Auf einen Blick
- Viele sehen Lugano als Titelkandidat Nummer 1
- Reisestrapazen und dünnes Kader behindern Luganos Titelchancen laut Experten
- Regazzoni schätzt Luganos und Basels Titelchancen auf je 40 Prozent ein
Lugano ist Titelkandidat Nummer 1! Das hat nicht nur der Blick-Meistercheck jüngst gezeigt, sondern ist auch die Meinung vieler Fussballexperten. Und selbst die Bianconeri machen in dieser Saison kein Geheimnis daraus, dass sie den ersten Meistertitel seit 1949 feiern wollen.
Kürzlich betonte Trainer Mattia Croci-Torti (42), dass er sich in der Schweiz nur vor seiner eigenen Mannschaft fürchte. Was völlig legitim ist. Die Punkte, die sie bisher liegengelassen hat, sind praktisch alle selbstverschuldet. Mindestens sechs Zähler könnte – ja, fast müsste – sie mehr haben. Ihr Glück ist, dass bisher alle anderen auch in einer absurden Regelmässigkeit straucheln.
Reisen als Luganos Hindernis
Im Tessin ist man mit dem bisher Gezeigten trotzdem zufrieden. «Sie spielen eine gute Meisterschaft und eine ausgezeichnete europäische Kampagne», sagt Alberto Regazzoni (41) im Gespräch mit Blick. Mehr habe er nicht erwartet. Der Grund? Die vielen Reisen. «Das raubt enorm viel Energie und macht dich mental müde», sagt der dreimalige Nati-Spieler.
Tatsächlich ist der Kalender der Bianconeri proppenvoll. Das zeigen die letzten acht Tage nur zu gut. Nach dem Conference-League-Spiel gegen Gent in Thun reiste der Tross nach Nyon. Am Samstagabend ging es von dort weiter nach Genf, wo am Sonntag ein Ligaspiel anstand. Danach ging es für einen Tag nach Hause, ehe schon am Dienstag die Reise mit dem Zug nach Yverdon für das Cup-Spiel anstand. Am Donnerstag waren sie zurück im Tessin. Und nun spielen sie am Samstagabend in Luzern.
«Sie müssen einen Stürmer holen»
Auch Toni Esposito (51) nennt die Reisestrapazen als Grund, dass einige Punkte fehlen. Es sei aber nicht der einzige. «Für mich ist das Kader etwas zu dünn. Vor allem fehlt es an Spielern, die Tore garantieren. Sie haben im Sommer den Fehler gemacht, Zan Celar nicht gleichwertig zu ersetzen. Aber auch im Mittelfeld fehlt jemand, der dir Tore garantiert.»
Will Lugano bis zum Schluss um den Titel mitspielen, muss für Regazzoni und Esposito im Januar transfermässig daher etwas gehen. «Sie müssen einen Stürmer holen. Zwar ist es schwer, einen solchen im Winter zu verpflichten. Aber Lugano hat das nötige Kleingeld», sagt der ehemalige Stürmer von YB, Sion und St. Gallen.
Regazzonis Meisterprognose
Esposito ist ebenfalls davon überzeugt, dass es auf die Länge im Sturm etwas braucht. Nur mit Shkelqim Vladi (24) und Kacper Przybylko (31) werde es schwer. «Nur wenn ein richtiger Bomber kommt, kann Lugano ein Wörtchen um den Titel mitreden. Ansonsten wirds einfach eine gute zweite Saisonhälfte», so der langjährige GC- und Lugano-Profi.
Auf eine Prognose wagt sich Regazzoni hinaus. «Für mich stehen die Möglichkeiten auf den Titel von Lugano und Basel beide bei 40 Prozent. Servette dagegen 20 Prozent.» Für YB sei der Meisterzug dagegen abgefahren. Es ist die grosse Chance der Tessiner.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 17 | 9 | 31 | |
2 | FC Basel | 17 | 22 | 30 | |
3 | Servette FC | 17 | 3 | 29 | |
4 | FC Lausanne-Sport | 17 | 6 | 27 | |
5 | FC Zürich | 17 | 1 | 27 | |
6 | FC Luzern | 17 | 2 | 26 | |
7 | FC Sion | 17 | 3 | 23 | |
8 | FC St. Gallen | 17 | 4 | 22 | |
9 | BSC Young Boys | 17 | -5 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 17 | -11 | 17 | |
11 | FC Winterthur | 17 | -23 | 13 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 17 | -11 | 12 |