Nach dem 0:0 im Klassiker zwischen Zürich und Basel steht Schiedsrichter Lukas Fähndrich (39) einmal mehr im Mittelpunkt. Rein regeltechnisch ist dem Luzerner nur ganz selten etwas vorzuwerfen. Doch mit seinem Auftreten und seiner Spielleitung sorgt der Berufsschullehrer immer wieder für rote Köpfe.
Juni 2020, St. Gallen – Zürich 0:4
Aufgrund der Corona-Richtlinien dürfen nur 800 Fans in den St. Galler Kybunpark. Darum ist auf Video-Aufnahmen klar zu hören, wie FCZ-Stürmer Aiyegun Tosin von einem Zuschauer als «Scheiss Mohrenkopf» bezeichnet wird. Fähndrich bekommt vom Vorfall nichts mit. Später trifft Tosin und bejubelt sein Tor mit dem «Pssst»-Zeichen. Fähndrich wertet die Allerwelts-Geste in Richtung der Fans als Provokation und zückt Gelb.
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März 2021, St. Gallen – Servette 0:1
Nach einem rüden Einsteigen von Servettes Ondoua gegen Espen-Stürmer Guillemenot zeigt Fähndrich glatt Rot – ein richtiger Entscheid. Doch der VAR meldet sich und der Unparteiische schaut sich die Szene noch einmal am TV an. Obwohl es sich um keinen klaren Fehlentscheid handelt, ändert Fähndrich seine Meinung und schwenkt auf Gelb um. «Die Intervention des Video Assistant Referee war nicht angebracht», sagt Schiri-Boss Daniel Wermelinger später. Fähndrich selbst macht er keinen Vorwurf. St.-Gallen-Trainer Peter Zeidler tobt trotzdem.
Februar 2022, Luzern – Basel 0:3
Fähndrich schickt Luzerns Schulz wegen Reklamierens mit Gelb-Rot vom Platz. Später erwischt es auch FCB-Trainer Rahmen. «Ich kassiere Gelb-Rot, weil ich die Frage nach dem Warum stelle?», fragt sich Rahmen nach der Partie. Auch FCL-Goalie Müller ist sauer: «Der hört nicht mal zu. Bei so einem Schiedsrichter musst du aufhören, zu diskutieren.»
April 2023, Basel – Lugano 1:1
In der Nachspielzeit gehen sich FCB-Verteidiger Calafiori und Lugano-Goalie Saipi gegenseitig an die Gurgel. Fähndrich zeigt beiden Gelb. Weil es für den Italiener die zweite ist, muss er vorzeitig vom Platz. FCB-Trainer Heiko Vogel hat aber kein Verständnis, dass Saipi weiterspielen darf. Nach Abpfiff faltet er Fähndrich zusammen und sieht dafür innert weniger Sekunden zweimal Gelb.
In den Katakomben des Joggelis geht es danach richtig wild zu und her. Captain Fabian Frei und Goalie Marwin Hitz poltern nach der Partie an die Tür der Schiedsrichter-Garderobe, fordern eine Aussprache. Fähndrich gibt später an, nicht mitbekommen zu haben, dass jemand zu ihm in die Kabine wollte. «Während des Spiels beleidigt der Schiri die Spieler – und das war heute nicht das erste Mal von ihm», wirft Hitz Fähndrich vor. «Die Arroganz, die er an den Tag legt, ist unglaublich», giftet auch Vogel.
Januar 2024, Zürich – Basel 0:0
Fähndrich zeigt Basels Beney nach einem Zusammenprall mit FCZ-Verteidiger Boranijasevic Gelb – ein Fehlentscheid. Weil der FCB-Youngster kurz darauf mit Gelb-Rot vom Platz fliegt, ist Fabio Celestini ausser sich. Der Basler Trainer echauffiert sich nach Abpfiff dermassen beim Schiedsrichter, dass auch er fliegt. «Das ist ein Skandal», wütet Celestini und prangert Fähndrichs Spielleitung an.
Auch FCZ-Coach Bo Herniksen ist unzufrieden mit den insgesamt sieben Gelben und zwei Gelb-Roten Karten, die Fähndrich in einem ereignisarmen Klassiker zieht. «Während des Spiels hat er einen fantastischen Job gemacht», so der Däne. «Alle anderen Dinge, die er getan hat, wenn der Ball draussen war, waren nicht gut.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |