu kaufen und in einem anderen Schritt – wie im Baurechtsvertrag festgehalten ist – der FCL Holding AG mittels eingeschriebenem Brief das Vorkaufsrecht gewähren.
Anzeige gegen Studhalter und Alpstaeg
Eine besondere Brisanz in diesem Rechtsstreit hat der Preis, den Alpstaeg für seinen Anteil am Stadion bezahlt hat. Von einem im Baurechtsvertrag definierten Kaufpreis von rund 1,2 Millionen Franken ist die Rede. Statt dem Klub hat aber Alpstaeg privat von diesem sehr attraktiven Angebot Gebrauch gemacht. «In Anbetracht des Umstandes, dass das Fussballstadion in Luzern mit öffentlichen Geldern von über 50 Millionen Franken finanziert worden ist, muss das Verhalten von Bernhard Alpstaeg und Dr. Philipp Studhalter in aller Form verurteilt werden», schreibt der Klub. Beide haben eine Anzeige wegen versuchter ungetreuer Geschäftsbesorgung am Hals.
Tatsächlich hat dieses Vorgehen wenig zu tun mit dem Prinzip, der als Richtschnur eines jeden Anwalts gilt. Der Grundsatz von Treu und Glauben gebietet ein loyales und vertrauenswürdiges Verhalten im Rechtsverkehr. Davon ist in diesem Fall aber nicht viel zu erkennen. Studhalter weiss aber offenbar den Leuten zu gefallen. Das bestätigt nicht nur Engelberger, sondern weitere Personen, die mit ihm beim FCL zusammengearbeitet haben. Sie alle beschreiben ihn als jemanden, der die Leute gekonnt in seinen Bann ziehen könne. Deshalb hätten ihm alle blind vertraut.
Was passiert mit dem Ligaboss?
Doch was haben Studhalters Verfehlungen während seiner Zeit beim FCL für Auswirkungen auf seine aktuelle Position als Ligaboss? Es gibt bereits Stimmen, dass er die Neuwahlen im November nicht überstehen werde. Auf Blick-Anfrage gibt sich die Liga nüchtern. «Die SFL ist informiert, dass es eine Rechtsstreitigkeit gibt, bei der die Liga nicht Partei ist und zu der sie sich folglich auch nicht äussern kann. Was festgehalten werden kann: Es liegt bis anhin kein Urteil vor, und es gilt die Unschuldsvermutung.»
Auf die Stimme vom FCL-Präsidenten Stefan Wolf wird er nicht zählen können. «Vielleicht enthalte ich mich», sagt er lachend. Klubinsider ergänzen, dass Wolf damit genau das tun würde, was Studhalter in seiner Zeit beim FCL oft getan habe. Das würden Sitzungsprotokolle aufzeigen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |