So kam es zum Ukrainer-Deal
Schiesst ein Flüchtling den FCZ aus der Krise?

Als in der Ukraine der Krieg ausbrach, stand Stürmer Bohdan Viunnyk vor dem Nichts. Jetzt wird beim FCZ aus dem talentierten Flüchtling Franco Fodas Schützling.
Publiziert: 10.08.2022 um 01:24 Uhr
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Nun darf er offiziell im FCZ-Trikot ran: Der ukrainische Flüchtling Bohdan Viunnyk stürmt ab sofort für den Meister.
Foto: freshfocus
Matthias Dubach

Meister FCZ hat in den 360 Minuten seit Super-League-Start keinen einzigen Treffer erzielt. Hilft jetzt dem Meister ausgerechnet ein Stürmer aus der Torlosigkeit, der schon seit Wochen im Kader ist, aber nicht spielen durfte?

Es ist die aussergewöhnliche Story um Bohdan Viunnyk (20). Der Ukrainer ist einer von rund 60´000 ukrainischen Flüchtlingen in der Schweiz. Und jetzt einer von den wenigen, die eine Arbeit gefunden haben: Der ukrainische U21-Natispieler geht für den FCZ auf Torejagd.

Doch der Reihe nach. Viunnyk gehört Schachtar Donezk, hat für den Topklub sogar einmal einen Joker-Einsatz in der Champions League, als die Ukrainer vor zwei Jahren Real Madrid schlagen. Aber als der Krieg losbricht, ist er zum FK Mariupol ausgeliehen und weilt mit dem Team in der Türkei im Trainingslager.

Wegen eines Youtubers in der Schweiz

Weil er von Social Media den Aargauer Profi-Youtuber Louis «Cubanito» Berger Gonzalez virtuell kennt und dieser zwei Freunde mit einer Sportler-Agentur hat, kann der Kicker mithilfe des Trios in die Schweiz flüchten. Später kommt auch seine Familie nach.

«Wäre ich nicht hier, wäre ich vielleicht tot», sagt der Ukrainer dem «NZZ-Magazin». Der Block mit seiner Wohnung in Mariupol ist zerbombt. Alles, was er nicht im Trainingslager dabei hatte, ist verloren.

Durch Kontakte von «Cubanito» zum FCZ kann der Stürmer bis zum Ende der letzten Saison im Zürcher U21-Team trainieren und spielen, die Fifa-Sonderregel für die Kriegsländer macht es möglich.

Unter Foda trifft der Ukrainer fleissig

Doch er hat das Zeug für mehr: Nach der Rückkehr von den Länderspielen mit der ukrainischen U21-Nati trainiert Viunnyk im Super-League-Team mit. Der neue Trainer Franco Foda setzt den Flüchtling in sechs von sieben Testspielen ein, in denen er vier Tore erzielt.

Aber als die Saison beginnt, schaut Viunnyk nur zu. Die Situation ist kompliziert. Viele Fragen offen. Was plant Donezk, das sich in Rotterdam auf die Champions League vorbereitet, mit ihm? «Der Austausch mit Schachtar war immer positiv. Aber es war lange offen, ob Bohdan als Kaderspieler zu Schachtar zurückkehren würde», sagt FCZ-Sportchef Marinko Jurendic zu Blick.

Eine mündliche Abmachung existiert aber seit Wochen: Holt Donezk den Stürmer nicht zurück, kommt der FCZ zum Zug. So kommts. Der Deal gelingt. Zürich leiht nun den Stürmer, der längst im Team integriert ist, bis Saisonende aus. Auch die Behörden geben dem 20-Jährigen mit Schutzstatus S weiterhin grünes Licht für die Arbeit beim FCZ. Ein Flüchtling wird zu Fodas Schützling!

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FC Lausanne-Sport
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Servette FC
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