Es hat mittlerweile Tradition. Die englische Zeitung «The Guardian» kürt jährlich die vielversprechendsten Talente weltweit, die einst gross herauskommen könnten. 60 Junioren mit Jahrgang 2003 sind diesmal auf der Liste der «Next Generation 2020» aufgeführt. Neben dem «tansanianischen Mbappé» oder dem «nächsten Kai Havertz» mit dabei im Kreis der weltbesten Talente: FCZ-Spieler Wilfried «Willy» Gnonto, der nächsten Donnerstag 17 Jahre alt wird.
Der nur 1,65 m grosse Italiener mit Wurzeln an der Elfenbeinküste ist der einzige Super-League-Vertreter. Viele der aufgeführten Toptalente sind wie etwa der Holländer Xavi Simons – der bereits einen Wechsel von Barça zu PSG hinter sich hat (!) – längst bei grossen Klubs unter Vertrag. Das war auch Gnonto – doch dann luchst ihn Zürich im Frühling bei Inter Mailand ab.
Kleiner Transfercoup des FCZ
Es ist ein kleiner Transfercoup, den Zürich mitten im Lockdown finalisiert. Denn der explosive Offensivspieler mit der verblüffenden Frühreife macht sich im November 2019 an der U17-WM als italienischer Top-Torschütze einen Namen.
Doch dann schnappt der kleine FCZ dem grossen Inter den Rohdiamanten weg. Die Mailänder hatten verpennt, ihren Junior mit einem Vertrag auszustatten. So kommts, dass die Zürcher nicht mal eine Ablöse bezahlen müssen und nur eine Ausbildungsentschädigung fällig wird. Gemäss italienischen Medien sind das rund 200 000 Franken.
Sogar die «Gazzetta dello Sport» berichtet über Gnontos Transfer in die Schweiz. Bei uns hingegen geht der Transfercoup fast unbeachtet über die Bühne, nur BLICK berichtet darüber. Der damalige Sportchef und jetzige Chefscout Thomas Bickel sagt im April: «Willy hat seinen Weg etwas anders gewählt, als was man sich vielleicht gewohnt ist, und will seinen nächsten Karriereschritt über die Schweiz machen. Er ist ein intelligenter Kerl und hat sich mit seiner Familie alles wohl überlegt.»
Beeindruckendes Debüt gegen Vaduz
Beim FCZ ist der Mini-Balotelli – wie Mario Balotelli (30) hat Gnonto Wurzeln in Afrika, ist in Italien aufgewachsen, spielt für die Azzurri und stammt aus der Inter-Jugend – von Anfang an für die Profimannschaft vorgesehen. Doch er muss monatelang auf die Spielberechtigung warten.
Letztes Wochenende kommt er in Vaduz zu seinem Debüt. Als Viertjüngster in den letzten zehn Super-League-Jahren. Gnonto steht erst Sekunden auf dem Platz, da kassiert er Gelb, und aus dem fälligen Freistoss macht Vaduz das Ehrentor. Dann aber legt der Italo-Teenager los. Minuten später knallt er aus 20 Metern einen sehenswerten Distanzschuss via Bein von Teamkollege Blaz Kramer ins Netz. Gnonto wird das Debüt-Tor aber nach nur sechs Profiminuten «geklaut»: Durch den Ablenker gilt Kramer als Torschütze. Der Auftritt deutet dennoch deutlich an, warum Bickel sagt: «Wir erhoffen uns einiges von ihm!»
Endogan Adili (GC), 2010: 15 Jahre, 9 Monate, 10 Tage
Dimitri Oberlin (Zürich), 2014: 16 Jahre, 7 Monate, 21 Tage
Leonidas Stergiu (St. Gallen), 2019: 16 Jahre, 11 Monate, 3 Tage
Willy Gnonto (Zürich), 2020: 16 Jahre, 11 Monate, 19 Tage
Breel Embolo (Basel), 2014: 17 Jahre, 1 Monat, 2 Tage
Endogan Adili (GC), 2010: 15 Jahre, 9 Monate, 10 Tage
Dimitri Oberlin (Zürich), 2014: 16 Jahre, 7 Monate, 21 Tage
Leonidas Stergiu (St. Gallen), 2019: 16 Jahre, 11 Monate, 3 Tage
Willy Gnonto (Zürich), 2020: 16 Jahre, 11 Monate, 19 Tage
Breel Embolo (Basel), 2014: 17 Jahre, 1 Monat, 2 Tage
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |