Liga-Boss wünscht sich mehr Zurückhaltung bei Jubelszenen
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Appell von Heini Schifferle:Liga-Boss wünscht sich mehr Zurückhaltung bei Jubelszenen

«Hört endlich auf zu spucken!»
Liga-Boss Schifferle spricht Klartext

Liga-Boss Heini Schifferle (67) appelliert im Krisen-Interview an das Verhalten der Spieler. Und sagt, warum er Mühe mit dem Kantönligeist hat.
Publiziert: 23.10.2020 um 00:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2020 um 12:38 Uhr
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Fussball-Liga-Boss Heini Schifferle (67).
Foto: Sven Thomann
Andreas Böni (Interview) und Sven Thomann (Fotos)

BLICK: Herr Schifferle, befürchten Sie einen Meisterschaftsabbruch?
Heinrich Schifferle: Stand heute Nein. Wir sind gestählt aus den letzten Monaten mit sich verändernden Situationen. Wir werden alles daran setzen, diese Meisterschaft normal zu beenden.

Aber der FC Basel und der FC Sion sind in Quarantäne, zwei Spiele sind schon verschoben. Wie lange kann das noch gut gehen?
Wir haben keinen grossen Termindruck. Wir haben den unschönen Vorteil, dass nur eine Schweizer Mannschaft europäisch spielt. Das verschafft uns Luft, weil man an Champions- und Europa-League-Abenden nach Absprache mit der Uefa spielen kann. Darum sind wir im Moment noch relativ entspannt, auch wenn uns die Fallzahlen natürlich beschäftigen.

Bisher ist eine Winterpause von Weihnachten bis Ende Januar geplant. Ist es denkbar, dass man durchspielt?
Kaum, da haben sich die Klubs schon mehrfach dagegen entschieden.

Christian Constantin fordert, dass man im Frühling eine Halbserie spielt und jetzt abbricht. Wie sehen Sie das?
Herr Constantin ist dafür bekannt, immer spezielle Ansichten zu haben, die er als Lösungen sieht. Für uns ist das keine Option.

Die Kantone Bern und Basel lassen maximal 1000 Fans zu. Ist das nachvollziehbar aus Ihrer Sicht?
Sagen wir es mal so: Dieser Flickenteppich ist unschön. Bei der Super und der Challenge League geht es um nationale Ereignisse. Diese kantonalen Entscheide schaffen sportliche und finanzielle Ungerechtigkeiten. Es wäre gut, wenn alles zentral koordiniert würde. Vielleicht würde man so eine gewisse Liberalisierung erreichen.

Oder überall nur noch 0 oder 1000 Fans.
Das ist richtig, die Gefahr bestünde.

YB und der SCB wurden fünf Minuten vor der Medienmitteilung informiert, dass man auf 1000 Fans runtergeht. Das festigte nicht deren Vertrauen in die Regierung.
Das sind auch Dinge, die so nicht gehen. Man kann nicht Klubs Schutzkonzepte aufbauen lassen, was sie mit Herzblut und enorm grossem Aufwand taten. Und dann einfach ohne Vorlauf die Notbremse ziehen. Das ist für mich unhaltbar.

SCB-Boss Marc Lüthi hat die Kantonsregierung frontal angegriffen. Hilft das in der Sache?
Marc Lüthi ist bekannt für deutliche Statements. Vielleicht rüttelt es gewisse Leute wach. Es war einfach nicht fair.

Es wirkt so, als ob der FC St. Gallen den besseren Draht zur Regierung gepflegt hat - und nun profitiert, indem er weiter vor Fans spielen kann.
Vielleicht ist die Sport- und Fussball-Affinität in St. Gallen einfach höher als in anderen Kantonen. Grundsätzlich sollten die Klubs in engem Austausch mit Ihrer Regierung sein. Das scheint zwischen dem FC St. Gallen und dem Kanton der Fall zu sein.

Inzwischen haben sich viele Spieler angesteckt. Haben noch nicht alle begriffen, um was es geht?
Was sie neben dem Feld machen, mag ich nicht beurteilen. Aber auf dem Feld stören mich schon einige Dinge.

Zum Beispiel?
Die übertriebenen Umarmungen beim Torjubel. Ich weiss, dass sich keiner ansteckt dabei, aber es geht um das Zeichen. Und noch viel mehr stört mich das Spucken.

Wie jenes von St. Gallens Lukas Görtler, der in Richtung eines Luzerners spuckte?
Ganz allgemein. Ich habe Spucken auf dem Fussballplatz sowieso noch nie begriffen und ich hoffe, es hört in der Corona-Phase endlich auf. Es ist so ein falsches und schlechtes Zeichen. Handballer oder Basketballer spucken ja zum Beispiel auch nicht pausenlos.

Wie stehts eigentlich um die Bundesrats-Kredite?
Wir gehen davon aus, dass sie im November unter Dach und Fach sind. Am Anfang dachte ich, es nehmen viele Klubs die Kredite in Anspruch. Dann dachte ich, es werden wenige sein. Nun, mit der neuen Situation, glaube ich, die Mehrheit der Vereine wird sie beziehen. Weils einfach nicht mehr anders geht mit Geisterspielen. Und auch 1000 Zuschauer helfen nicht weiter.

Hoffen Sie, dass die Kredite dann in «a fond perdu»-Beträge umgewandelt werden?
Im Moment sind es ganz normale Kredite. Wenn die Situation aber langfristig so schlecht bleibt, dann muss man über zusätzliche Hilfsmassnahmen diskutieren.

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Mannschaft
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2
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3
FC Lausanne-Sport
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FC Luzern
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