Lizenz erhalten, trotz roter Zahlen
Wie steht es eigentlich um den FCL?

Der FC Luzern hat die Lizenz für die nächste Saison erstinstanzlich erhalten. Dabei sorgen der Aktionärsstreit sowie die Finanzen nach wie vor für viel Gerede. Blick liefert den Überblick.
Publiziert: 24.04.2024 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2024 um 12:14 Uhr
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Dem FC Luzern läuft es sowohl sportlich als auch finanziell nicht blendend.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Der FC Luzern hat die Lizenz Anfang der Woche für die nächste Saison erhalten. Erstinstanzlich. Und das ohne Nebengeräusche. Für einmal. Denn vor einem Jahr war das noch völlig anders.

Rückblick: Anfang 2023 spitzte sich der Machtkampf hinter den Kulissen des FCL zu. Als Besitzer der Swissporarena (FCL Stadion AG) verweigerte Bernhard Alpstaeg (78) seine Unterschrift, mit der er dem Klub die Erlaubnis erteilt, seine Spiele auszutragen. Zudem wollte sich der Patron nicht an der Defizitgarantie in Höhe von 5 Millionen Franken beteiligen.

Es musste das Schlimmste befürchtet werden. Sogar Stadtpräsident Beat Züsli (60) schaltete sich ein und forderte die Streithähne dazu auf, die Vernunft walten zu lassen. Was aber nicht geschah. Notgedrungen reichte der FCL als Ersatz für Alpstaegs fehlende Spielberechtigung-Zusage den bis 2029 gültigen Mietvertrag mit der FCL Stadion AG (Alpstaeg) als Nachweis für ein vorhandenes Stadion ein. Zudem bürgte Vizepräsident und Minderheitsaktionär Josef Bieri (67) für das Millionendefizit.

Rechtsstreit belastet FCL immer noch

Der Luzerner Plan ging auf. Der FCL erhielt die Lizenz erstinstanzlich. So wie nun auch ein Jahr später. Nur, dass diesmal deutlich weniger gezittert werden musste. Der Klub konnte die Lizenzunterlagen sogar inklusive einer Unterschrift Alpstaegs einreichen. Der Rechtsstreit ist allerdings noch lange nicht beigelegt.

Aktuell befassen sich die Richter mit den zahlreichen hängigen Heimfall-, Straf-, Zivil- und Administrativ-Verfahren. Im Mittelpunkt steht jenes vor dem Bezirksgericht. Dort geht es um die Frage, ob der Verwaltungsrat an der GV vom 21. Dezember 2022 ihrem Aktionär Alpstaeg 25 Prozent der Aktien streichen durfte.

Der schwelende Aktionärsstreit ist nicht das einzige, was in den letzten 365 Tagen unverändert geblieben ist. Auch die Finanzsituation ist angespannt geblieben. Bereits im November hat der FCL seinen Geschäftsbericht für die Saison 2022/23 mit dem Verlust von 3,1 Millionen Franken publiziert.

Was bedeuten die dunkelroten Zahlen?

Vergangene Woche sind die Geschäftszahlen wieder aktuell geworden. Weil die Swiss Football League die finanziellen Kennzahlen jener Klubs veröffentlicht hat, die eine Uefa-Lizenz für die Saison 2024/25 beantragt haben. Im Vergleich zur Ligakonkurrenz sehen die roten FCL-Zahlen (Millionenverlust und negatives Eigenkapital) dunkelrot aus.

Doch beunruhigt ist man in Luzern auch nach dieser harzigen Saison, in der man die Europacupplätze verpasst hat, nicht. Für die Millionenverluste kommt derzeit Bieri zusammen mit seinen neun neuen Mitaktionären auf. Alpstaeg hingegen bezahlt gemäss Blick-Infos nichts.

Vor einem möglichen Konkurs, wie es Alpstaeg im Herbst annahm, steht man aber nicht. «Dieser Verlust, so unbefriedigend er auch sein mag, ist erklärbar», sagte CFO Richard Furrer im November und verwies auf die hohen Investitionen in die Nachwuchs- und Scoutingabteilung, in den Frauenfussball, in die Organisationsentwicklung sowie in die Digitalisierung.

Jasharis Verkauf tut den Kassen gut

Im letzten Jahr hatte sich Luzern zudem entschieden, auf grössere Transfereinnahmen zu verzichten und allen voran Jungstar Ardon Jashari (21) zu halten. Das wird sich schon im laufenden Geschäftsjahr ändern. Allein durch den Verkauf von Jashari für 6 Millionen Franken an Brügge nimmt man dreimal so viel Transfergelder wie in der Vorsaison ein.

Und was ist mit dem negativen Eigenkapital? Nach Gesetz müsste ein Unternehmen in einem solchen Fall die Bilanz deponieren. Doch dank legitimen Sanierungsmassnahmen kommt der FCL auf ein wirtschaftliches Eigenkapital von 1,1 Millionen Franken. Das erlaubt das Weiterarbeiten. Und mit dem breiter aufgestellten Aktionariat ist das Fundament gelegt, dass das Kapital in den nächsten Jahren anwachsen kann.

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