«Ich fahre 1000 Kilometer nur für ihn»
Luzern-Coach Mario Frick hat einen Super-Fan

Nicht Ronaldo, Messi oder Haaland. Der italienische Fussball-Fan Fabio Baccarini erfüllte sich seinen Traum und traf sein Fussballidol: Mario Frick. Daraus entwickelte sich eine langjährige Freundschaft mit dem heutigen Luzern-Trainer.
Publiziert: 07.03.2025 um 12:14 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2025 um 20:59 Uhr
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Luzern-Trainer Mario Frick hat einen ganz speziellen Freund.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Fussballfan Fabio Baccarini entwickelte Freundschaft mit seinem Idol Mario Frick
  • Baccarini wurde zum «Maskottchen» der liechtensteinischen Nationalmannschaft
  • Baccarini reiste fast 1000 Kilometer, um Frick in Liechtenstein zu sehen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Diesen einen Traum verbindet wohl alle Fussballfans: eines Tages vor ihrem grossen Vorbild zu stehen und mit ihm zu sprechen. Nur, bei den wenigsten realisiert er sich. Bei Fabio Baccarini (36) ist das anders. Der Italiener aus der Nähe von Reggio Emilia hat sein Idol Mario Frick (50) vor vierzehn Jahren persönlich kennengelernt. Und daraus hat sich eine bis heute anhaltende Freundschaft entwickelt.

Mitte Februar haben sie sich wieder einmal gesehen. In Lugano, wo Baccarini fast immer hinreist, wenn Fricks FC Luzern zu Gast ist. Nach dem Spiel tauschten sie sich vor dem Cornaredo noch etwas aus. «Mario ist sehr hilfsbereit, nett und humorvoll. Zudem behandelt er mich wie sein eigenes Kind», erzählt der Super-Fan im Gespräch mit Blick.

Nach dem letzten Gastspiel der Luzerner in Lugano trafen sich Frick und Baccarini kurz zu einem Gespräch.
Foto: ZVG

«So wurde Frick zu meinem Idol»

Dass sich Baccarini und Frick überhaupt kennengelernt haben, hat viel mit dem Faktor Zufall zu tun. Die Geschichte beginnt vor über 20 Jahren, genau genommen während der Saison 2001/02. «Als Kind sammelte ich Panini-Stickers der Serie A. Bei der Mannschaft von Hellas Verona wurde ich auf Mario aufmerksam, weil er aus Liechtenstein kommt und das Land für uns Italiener fast unaussprechlich ist», sagt der heutige Industriearbeiter. Einzig wegen dieser Banalität begann er, überhaupt die Karriere des einstigen Stürmers zu verfolgen.

Weil sich Frick in jenen Jahren in der Serie A durchsetzte, seine Jubelgesten nach einem Tor gehypt wurden und die Verona-Fans einen Fan-Song («La vie c'est fantastique quando segna Mario Frick …») für den Liechtensteiner komponierten, wurde Baccarini umso neugieriger. «Das sind die Gründe, die ihn zu meinem Idol machten», sagt er.

Als Frick ab Sommer 2006 in der Toskana für Siena auf Torejagd ging, unternahm Baccarini einen ersten Anlauf, um sein Idol kennenzulernen. «Ich schrieb dem Klub Briefe. Die blieben allerdings allesamt unbeantwortet», erinnert sich der damalige Teenager. Heute gibt Frick zu, dass er zu jenem Zeitpunkt dachte, dass es sich um einen Stalker handle.

In der Serie-A-Saison 2001/02 war Mario Frick zum ersten Mal gross im Panini-Album als Spieler von Hellas Verona.
Foto: ZVG

Die überraschende Geste des Liechtensteiners

Inzwischen gilt die Wertschätzung gegenseitig. «Was ich nie gedacht hätte, als ich zum ersten Mal mit ihm gesprochen habe», erzählt Baccarini. Das war im Februar 2011 in San Marino, nach dem Zwergenduell mit Fricks Liechtenstein. «Auf der Tribüne fragte ich während des Spiels einen Funktionär Liechtensteins, ob es möglich sei, mit Frick ein Foto zu schiessen. Dieser sagte mir, ich soll nach dem Spiel ausserhalb des Stadions warten. Ich war überglücklich, dachte mir aber natürlich, dass Frick kommt und sofort wieder verschwindet.»

Es kam allerdings viel besser, als es sich Baccarini je hätte vorstellen können. Frick stand mit einem signierten Trikot da. Mehr noch: «Er gab mir auch seine E-Mail-Adresse. Von da an standen wir in regelmässigem Austausch, und er lud mich schon bald zu einem Länderspiel in Vaduz ein», erinnert er sich.

Baccarini, das Ländle-Maskottchen

Eine Einladung, die Baccarini unmöglich ausschlagen konnte. «Es war ein EM-Qualispiel gegen Litauen. Und Liechtenstein gewann dieses tatsächlich. Aus lauter Euphorie durfte ich dank Mario die ganze Mannschaft kennenlernen. Von diesem Tag an wurde ich so was wie ihr Maskottchen, und sie forderten mich regelmässig dazu auf, an die Spiele zu kommen, um Glück zu bringen.»

Seither war Baccarini viele Male in Liechtenstein. Immer wieder nahm er die fast 1000 Kilometer lange Autofahrt auf sich. Erst nur wegen der Nati. Später kam ein weiterer Grund dazu. Denn Frick startete in seinem Heimatdorf Balzers seine Trainerkarriere.

An diese Zeit hat der Italiener eine besondere Erinnerung. «Nach einem gewonnenen Spiel nahm Mario mich an ein Oktoberfest mit. Das ganze Team war dabei, und alle hatten Trachten an, ausser ich. Und wie viel Bier da geflossen ist! Irgendwann habe ich aufgehört, die getrunkenen Gläser zu zählen», erinnert er sich mit einem Lachen.

«Hoffe, er kommt nach Italien zurück»

Durch Frick hat Baccarini inzwischen nicht nur das Ländle kennengelernt, sondern auch Luzern. Wobei die Zentralschweiz deutlich teurer sei, meint er. Und hat dafür eine weitere Anekdote bereit. «Als ich vor eineinhalb Jahren spontan für das Quali-Spiel in der Conference League gegen Hibernian anreisen wollte, fand ich kein preisgünstiges Hotel. Daraufhin hat mir Mario kurzerhand eine Nacht im Teamhotel offeriert.» 450 Franken soll die Nacht gekostet haben.

Die nächste Reise in die Zentralschweiz plant Baccarini noch in diesem Frühling. Vielleicht die vorerst letzte? Zwar hat Frick in Luzern noch einen Vertrag bis 2026. Doch mit der bisher erfolgreichen Saison macht er auch im Ausland auf sich aufmerksam. «Sein Traum ist zwar die Bundesliga. Trotzdem hoffe ich, dass er eines Tages nach Italien zurückkehrt. Aber auch wenn er sich dagegen entscheidet, ich werde ihn überall besuchen. Zwar nicht mit dem Flugzeug, da ich Flugangst habe, aber mit dem Auto fahre ich für ihn überallhin. Wenn es sein muss, auch mehr als 1000 Kilometer.»

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