Oral in einer Reihe mit Stipic, Fink oder Hitzfeld
Die GC-Hoffnung ist deutsch

Bei GC spricht man deutsch, hochdeutsch! Mit Tomas Oral (51) soll ein Deutscher die Zürcher zurück in die Erfolgsspur führen. Warum ihm das eine Legende nicht zutraut. Und welche Deutschen GC einst zu Titeln coachten.
Publiziert: 21.11.2024 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2024 um 08:11 Uhr
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Bei GC ziehen vier Deutsche die Fäden. Blick hat deswegen das Logo der Hoppers neu eingefärbt.
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Daniel LeuStv. Sportchef

Alles deutsch, oder was? Seit Dienstag hat GC mit dem Deutschen Tomas Oral einen neuen Trainer und mit dem Deutschen Michael Henke einen neuen Assistenztrainer. Die Männer, die diesen Deal eingefädelt haben? Der Deutsche Harald Gärtner (Europa-Chef des amerikanischen GC-Besitzers Los Angeles FC) und der Deutsche Stephan Schwarz (GC-Sportchef).

Böse Zungen spotten bereits, dass der Grasshopper Club Zürich demnächst eingedeutscht in Heuschrecken Club Zürich umbenannt werden soll. Eines ist sicher: Seit der Verpflichtung von Oral ist die GC-Hoffnung deutsch. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Züricher, pardon Zürcher, mit Deutschen durchaus schon positive Erfahrungen gemacht haben. Vor allem auf der Position des Trainers.

GC hatte bislang schon 10 deutsche Trainer

Schon fünf Deutsche coachten GC zum Meistertitel: Willi Treml (1952), Helmuth Johannsen (1978), Timo Konietzka (1982), Hennes Weisweiler (1983) und Ottmar Hitzfeld (1990 und 1991). Und mit Albert Sing, Jürgen Sundermann, Michael Skibbe, Thorsten Fink und Tomislav Stipic (Deutsch-Kroate) gab es fünf weitere Coaches aus unserem nördlichen Nachbarland.

Der grosse Unterschied von damals zu heute: Johannsen, Weisweiler und Co. waren bereits erfolgreiche und renommierte Trainer, als sie zu GC wechselten. Im Gegensatz zu Tomas Oral heute. Der durfte zuletzt 2023 während 49 Tagen für sechs Spiele den SV Sandhausen trainieren (sein Punkteschnitt: 0,33) und war danach 19 Monate lang ohne Job.

Wenn wir schon beim Blick in die glorreiche GC-Vergangenheit sind. Auch auf dem Platz prägten immer mal wieder grosse Deutsche die Grasshoppers. So zum Beispiel Günter Netzer 1976/77 (Welt- und Europameister), Detlev Lauscher 1984/85 (Deutscher Vize-Meister mit Köln) oder Dieter Müller 1985 (Deutscher Meister mit Köln). Die eher klanglosere deutsche GC-Realität heute: Benno Schmitz, Tsiy Ndenge und Sonny Kittel.

«Wir würden uns fragen, wer das überhaupt ist»

Reichlich Erfahrungen mit deutschen GC-Trainern hat einst Roger Wehrli gemacht. Mit den Zürchern wurde der Aargauer viermal Meister, drei davon gewann er mit deutschen Trainern. Herr Wehrli, die GC-Hoffnung ist jetzt mal wieder deutsch. Haben Sie ein gutes Gefühl? «Natürlich hoffe ich mit meinem GC-Herz, dass Sportchef Schwarz mit Oral das Glückslos gezogen hat, aber ich befürchte das Gegenteil und bin von der Wahl nicht begeistert.»

Das Ganze liesse sich nicht mit früher vergleichen, erklärt der heute 68-Jährige. «Hennes Weisweiler zum Beispiel war Weltklasse. Zu ihm hast du ab dem ersten Tag an hochgeschaut. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich wäre noch Spieler, stände mit Andy Egli und Heinz Hermann auf dem Trainingsplatz und dann käme als neuer Trainer Tomas Oral angelaufen, wir würden uns wohl nur anschauen und uns zuerst mal fragen, wer das überhaupt ist.»

Wehrli hat deshalb wenig Hoffnung auf eine positivere Zukunft. «Was bei GC seit Jahren passiert, ist und bleibt eine traurige Geschichte. Ich sehe auch Sportchef Stephan Schwarz kritisch. Er kennt den Schweizer Fussball noch nicht allzu lange und hat vor allem in Deutschland ein Beziehungsnetz. Deshalb hat er mit Oral wohl auch einen deutschen Trainer geholt. So wie es momentan aussieht, steigt GC Ende Saison leider ab.»

Dass aus einem deutschen Hoffnungsträger auch schnell wieder ein deutscher Hoffnungslosträger werden kann, zeigte 2019 das Beispiel von Tomislav Stipic. Nach nur 34 Tagen, 5 Spielen und 0 Siegen war der Trainer bei den Zürchern bereits wieder Geschichte. Fünf Wochen danach stieg GC ab …

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