FC Basel (Platz 1, 28 Punkte, 38:16 Tore)
Was für den FCB spricht: Wer auf den FCB als Meister wettet, bekommt derzeit das Vierfache seines Einsatzes zurück. Eine bemerkenswerte Quote. Weil der FCB weder mit einer Doppelbelastung zu kämpfen hat noch mit übermächtigen Gegnern. Gute Voraussetzungen, um den 21. Meistertitel der Klubgeschichte zu feiern. Das Kader ist individuell gut besetzt und Fabio Celestini Herr der Lage. Der stieg mit Lausanne auf, führte Lugano in die Gruppenphase der Europa League, den FC Luzern zum Cupsieg. Und die Bebbi zum Meistertitel?
Was gegen den FCB spricht: Seit Tausendsassa David Degen im Joggeli das Sagen hat, ist Kontinuität ein Fremdwort. Über 130 Kadermutationen in dreieinhalb Jahren und sechs verschiedene Trainer sprechen für sich. Nicht ausgeschlossen, dass Degen erneut die Nerven verliert, sollte Celestini mehrere Spiele lang sieglos bleiben. Ebenfalls gegen einen Meistertitel spricht die Verletzungsanfälligkeit von Xherdan Shaqiri. Der verpasste in seiner Karriere insgesamt 190 Pflichtspiele, die meisten davon aufgrund muskulärer Probleme.
Meister-Wahrscheinlichkeit: 35 Prozent.
FC Lugano (2. Platz, 28 Punkte, 25:16 Tore)
Was für Lugano spricht: Wie Leader Basel hat Lugano 28 Punkte auf dem Konto. Das sind ganze 9 mehr als letztes Jahr zum selben Zeitpunkt, als man nur Sechster war. Die vergangenen Jahre zeigen, dass die Tessiner in der zweiten Saisonhälfte ohne europäische Doppelbelastung gewöhnlich besser performen. Wenn sie das auch 2025 wiederholen, kann an ihnen kein Weg vorbeiführen. Zumal das Team von Mattia Croci-Torti fussballerisch den bisher besten Eindruck hinterlassen hat und deutlich reifer wirkt. Reif für den ersten Titel seit 1949.
Was gegen Lugano spricht: Um den Titel zu holen, braucht es vorne einen Bomber. Doch ausgerechnet dieser fehlt den Bianconeri. Bislang sind hauptsächlich die beiden Flügel Renato Steffen und Ignacio Aliseda für die Tore verantwortlich. Die Neuner Shkelqim Vladi und Kacper Przybylko dagegen enttäuschen. Alles kein Problem, solange die Aussenstürmer regelmässig Tore erzielen und vorbereiten. Doch was, wenn sie mal längere Zeit ausfallen sollten? So wie jetzt Aliseda (bis Rückrundenstart). Ob die Qualität dann reicht, um konstant zu punkten?
Meister-Wahrscheinlichkeit: 40 Prozent.
FC Zürich (3. Platz, 26 Punkte, 23:19 Tore)
Was für den FCZ spricht: Der Teamgeist und Spirit innerhalb des Teams erinnert an die Meistersaison 2022. Keiner der über 30 Spieler im Kader stellt seine Bedürfnisse über diejenigen der Mannschaft, die in Zürich ganz klar der Star ist. Ein grosser Vorteil ist zudem die geringe Abhängigkeit von Einzelspielern. Selbst nach den Ausfällen der unangefochtenen Stammspieler Antonio Marchesano und Samuel Ballet haben die Zürcher gute Leistungen gezeigt. In Sitten, als auch noch Juan José Perea gefehlt hat, sogar das wohl beste Spiel der Saison. Zudem keine Doppelbelastung.
Was gegen den FCZ spricht: Das Spiel der Zürcher ist äusserst fragil. Findet man den Schlüssel, um es auszuhebeln, fällt der FCZ in seine Einzelteile. Das zeigte die 1:4-Niederlage gegen St. Gallen aber auch die 1:4-Pleite gegen Lugano vom letzten Wochenende. Auch auffallend ist, dass der FCZ gegen spielerisch starke Mannschaften sehr viel Mühe bekundet. Und selber hat man spielerisch – trotz nur 2 Punkten Rückstand auf Leader Basel – bisher ganz selten überzeugen können.
Meister-Wahrscheinlichkeit: 8 Prozent.
Servette (4. Platz, 25 Punkte, 24:24 Tore)
Was für Servette spricht: Wenn Servette ein Jahr nach dem Cupsieg den Meistertitel holt, dann dank seiner Stabilität, die sowohl in der Kabine als auch auf dem Spielfeld hilfreich ist. Timothé Cognat, Miroslav Stevanovic, Dereck Kutesa, Yoan Séverin, Steve Rouiller: Sie alle kennen sich seit Jahren und finden sich mit geschlossenen Augen. Die Automatismen sind beeindruckend, und Servette hat in dieser Hinsicht einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Die Garderobe ist sehr gesund, die Mannschaft intakt und eine zusammengeschweisste Gruppe.
Was gegen Servette spricht: Der Schwachpunkt ist erkannt: Seit dem Abgang von Chris Bedia haben die Grenats keinen echten Torjäger mehr. Jérémy Guillemenot, Enzo Crivelli, Usman Simbakoli: Alle erzielen zu wenige Tore, und keiner hat ein echtes Torjägerprofil, das 15 Treffer pro Saison garantiert. Servette war auf dem Transfermarkt sehr zurückhaltend und hat sich geweigert, den Preis zu zahlen, den Basel beispielsweise für Kevin Carlos bezahlt hat, obwohl auch die Genfer die Möglichkeit dazu gehabt hätten. Dies könnte sie in der Endabrechnung teuer zu stehen kommen.
Meister-Wahrscheinlichkeit: 15 Prozent.
Young Boys (9. Platz, 17 Punkte, 17:24 Tore)
Was für YB spricht: Eigentlich nichts. Und doch: Im Fussball weiss man nie. Es hat immer wieder wundersame Geschichten gegeben. Weshalb nicht jene, dass der Meister nach der 15. Runde 11 Punkte Rückstand auf die Spitze und 8 Mannschaften vor sich hatte? Sollten die Berner alle verbleibenden Spiele gewinnen, kämen sie auf 86 Punkte. Das hat noch immer locker zum Titel gereicht. Nur: Joël Magnins Schnitt liegt bei 1,83. Damit käme man auf 59 Punkte. Und das hat noch nie gereicht. Nicht mal ansatzweise. Für YB sprechen nur zwei Dinge: das Meister-Selbstverständnis mit sechs Titeln in sieben Saisons und der neue Superman, der als Trainer Ende Jahr kommt.
Was gegen YB spricht: Eigentlich alles: der Rückstand. Die Rangierung. Das Atalanta-Spiel. Der Strich. Die unerklärlichen Schwankungen. Konkret: Die Berner haben auch unter Magnin noch nie zwei Siege aneinanderreihen können. Dreimal wurden Serien angekündigt. Dreimal wurde nichts daraus. Mit einer 1:6-Demütigung im eigenen Stadion in der Champions League geht gehörig Selbstverständnis drauf. Das steckt man nicht einfach so weg. Und warum sind Lauper, Hadjam, von Ballmoos und Co, einmal Welt- und dann wieder Kreisklasse? Zudem droht der Strich. Bis zur Teilung sind zwar noch 18 Runden zu spielen. Aber das hatte sich der FC Basel letzte Saison auch gedacht. Der hatte nach 15 Runden 6 Punkte weniger als YB, aber am Ende 8 Punkte Rückstand auf den Strich. Man rechne …
Meister-Wahrscheinlichkeit: 1 Prozent.
Luzern (5.), Lausanne (6.), St. Gallen (7.) und Co.
Luzern war zwar mehrere Runden Leader, wurde mit nur einem Sieg aus den letzten sieben Spielen aber zurückgebunden. Ebenfalls eine Baisse durchläuft der FC St. Gallen, der zuletzt – wie Luzern – nur noch Schlusslicht GC bezwingen konnte. Lausanne ist zwar mit 5 Siegen aus den letzten 6 Spielen zusammen mit dem FCB das formstärkste Team, für ganz nach oben reicht es aber nicht. Auch für Aufsteiger Sion nicht, für den schon die Teilnahme an der Masterround der Top 6 ein Erfolg wäre. Yverdon, Winterthur und GC sind die auf dem Papier schwächsten Mannschaften und werden den Absteiger und den Barrage-Teilnehmer unter sich ausmachen. Ein Überraschungsmeister? Praktisch ausgeschlossen.
Meister-Wahrscheinlichkeit: 1 Prozent.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 17 | 9 | 31 | |
2 | FC Basel | 17 | 22 | 30 | |
3 | Servette FC | 17 | 3 | 29 | |
4 | FC Lausanne-Sport | 17 | 6 | 27 | |
5 | FC Zürich | 17 | 1 | 27 | |
6 | FC Luzern | 17 | 2 | 26 | |
7 | FC Sion | 17 | 3 | 23 | |
8 | FC St. Gallen | 17 | 4 | 22 | |
9 | BSC Young Boys | 17 | -5 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 17 | -11 | 17 | |
11 | FC Winterthur | 17 | -23 | 13 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 17 | -11 | 12 |