Pajtim Kasami, besitzen Sie übernatürliche Kräfte?
Pajtim Kasami: Nicht dass ich wüsste, warum meinen Sie?
Weil Sie in Ihren zehn Jahren als Profi praktisch nie verletzt waren. Gute Gene oder Glück?
Holz anfassen (lacht). Gott sei Dank hatte ich nie eine schwere Verletzung, das hat sicher auch mit Glück zu tun. Aber vieles kannst du auch selber steuern. Mit guter Ernährung, mit genug Schlaf. Eisbäder helfen nach den Spielen. Ich habe ein Team, das mich pflegt und berät. Aber trotzdem zwickts irgendwo immer, weil die Belastung in unserem Sport gross ist. Und weil Fussball nicht Tennis oder Schwimmen ist. Sondern ein Kontaktsport.
Gegen Corona kann aber selbst ein Musterathlet wie Sie nichts ausrichten. Wie erleben Sie die aktuelle Situation?
Es ist schwierig für jeden von uns. Aber wir sitzen alle im gleichen Boot, wir müssen alle mitmachen und uns an die Regeln halten. Ich bin nicht überrascht, dass es immer mehr Fälle gibt, viele gingen wohl zu locker mit dem Thema um.
Welche Rolle spielt der Fussball?
Fussball macht Freude und bringt etwas für die Gesellschaft. Für die Fans und auch für uns Spieler ist es traurig, dass sie nicht ins Stadion dürfen. Ich denke für alle, nicht nur für den Fussball, wäre es schön, wenn die Pandemie so schnell wie möglich unter Kontrolle gebracht wird.
Wie haben Sie sich während der Quarantäne fit gehalten?
Wir haben einen Gruppenchat, dort bekommen wir immer die nötigen Infos von den Coaches. Aber klar: Wenn man nicht mehr als zehn Meter aus der Wohnung herausgehen darf, dann muss man kreativ werden.
Wie wurden Sie innerhalb der Mannschaft aufgenommen?
Weil ich viele Spieler noch von der Nati und auch von der Super League kenne, war der Start leicht. Es macht vieles einfacher, wenn man die Liga kennt und die Sprache spricht.
Der FCB hat 30 Spieler im Kader. Für zwei Wettbewerbe. Wie erleben Sie den Konkurrenzkampf?
Jeder will spielen, jeder gibt im Training sein Bestes. Das ist gut fürs Team. Aber am Schluss haben wir einen Trainer, der entscheidet, wer spielen kann.
Was halten Sie von Ciriaco Sforza?
Er ist ein Trainer, der viel mit der Mannschaft spricht, viele Anweisungen gibt, auf die Details achtet. Das ist wichtig auf diesem Niveau. Er korrigiert die Spieler oft, will jeden besser machen.
Als Sie bei GC Junior waren, war Sforza Cheftrainer.
Er wollte, dass ich bei GC bleibe und in die erste Mannschaft komme, aber damals hatte ich mich schon für Liverpool und das Ausland entschieden.
Sind Sie damals zu früh ins Ausland gewechselt?
Nicht unbedingt. Aber es lief im Nachhinein nicht alles so, wie es hätte laufen müssen. Ich war erst 15 und vielleicht noch ein bisschen naiv.
Pajtim Kasami wird am 2. Juni 1992 in Andelfingen ZH geboren. Er verbringt seine Kindheit im Zürcher Weinland und kickt als Junior für den FC Winterthur und GC. Im November 2009 betritt er die grosse Fussballbühne: Mit der U17-Nationalmannschaft wird er in Nigeria Weltmeister. Es folgen teils namhafte Stationen: Liverpool, Lazio, Bellinzona, Palermo, Fulham, Luzern, Olympiakos Piräus, Nottingham, Sion. Die Höhepunkte? Mit Fulham steigt er zwar in die Championship ab, ist jedoch unbestrittene Stammkraft. Mit Olympiakos wird er zweimal griechischer Meister und einmal Cupsieger. In diesem Sommer wechselt der zwölffache Schweizer Nationalspieler zum FCB.
Pajtim Kasami wird am 2. Juni 1992 in Andelfingen ZH geboren. Er verbringt seine Kindheit im Zürcher Weinland und kickt als Junior für den FC Winterthur und GC. Im November 2009 betritt er die grosse Fussballbühne: Mit der U17-Nationalmannschaft wird er in Nigeria Weltmeister. Es folgen teils namhafte Stationen: Liverpool, Lazio, Bellinzona, Palermo, Fulham, Luzern, Olympiakos Piräus, Nottingham, Sion. Die Höhepunkte? Mit Fulham steigt er zwar in die Championship ab, ist jedoch unbestrittene Stammkraft. Mit Olympiakos wird er zweimal griechischer Meister und einmal Cupsieger. In diesem Sommer wechselt der zwölffache Schweizer Nationalspieler zum FCB.
