«Habe mit Brecher im Vorfeld noch darüber gewitzelt»
3:40
Marchesano über sein Tor:«Habe mit Brecher im Vorfeld noch darüber gewitzelt»

Marchesanos unwirkliche Zürich-Rückkehr
«Er ist unser Roberto Baggio»

Vor dem Spiel zittert er. Danach bekommt Antonio Marchesano viele Geschenke. Und sein Trainer vergleicht ihn mit einem Weltfussballer.
Publiziert: 16:11 Uhr
|
Aktualisiert: vor 13 Minuten
1/7
Hand auf dem Herzen: Antonio Marchesano verabschiedet sich nach dem Spiel von den FCZ-Fans.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

Auf einen Blick

  • Marchesano trifft für Yverdon gegen FCZ und wird emotional verabschiedet
  • Trainer Tramezzani vergleicht Marchesano mit Roberto Baggio
  • 295 Spiele für FCZ, jetzt 3 Tore in 5 Einsätzen für Yverdon
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Florian_Raz_Fussball-Reporter_Ringier_1-Bearbeitet.jpg
Florian RazReporter Fussball

Und dann greift er ganz oben ins Regal. Minutenlang hat Paolo Tramezzani (54) fast wie ein Zen-Meister gewirkt, wie er da so die Niederlage von Yverdon beim FC Zürich ohne jede Wallung kommentiert. Aber als er zu Antonio Marchesano (34) befragt wird, gerät der Italiener ins Schwärmen: «Er ist unser Roberto Baggio!» 

Baggio, das heisst in den Neunzigern: Weltfussballer, Vizeweltmeister, Uefa-Cup-Sieger, italienischer Meister, eine klassische Nummer 10. Kleiner macht es Tramezzani nicht. So begeistert ist er von Marchesano, als er «von einer besonderen Persönlichkeit und einem besonderen Spieler» erzählt.

«Ich habe vor dem Spiel sogar gezittert»

Vielleicht ganz gut, ist Marchesano selber in diesem Moment nicht im Presseraum des Letzigrunds. Er hat an diesem Abend ja so schon genug zu verdauen. Das beginnt damit, dass er selber so nervös ist, «wie vielleicht noch nie vor einem Spiel. Ich habe sogar gezittert.»

295 Matches hat der Tessiner für den FCZ bestritten. Jetzt wird er nach seinem überraschenden Abgang nach Yverdon gebührend verabschiedet. Vom Präsidenten-Ehepaar Canepa und Sportchef Milos Malenovic gibt es Blumen und Erinnerungstrikots. Von der Südkurve eine Choreographie und ein sehnsuchtsvolles, tausendstimmiges «Antonino – Marchesano», passenderweise zur Melodie von «Bella ciao» gesungen.

Marchesano nimmt die Geschenke dankend entgegen. Er selber aber ist nicht in Spendierlaune angereist. Im Kreis vor dem Anpfiff schwört er die neuen Teamkollegen vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub ein. «Er hat gesagt, wie wichtig ihm dieses Spiel ist», erzählt Christian Marques nach dem Spiel, «wir sollen alles geben».

Brecher und Marchesano reden am Telefon über Elfmeter

Und dann kommt der Moment, der in so einem Spiel vermutlich einfach kommen muss: Mounir Chouiar foult Moussa Baradji, Penalty für Yverdon. Natürlich läuft Marchesano zum Duell mit seinem Kumpel Yanick Brecher an. Es ist genau die Szene, über die die beiden noch am Donnerstag am Telefon miteinander gesprochen haben. «Am Ende war es ein kleines Gedankenspiel», gibt Brecher nach dem Schlusspfiff zu, «und er hat sich besser in meinen Kopf versetzt als ich mich in seinen.» Und dann beweist der FCZ-Goalie noch Grösse: «Ich gönne ihm dieses Goal.»

Natürlich jubelt Marchesano nicht nach seinem zwischenzeitlichen 1:1. Dafür verrät er später, wie er das Duell mit Brecher für sich entschieden hat: «Ich habe mich bereits am Mittwoch für jene Ecke entschieden, in die ich einen Elfmeter schiessen würde.» Der Mann kann nicht nur kicken. Er scheint auch ein grosser Planer zu sein.

Kurvenschal gegen den kühlen Wind des Abstiegskampfs

Und er ist jetzt stolzer Besitzer eines Schals der Südkurve. Dieser wird ihm nach der Partie überreicht, als er als wohl erster und vielleicht auch letzter Spieler eines gegnerischen Teams vor dem Zürcher Anhang tanzen darf.

Stolz trägt er danach sein neues Accessoire in Richtung Kabine. Im Wissen, dass ihm und Yverdon im Kampf gegen den Abstieg ein kühler Wind entgegen bläst. Aber wer weiss? Vielleicht bringt Antonio Marchesano seinen Teamkollegen ja sogar noch das Toreschiessen bei. Während seine Nebenleute im Letzigrund eindrücklich unter Beweis stellen, warum hier die zweitschlechteste Offensive der Liga am Werk ist, steht er bereits bei drei Treffern in fünf Einsätzen für Yverdon.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
25
25
42
2
FC Lugano
FC Lugano
25
8
42
3
FC Luzern
FC Luzern
25
6
42
4
Servette FC
Servette FC
25
6
42
5
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
25
10
37
6
BSC Young Boys
BSC Young Boys
25
6
37
7
FC St. Gallen
FC St. Gallen
25
6
36
8
FC Zürich
FC Zürich
25
-2
36
9
FC Sion
FC Sion
25
-5
30
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
25
-18
24
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
25
-10
23
12
FC Winterthur
FC Winterthur
25
-32
17
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?