Mann mit scharfer Kante
Mehr Weiler braucht das Land

Er führte Servette zum Cupsieg. René Weiler, ein geiler Typ ohne künstlichen Firlefanz. Bitte mehr davon!
Publiziert: 04.06.2024 um 16:26 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2024 um 16:37 Uhr
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Trainer René Weiler umarmt nach dem Spiel seinen unterlegenen Tessiner Kollegen Mattia Croci-Torti.
Foto: Pius Koller

Gäbe es ihn so nicht, wir müssten ihn erfinden. René Weiler ist ein Schweizer Unikum mit ganz unschweizerischen Eigenschaften, die uns allen erfrischend guttun. Der Trainer, der Servette zum Cupsieg führte, weiss, was er kann, was er will und sagt, was er denkt. Das kommt oft unerwartet, stets ungewohnt und manchmal knallhart wie ein Penalty, der das Tornetz zerreisst.

Anstatt sich abfeiern zu lassen nach dem Genfer Triumph am Sonntag, verkündete René Weiler überraschend seinen Rücktritt als Servette-Trainer. Die Begründung klingt nach Weiler vom Feinsten: «Ich habe einen super Trainerstaff. Aber sonst habe ich im Klub keine Leute auf meinem Niveau. Ich bin allein.»

Arrogant? Nein, selbstbewusst!

Arroganz wird ihm oft unterstellt. Wogegen sich der Winterthurer heftig wehrt: «Arroganz ist mir völlig fremd. Aber als Trainer, der junge Menschen zum Erfolg führen will, muss man hinstehen und zeigen, dass man an diesen Erfolg und an die eigenen Fähigkeiten glaubt.» Das hat er schon als Spieler gemacht, als wir in den Neunzigern zusammen beim FCZ kickten. Weiler war schon damals ein selbstbewusster junger Mann, der weit über den Tellerrand des Fussballs hinausblickte und sich nicht klein machte, schon gar nicht kleinmachen liess.

Als Manager-Legende Erich Vogel einst sagte, Weiler sei vielleicht der Schweizer Trainer mit dem grössten Potenzial, antwortete dieser: «Da hat er ja wahrscheinlich recht.» Als Sven Christ, Weilers Nachfolger beim FC Aarau, dessen gute Arbeit 2014 nahtlos fortsetzte, sagte er: «Mit dem Wind zu segeln, den andere entfachen, ist immer einfacher.»

Er wird auch als Sportchef glänzen

Seither ist viel passiert: Weiler führte in Belgien Anderlecht und in Ägypten Al Ahly zu Meisterehren. Und diese Saison wurde es ruhiger um ihn. Nach durchzogenem Start im Spätsommer mit Servette sagte er in der Öffentlichkeit bloss noch das Nötigste, gab neben den Pflichtterminen nur noch selten Interviews, fokussierte sich voll und ganz auf die Weiterentwicklung von Servette. 

Eine erfolgreiche Strategie. Hat er die Genfer doch nach 25 Jahren wieder zu einem nationalen Titel geführt. Und was nun? Er verlasse den Klub nicht, bleibe als Sportchef, Motivator oder Mentalcoach, sagt er. Er wird bestimmt in jeder Rolle eine gute Figur abgeben. Schön, bleibt René Weiler dem Schweizer Fussball erhalten. Ein Typ mit klarer Kante und ohne künstlichen Firlefanz. Mehr davon!

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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