Für die meisten Super-League-Klubs blieb es im Oktober eine einmalige Sache: Das Stadion für mehr als 1000 Fans öffnen. Nur Vaduz und Lugano sind daheim vor der bundesrätlichen Rückkehr zu Geisterspielen zweimal vor mehr als 1000 Fans angetreten. Der FCZ gar nie, weil die Partie gegen Basel kurzfristig wegen eines Corona-Falls beim Gegner abgesagt wurde.
Bei allen anderen Klubs ist es ein einziges Heimspiel mit einer möglichen Zweidrittel-Belegung des Stadions gewesen. Die Rekordzahl von 11'660 Fans im Wankdorf wird nun womöglich für lange Zeit der Besucherrekord der laufenden Saison bleiben. Es gilt bis auf weiteres die absurde Zahl von maximal 50 Fans, was Geisterspielen gleichkommt.
Mit jedem Geisterspiel wird das Loch in den Kassen der Vereine grösser. In der Super League gehören die Zuschauereinnahmen bei allen zehn Vertretern zu den substanziellen Posten im Budget. Der fällt nun wieder weg. Eine BLICK-Umfrage unter den Klubs zeigt, wie heftig der Geisterspiel-Schock die Liga trifft.
Es sind Zahlen des Grauens. Meister YB rechnet nach eigenen Angaben mit einem Loch pro Geisterspiel von 1 bis gar 1,5 Millionen Franken. Nur bei Aufsteiger Vaduz ist der Verlust kleiner als 100'000 Franken. Bei den meisten Super-Ligisten sind es substanzielle sechsstellige Beträge.
Grundsätzlich gilt: Je höher die Zuschauerzahlen eines Klubs, desto härter trifft ihn ein Geisterspiel. Ist der Klub dann auch noch Herr im eigenen Stadion – sprich: kassiert beim Catering und den VIP-Logen-Mieten kräftig mit – werden die Einbussen noch grösser.
Liga-Umfrage: Wieviel Geld verlieren die Klubs mit einem Geisterspiel?
YB: Der Meister teilt mit: «Mit einem Geisterspiel entgehen uns Einnahmen in der Grössenordnung von 1 bis 1,5 Millionen Franken aus den Bereichen Ticketing, Sponsoring und Gastronomie.»
St. Gallen: «Wir rechnen aktuell mit Einnahmeausfällen von rund 400'000 Franken brutto pro Spiel. Das ist weder der Gewinn, der uns von dieser Zahl übrig bleibt, noch sind die Ausgaben eingerechnet – diese sind bei Geisterspielen tiefer», schreiben die Espen.
Lugano: Der Klub gibt auf Anfrage keine Auskunft. Es dürfte sich um rund 200'000 Franken Verlust pro Spiel handeln.
Lausanne: «Wir verlieren zwar nicht soviel Geld wie beispielsweise der FC St. Gallen, aber es ist pro Spiel ein substanzieller Betrag. Auch weil wir im neuen Stadion mehr Einnahmen hätten als auf der Pontaise», schildert der Aufsteiger.
Basel: Der Klub gibt auf Anfrage keine Auskunft. Aber der FCB verliert pro Partie rund 950'000 Franken Einnahmen. Ein Geisterspiel kostet zudem rund 300'000 Franken.
Servette: Der Klub gibt auf Anfrage keine Auskunft. BLICK schätzt das Genfer Loch pro Geisterspiel auf rund 500'000 Franken.
Zürich: «Dem FCZ entsteht pro Geisterspiel weiterhin ein grosser finanzieller Schaden», teilt der Klub mit. Es dürften rund 700'000 Franken pro Partie sein.
Sion: «Nach ersten Schätzungen entgehen uns pro Spiel zwischen 550'000 und 700'000 Franken», sagt Präsident Christian Constantin.
Luzern: «Pro Heimspiel mit nur 50 Zuschauern verliert der FC Luzern einen substanziellen sechsstelligen Betrag», stellt der FCL fest.
Vaduz: Eine konkrete Zahl nennt der Verein keine. Nach BLICK-Informationen handelt es sich beim Betrag, der dem Klub im Schnitt pro Geister-Heimspiel flöten geht, aber um eine Summe im höheren fünfstelligen Bereich.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |