Wenn man derart viel Ballbesitz hat wie GC im Barrage-Hinspiel gegen Thun und derart viele Eckbälle schlagen kann, nämlich neunzehn, und es schaut dabei rein gar nichts raus – dann gibt es nur einen Schluss: Es fehlt an Qualität!
Grundsätzlich müsste GC den Oberländern qualitativ überlegen sein. Doch bringt man diesen Vorteil nicht aufs Feld, wie im Letzigrund, dann entscheiden andere Dinge: Zum einen die Physis. Da ist Thun nicht schwächer als GC. Zum anderen die mentale Verfassung. Auch wenn GC vor der Barrage wieder leicht verbessert schien – Thun hat die letzten vier Spiele gewonnen. Zum Teil sehr hoch. Und 18 Tore geschossen! Vorteil Thun also.
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Eine leicht höhere Basisqualität ist deshalb unerheblich. Zumal GC keinen einzigen Unterschiedsspieler im Kader hat.
Thuns unglaubliche Leidenschaft
Ich habe im Hinspiel das Gefühl gehabt, ein Team zu sehen, das mit dem Kopf bereits in der Challenge League ist. Weil es nicht befreit ist. Die Saison mit den vielen Wechseln – von den Besitzern über den Sportchef bis zum Trainer – hat seine Spuren nachhaltig hinterlassen. Das drückt zentnerschwer auf die Psyche. Wie auch das Wissen darum, dass ein Abstieg für den Rekordmeister eine Katastrophe wäre.
Und auf der anderen Seite der FC Thun, der mit unglaublicher Leidenschaft gekämpft und verteidigt hat. Teils fast über dem Limit. Die Anzahl Fouls sprechen Bände: 21 zu drei! Und Thun muss ja nicht rauf. Es darf. Alle wollen es unbedingt schaffen, klar, das hat man gemerkt. Aber wenn es nicht klappt, ist das kein Weltuntergang.
Überraschungsplan Hauruck-Fussball
Für Trainer Marco Schällibaum wird diese Mission deshalb ganz schwierig! Er hat GC stabilisiert, keine Frage. Nur war der Rückstand in gewissen Bereichen sehr hoch, vor allem die körperliche Verfassung lässt nach wie vor zu wünschen übrig.
Und so bleibt GC wohl nichts anderes übrig, als einen aussergewöhnlichen Plan zu kreieren. Etwas Verrücktes. Zum Beispiel wie eine Durchschnitts-Mannschaft aus der Challenge zu spielen. Nichts mehr mit technischer Überlegenheit und Schnickschnack. Erst mal hoffe ich, dass die Hoppers in den Trainings bis zum Gehtnichtmehr stehende Bälle trainiert haben. Und dann sollen sie auf dem Kunstrasen Hauruck-Fussball spielen: Lange Bälle spielen und wie Irre auf die zweiten Bälle gehen.
Ich sehe schwarz für die Hoppers. Aber mit diesem Plan? Vielleicht. Es ist wohl die letzte Hoffnung.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |