Auf einen Blick
- YB siegt dank Jaouen Hadjams Tor gegen Lugano kurz vor Spielende
- Wegen Blums Miränenanfall wechselt Hadjam von links nach rechts
- YB-Captain Loris Benito bezeichnet Hadjam als Spieler zwischen Genie und Wahnsinn
Manchmal sind es Launen des Schicksals, welche Fussballspiele oder gar Meisterschaften entscheiden. Vielleicht auch diese: Lewin Blum muss für das Spiel gegen Lugano kurz vor Kickoff Forfait geben. Ein Migräneanfall mit Flimmern und nötig gewordener Medikation lässt ihn aus der Startelf purzeln.
Contini: «Wir hätten auch anders wechseln können»
Ihn ersetzt Abdu Conté, Linksverteidiger. Blum aber spielt hinten rechts. Sein Backup ist Zachary Athekame, doch der ist gesperrt. So rutscht Linksverteidiger Jaouen Hadjam (21) nach rechts. Und genau aus dieser Position heraus mach der Franko-Algerier das Tor. Von rechts dringt er in den Strafraum ein, nach links ziehend, den Ball auf seinem starken linken Schlappen. Ein Schlenzer sechs Minuten vor Schluss. Und YB versinkt im kollektiven Freudentaumel.
«Wir hätten aber auch anders wechseln können», sagt Trainer Giorgio Contini. «Jaouen links belassen und einen anderen rechts bringen. Doch genau das dachte ich mir, dass es für den Gegner unangenehm werden könnte, wenn er mit seinem linken Fuss hineinzieht.» Eine kleine Inanspruchnahme von Kredit für den Entscheid, der das Spiel entschied. Durchaus legitim.
Die perfekte Position, um solch ein Tor zu machen
Hadjam selber hatte keine Probleme mit diesem Seitenwechsel. «Ich habe das oft gespielt, als ich Profi wurde. Zudem ist es mir ohnehin egal, wo ich spiele. Ich spiele dort, wo ich gebraucht werde.» Und er bestätigt: Um hineinzuziehen, in Richtung Tor, und dann mit links abzuschliessen, sei diese Position perfekt.
Was dem 1:0 nachfolgt, ist ein Freudentaumel, wie ihn YB diese Saison einzig nach geschaffter Qualifikation für die Champions League gegen Galatasaray Istanbul erlebt hat. «Es war auch eine gewaltige Erlösung für alle», so Hadjam. Wars eines seiner wichtigsten Karrieretore überhaupt? Hadjam überlegt kurz. Zwei Sekunden. Und sagt: «Ganz klar! Dank dieses Sieges bleiben wir voll dran. Auch wenn wir noch nicht wissen, wohin das führt.»
Ausbügeln von Hadjam-Böcken gehört zum Job
Das Tor ist irgendwie symptomatisch für Hadjam. Einer, der zum Besten wie auch zum Schlechtesten fähig ist. In Halbzeit eins versucht er stur, gegen eine Wand von drei Weissen anzurennen. Dreissig Meter vor dem eigenen Tor! Prompt bleibt er hängen. Doch Lugano macht nichts aus dem Geschenk. Kein Wunder, sagt Captain Loris Benito (33) über den gebürtigen Pariser: «Man muss immer bereit sein, defensiv etwas auszubügeln. Dafür ist er in der Offensive zu allem fähig.» Kurz: «Ein Typ zwischen Genie und Wahnsinn.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 25 | 25 | 42 | |
2 | FC Lugano | 25 | 8 | 42 | |
3 | FC Luzern | 25 | 6 | 42 | |
4 | Servette FC | 25 | 6 | 42 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 25 | 10 | 37 | |
6 | BSC Young Boys | 25 | 6 | 37 | |
7 | FC St. Gallen | 25 | 6 | 36 | |
8 | FC Zürich | 25 | -2 | 36 | |
9 | FC Sion | 25 | -5 | 30 | |
10 | Yverdon Sport FC | 25 | -18 | 24 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 25 | -10 | 23 | |
12 | FC Winterthur | 25 | -32 | 17 |