Ist der FCL doch ein Meisterkandidat?
Luzern hat was, was der Konkurrenz fehlt

Der FC Luzern überrascht in der Super League mit Tabellenführung. Seit November verlor das Team nur gegen Topklubs und sammelte mehr Punkte als fast alle Konkurrenten, bleibt aber trotz des Erfolgs bodenständig.
Publiziert: 08:50 Uhr
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Für den FC Luzern von Mario Frick gibts derzeit viele Gründe, um zu applaudieren.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • FC Luzern bleibt im Spitzenquartett der Super League trotz Trainers Zurückhaltung
  • Konstanz und Einheit zeichnen das junge Team aus, gewinnt auch schwierige Spiele
  • Luzern holte in den letzten elf Runden nur einen Punkt weniger als YB
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Der FC Luzern ist auch nach dieser Runde weit oben in der Tabelle zu finden. Diesmal im Spitzenquartett mit Lugano, Basel und Servette. Zwar hat Trainer Mario Frick (50) vor einer Woche nach der Pleite im Tessin klipp und klar gesagt, was er davon hält, wenn jemand den FCL im Meisterrennen sieht. Nämlich: «Das interessiert mich einen Scheiss.»

Doch wer Woche für Woche dort oben bleibt, der muss irgendwas richtig machen. Und die Zentralschweizer tun das seit einer geraumen Weile. Besser gesagt seit der «Schäme-mich-Aussage» von Frick und der 2:4-Pleite in Sion. Seither haben sie eine Konstanz an den Tag gelegt, von der die Konkurrenz nur träumen kann.

Nur YB ist gerade besser in Form

Nur gegen Lugano (zweimal) und gegen Basel hat der FCL seit Anfang November verloren. Also gegen zwei Teams, die erstens auf dem Papier viel stärker einzuschätzen sind und zweitens auch noch vor ihm in der Tabelle stehen. Ansonsten hat es sechs Siege und zwei Remis gegeben.

Sprich: Gegen alle Mannschaften, die in der Tabelle dahinter liegen, hat Luzern regelmässig gepunktet. Man kann also getrost behaupten, dass aus tabellarischer Sicht die Pflicht erfüllt worden ist. Nur die Kür ist bisher ausgeblieben. Die Bilanz aus den letzten elf Runden lässt sich trotzdem mehr als sehen. Einzig YB kann eine noch bessere vorweisen. Die Berner haben einen mickrigen Punkt mehr geholt. Alle anderen Mannschaften haben mindestens drei Punkte weniger gesammelt als der FCL.

«Das sendet sehr wichtige Signale»

Die Konstanz ist aber nicht das einzige, was die Luzerner derzeit gerade besitzen und sich die Konkurrenz wünscht. Der FCL ist eine Einheit und gewinnt seit einer Weile auch dreckige und nicht schön anzusehende Spiele wie am Sonntag gegen Sion. «Das zeigt die Entwicklung, die wir als junge Mannschaft durchmachen», meint Mittelfeld-Ass Levin Winkler (21).

Gegen Sion sind gleich sieben Spieler mit Jahrgang 2003 oder später in der Startelf gestanden. Wenn man sich diesen Fakt vor Augen führt, ist es umso erstaunlicher, dass die Luzerner derart fleissig punkten. Da ist es eigentlich egal, ob die gezeigte Leistung schön anzusehen war oder nicht. Zumal die Spieler Mal für Mal das Herz auf dem Platz lassen und füreinander spielen. So sieht es auch Frick: «Wenn man dann solche Spiele gewinnt, dann sendet das sehr wichtige Signale.» Und zwar, dass alles möglich ist.

Was ist möglich?

Bis die Tabelle geteilt wird, sind es noch acht Runden. 42 Punkte hat der FCL schon auf dem Konto. Es fehlen noch deren zwei, um die Punktzahl der letzten Saison nach 33 Runden zu egalisieren. Allein das ist schon als Erfolg zu werten, wenn man bedenkt, mit welchen Erwartungen der Klub in die Saison gestartet ist.

Nun stellt sich aber die Frage, was in dieser Saison für Luzern noch möglich ist. Die Akteure halten sich logischerweise zurück. «Wir sind oben mit dabei. Und das macht mächtig Spass», sagt Frick. «Wir schauen einfach Spiel für Spiel. Wir wollen jede Woche unsere Leistung abrufen. Alles andere ist Zugabe», schildert Winkler.

Feststeht: Die Zentralschweizer können gegen alle punkten. Das haben sie gezeigt. Verstecken müssen sie sich also nicht. Favorit auf den Meistertitel sind sie deshalb trotzdem nicht. Dafür sind die anderen Teams von der Qualität der Einzelspieler her schlicht höher einzustufen. Doch solange die Konkurrenz in regelmässigen Abständen patzt und der FCL weiterhin fleissig punktet, bleibt er immerhin ein ernstzunehmender Geheimtipp.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
25
25
42
2
FC Lugano
FC Lugano
25
8
42
3
FC Luzern
FC Luzern
25
6
42
4
Servette FC
Servette FC
25
6
42
5
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
25
10
37
6
BSC Young Boys
BSC Young Boys
25
6
37
7
FC St. Gallen
FC St. Gallen
25
6
36
8
FC Zürich
FC Zürich
25
-2
36
9
FC Sion
FC Sion
25
-5
30
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
25
-18
24
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
25
-10
23
12
FC Winterthur
FC Winterthur
25
-32
17
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