«YB ist wieder Meisterkandidat Nr. 1»
7:00
Sesa nach Sieg gegen Lugano:«YB ist wieder Meisterkandidat Nr. 1»

Irres Meisterrennen
Was für und gegen die acht Titelkandidaten spricht

Über die Qualität der Liga lässt sich streiten, über den Unterhaltungswert nicht: Kein Meisterrennen in Europa ist so prickelnd wie in der Schweiz. Blick sagt, warum welcher Klub Ende Mai den Pokal in die Höhe stemmen könnte.
Publiziert: 17:04 Uhr
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Aktualisiert: 19:06 Uhr
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Xherdan Shaqiri könnte zum Zünglein an der Waage für die Basler im Meisterrennen werden.
Foto: Pius Koller
Fussballredaktion

Zwei Drittel der Saison sind vorbei und das Meisterrennen präsentiert sich so spannend wie noch nie. Vier Teams liegen punktgleich an der Spitze, acht Teams liegen innerhalb von sechs Punkten. Blick sagt, wer sich berechtigte Chancen auf den Titel ausrechnen kann und wer Gefahr läuft, anstatt um den Titel zu spielen, am Schluss doch noch in der Abstiegsrunde zu landen.

FC Basel (Platz 1, 42 Punkte, 53:28 Tore)

Für den FCB als Meister spricht: Weil Zahlen selten lügen, spricht vieles dafür, dass der FC Basel Ende Mai auf dem Barfi stehen wird. Die meisten Tore geschossen, die wenigsten bekommen. Das mit himmelweitem Abstand beste Torverhältnis der Liga. Und weil die Bebbi mit Zauberwürfel Xherdan Shaqiri auch noch über den überragenden Spieler der Liga verfügen, gibts gute Gründe für den 21. Meistertitel der Klubgeschichte.

Gegen den FCB spricht: Zur momentanen Punktebaisse kommt hinzu, dass Shaq noch selten eine Saison verletzungsfrei überstanden hat. Zwickt auf einmal doch wieder die Wade oder der Oberschenkel, könnte es doch nichts werden mit dem Kübel.

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FC Lugano (Platz 2, 42 Punkte, 42:34 Tore)

Für Lugano als Meister spricht: Hinter dem kontinuierlichen Aufstieg der Tessiner an die Spitze steht ein klarer Plan, zudem verfügen diese in der Breite über das stärkste Kader. Und im Gegensatz zu allen anderen hat Lugano auch nie einen Hehl gemacht, dass sie diesen Titel unbedingt wollen.

Gegen Lugano spricht: Schon mehrmals hat es Lugano verpasst, einen Big Point zu landen – zuletzt auch am Sonntag in Bern. Und Lugano tanzt als einziges Team noch auf drei Hochzeiten, die Strapazen der Conference League könnten Croci-Torti und Co. letztlich die Meistersuppe versalzen. Hinzu kommen hausgemachte Unruhen im Management, die kürzlich zum Sportchef-Knall und der Freistellung von Carlos Da Silva führten.

FC Luzern (Platz 3, 42 Punkte, 44:38 Tore)

Für Luzern als Meister spricht: Das «Jugend forscht»-Projekt in der Zentralschweiz wird zwar von allen Seiten gelobt, niemand rechnet aber mit dem FCL als ernsthaftem Titelkandidaten. Dabei schaffen die Luzerner das, was den anderen abgeht: Konstanz. Die vier Heimspiele in der Rückrunde wurden gewonnen. Weitere Pluspunkte sind der Teamgeist und die Unbeschwertheit.

Was gegen den FCL spricht: Auf dem Papier sind praktisch alle direkten Konkurrenten qualitativ besser aufgestellt. Auswärts tun sich die Luzerner schwer.

Servette (Platz 4, 42 Punkte, 41:35 Tore)

Für Servette als Meister spricht: Die Genfer haben die eingespielteste Achse in der ganzen Liga. Miroslav Stevanovic, Steve Rouiller, Timothé Cognat, Enzo Crivelli und Yoan Séverin spielen seit Jahren zusammen und haben bereits einen Titel gewonnen: den Cup. Und Dereck Kutesa ist in guter Form, seine Transfersorgen liegen hinter ihm.

Gegen Servette spricht: Servettes grosse Schwäche ist die fehlende Tiefe im Kader und das Fehlen eines starken Mittelstürmers. Oder kann Alioune Ndoye, der gegen Winterthur einen Doppelpack erzielte, diese Lücke doch noch füllen?

Lausanne (Platz 5, 37 Punkte, 43:33 Tore)

Für Lausanne als Meister spricht: Lausanne hat einen grossen Vorteil gegenüber den anderen Teams: Alvyn Sanches, der an Konstanz gewonnen hat und in der Lage ist, jede Abwehr aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die defensive Stabilität der Waadtländer ist ebenfalls eine Stärke.

Gegen Lausanne spricht: Das Theater um Torhüter Karlo Letica sorgt für Unruhe. Die fehlende Erfahrung wird in den entscheidenden Spielen ein Handicap sein, zudem besteht die Gefahr, dass eine gewisse Nervosität aufkommt.

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Young Boys (Platz 6, 37 Punkte, 39:33 Tore)

Für YB als Meister spricht: Gibt es sportlich noch Gründe, die gegen YB sprechen? Kaum. Berauschend ist es noch nicht, was der Meister zeigt. Aber YB ist wieder erfolgreich. Mit dem 1:0 gegen Lugano hat das Team von Giorgio Contini Platz eins in der Jahrestabelle erklommen. Vor allem, weil es fast keine Tore mehr kassiert: erst vier. Der Coach hat dank der Zuzüge von Fassnacht, Raveloson und Bedia nun valable Alternativen ohne Abgangsgelüste auf der Bank.

Was gegen YB spricht: Noch immer sind vier Teams mit je fünf Punkten Vorsprung vor den Bernern. Und die müssen ALLE überholt werden. Denn vielleicht zieht doch noch einer durch.

St. Gallen (Platz 7, 36 Punkte, 39:33 Tore)

Für St. Gallen als Meister spricht: Superstar Zlatan Ibrahimovic sagte einst über Pep Guardiola, dass dieser ihn bei Barça wie einen Fiat gefahren habe: «Wer mich kauft, kauft einen Ferrari. Wer einen Ferrari hat, tankt Super, fährt auf die Autobahn und gibt Vollgas. Guardiola hat Diesel getankt und eine Tour ins Grüne gemacht.» Auch FCSG-Coach Enrico Maassen hat mit Willem Geubbels und Jean-Pierre Nsame zwei Luxusboliden in seinen Reihen. Wenn er es schafft, das Duo auf Touren zu bringen, darf in der Ostschweiz vom Meistertitel geträumt werden.

Was gegen St. Gallen spricht: Die grosse Stärke ist gleichzeitig auch die grösste Schwäche. Denn wenn die beiden Ostschweizer Luxusboliden im Sturm nicht auf Touren kommen, dann ist selbst der sechste Platz in Gefahr.

Zürich (Platz 8, 36 Punkte, 32:34 Tore)

Für den FCZ spricht: Dieses Team hat schon manchen Sturm überstanden: Umbruch im Sommer und Umbruch im Winter, einen geworfenen Schirm, einen streikenden Spieler, Polemik um den Zugang eines Ex-Hoppers, Wegtransfer eines Publikumslieblings, Zuzug eines wegen seines Umgangs mit Frauen umstrittenen Weltmeisters, Fanprotest gegen das Besitzer-Ehepaar. Wer das alles übersteht, den haut nichts mehr um.

Gegen den FCZ spricht: Seit November haben die Zürcher eine miserable Punkteausbeute. In der Zeit hat der FCZ bloss Winterthur und Yverdon geschlagen. Vorne fehlt ein kaltblütiger Vollstrecker, hinten lässt man zu einfach Tore zu.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
25
25
42
2
FC Lugano
FC Lugano
25
8
42
3
FC Luzern
FC Luzern
25
6
42
4
Servette FC
Servette FC
25
6
42
5
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
25
10
37
6
BSC Young Boys
BSC Young Boys
25
6
37
7
FC St. Gallen
FC St. Gallen
25
6
36
8
FC Zürich
FC Zürich
25
-2
36
9
FC Sion
FC Sion
25
-5
30
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
25
-18
24
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
25
-10
23
12
FC Winterthur
FC Winterthur
25
-32
17
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