Auch in diesem Sommer hätten Sie ins Ausland wechseln können, blieben aber in der Schweiz. Mussten Sie finanziell Abstriche machen?
Man kann sagen, dass ich für den FCB auf Geld verzichtet habe, ja. Es war ein sportlicher Wechsel. Ich hatte finanziell lukrativere Angebote, aber das war nicht entscheidend. Ich will noch einmal angreifen und ich denke, dass ich dafür beim richtigen Verein bin.
Sie haben beim FC Sion in den letzten drei Jahren zwar fast alle Spiele gemacht, aber meist bloss gegen den Abstieg gekämpft. Bereuen Sie, dass Sie ins Wallis gewechselt sind?
Nein, das hat mich stärker gemacht. Ich bin dort richtig auf die Welt gekommen. Jeder Fussballer will in einer erfolgreichen Mannschaft spielen. Wenn man nicht gewinnt, ist man frustriert. Aber ich nehme nur das Positive mit, es war eine lehrreiche Zeit.
Nun wechseln Sie von einem turbulenten Klub zum nächsten. Spüren Sie die Unruhen rund um den FCB?
Nein. Das geht an mir vorbei, mein Fokus liegt zu 100 Prozent auf dem Platz. Ich kann und möchte nicht beurteilen, was war.
Der FCB buhlt seit Jahren um Sie. Warum hats nun endlich geklappt?
Es war ein paar Mal konkret, ja. Aber es hat immer was gefehlt. Und natürlich hatte ich bei Sion einen Vertrag und hätte eine Ablöse gekostet.
Sie haben Anfang August Ihren letzten Ernstkampf absolviert. Sind Sie bereit für das Spiel gegen St. Gallen?
Das Fussballspielen habe ich jedenfalls nicht verlernt.
Sie gelten als Spieler, der dem Gegner weh tun kann, sind in Ihrer Karriere aber noch nie vom Platz geflogen. Woran liegt das?
Wenn ich schon eine Gelbe habe, dann passe ich auf. Das hat in vielen Situationen mit Spielintelligenz zu tun. Wenn man den Kopf nicht bei der Sache hat, ist man schnell weg. Fussball sehe ich immer auch als ein Strategiespiel. Da kann ich meinem Gegenspieler nicht nach fünf Minuten mit gestrecktem Bein ins Knie fahren.
Sie können auf dem Flügel spielen, auf der Zehn, auf der Acht, im Sturm. Wo fühlen Sie sich am wohlsten?
Schon eher im Zentrum. Aber wo ich spiele, entscheidet der Trainer.
Ihr Wundertor mit Fulham gegen Crystal Palace haben Sie vom Flügel aus erzielt. Wie oft werden Sie eigentlich auf diesen Treffer angesprochen?
Oft. Immer wieder. Von meinen Freunden. Von Fremden. Mir kommt es vor, als sei es erst vor kurzem geschehen, dabei ist das auch schon wieder sieben Jahre her.
Damals trauten Ihnen viele Experten eine tragende Rolle in der Schweizer Nationalmannschaft zu. Bislang aber haben Sie erst zwölf Länderspiele absolviert. Werden weitere hinzukommen?
Meine Aufgabe ist es, mit dem FCB Leistung zu zeigen, der Rest kommt von alleine.
In der ersten Wochen haben Sie sich in Basel noch verfahren. Finden Sie sich mittlerweile zurecht?
Naja, ich war jetzt fast zehn Tage in Quarantäne, das hat nicht unbedingt geholfen (lacht). Aber ich war vorher ein-, zweimal in der Stadt. Basel ist eine grosse Stadt.
Grösser als das zürcherische Andelfingen. Welchen Bezug haben Sie zu Ihrem Heimatdorf?
Einen grossen. Ich bin dort aufgewachsen, in die Schule gegangen. Meine Eltern leben dort, meine Geschwister auch, ich bin sehr oft zu Hause. Aber mit der aktuellen Situation ists schwieriger geworden.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dass wir mit dem FCB um den Meistertitel spielen. Und dass wir alle gesund bleiben.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |