Es passiert Anfang August beim Europacup-Auftritt von Servette. Die Genfer kassieren im Netz einen Shitstorm – wegen ihrer Stadionwurst. Ein englischer Twitterkanal, spezialisiert auf die Bewertung von Stadionessen mit über einer halben Million Follower, sorgte für viel virtuelles Gelächter über das teure Würstchen.
Das Stade de Genève als kulinarischer Tiefpunkt. Wirklich? Blick wollte es danach genau wissen und liess die Fussballreporter in allen Super-League-Stadien die jeweils beliebteste Wurst testen. Da nun auch Yverdon erstmals im eigenen Stade Municipal spielte, ist der hungrige Streifzug durch die Stadien komplett.
Doch da die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, ist das Ranking wie auch die Wurst in Genf mit Vorsicht zu geniessen.
YB – Note: 5,5
Rein optisch ist die YB-Wurst kein Hammer. Auch in Kombi mit dem Bürli wirds nicht besser. Viel mehr Spass macht das Reinbeissen. Die Wurst ist enorm saftig und auch aromatisch «verhebt» sie. Würzig und geschmackvoll. Auch das (Weissbrot-)Bürli ist so, wie es sein soll. Die YB-Wurst ist der Renner schlechthin. Achtzig Prozent der Fans würden diese bestellen, sagt die Verkäuferin. Und man nähme sie mit Senf. Einziges kleines Manko: Das Ding trieft von Fett, dazu kommt das Weissmehl. Für Kalorienzähler ist die YB-Wurst nix.
Preis: 8 Franken
Alternativen: Kalbsbrat- oder Halbzeitwurst. Und seit dieser Saison auch das vegane Erzeugnis namens Forever-Wurst.
Lugano – Note: 5
Eine Stunde vor dem Spiel gibts keine Warteschlange, weil gefühlt noch kein Mensch da ist. Was da ist: sehr freundliches Bedienpersonal und eine sehr gute Wurst namens Luganighetta. Das sind zwei lange, fast schon elegante Bratwürste. Sie schmecken hervorragend. Schade, dass das Brot nicht mit der Wurst mithalten kann. Man kann die Luganighetta mit Ketchup oder Mayonnaise bestellen. Sie ist teurer als andere Stadionwürste, aber auch besser.
Preis: 9 Franken
Alternativen: Pizzella (kleine Pizza). Es gibt auch eine Bratwurst Olma San Gallo IGP und den Botta-Burger.
Winterthur – Note: 5
Der kulinarische Renner auf der Schützenwiese ist die Winti-Wurst. Unser Fazit: Absolut zu Recht, denn sie schmeckt gut. Geschmacklich ähnelt sie einer Chili-Wurst, nur etwas weniger scharf. Im immer vollen Stadion muss etwas Wartezeit eingerechnet werden, doch dann kommt die Wurst heiss vom Grill. Serviert mit einem Stück Brot, das keine Wünsche offen lässt.
Preis: 7 Franken
Alternativen: So vielfältig wie kaum in einem anderen Stadion. Von Pommes mit Spezialgewürz über Fischknusperli und Piadina bis zu Teigtaschen («Momos») brilliert der FCW an seinen Heimspielen.
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Luzern – Note: 5
«Eher schwarz, gut grilliert», so wünscht Blick die Kalbsbratwurst. Deshalb wird auch nicht die erstbeste gereicht. Das Resultat ist dennoch unbefriedigend: Sie ist nicht genügend gebraten. Auf den ersten Blick sieht man das aber nicht, weil die Wurst in einem Bun versteckt daherkommt. Dieses Brot ist denn auch der Haken an der Sache: Statt knackig ist es gummig. Die Wurst selber hat Zug, geschmacklich ist sie erste Sahne. Da brauchts keinen Senf dazu. Der Senfomat steht ohnehin irgendwo im Gang.
Preis: 7.50 Franken
Alternativen: Vegan-Planet-Bratwurst, Schüblig, Hamburger, Poulet-Kebab-Box mit Fritten.
St. Gallen – Note: 5
Das Essen und die Getränke bekommt man im Kybunpark zügig, auch bei vielen anwesenden Zuschauern. Die Bratwurst war gut – okay, keine Nürnberger Rostbratwurst –, schmackhaft und hatte eine gute Temperatur.
Preis: 7.50 Franken
Alternativen: Poulet-Nugget-Box oder Schüblig.
Basel – Note: 4,5
Böse Zungen behaupten, die Wurst sei um Welten besser als die Würste auf dem Rasen. Fakt ist: Der Basler Klöpfer ist solid. Nicht mehr und nicht weniger. Sieht aus wie ein Cervelat, schmeckt wie ein Cervelat, ist wohl auch ein Cervelat. Auch wenn man das in Basel wohl anders sieht. Das Brot ist frisch, die Wurst warm. Und beim Anstehen bleibt genügend Zeit, um über die schwachen Leistungen des FCB zu motzen.
Preis: 6 Franken
Alternativen: Pinsa, dieses herrliche italienische Brot in drei Varianten: Margherita, Diavola, Prosciutto Cotto. Auch Kebab-Fans kommen auf ihre Kosten. Und wer sich ein Käskiechli gönnen will, wird ebenfalls fündig.
Stade-Lausanne-Ouchy – Note: 4,5
Wenn sie «SLOcisse» heissen würde, hätte es vielleicht noch einen Pluspunkt für Kreativität gegeben. Auf dem Teller sieht die Wurst eher müde aus. Aber sie schmeckt nicht schlecht. Sie könnte heisser sein, dabei war die Wartezeit minimal – logisch, bei den wenigen Zuschauern auf der Pontaise. Das riesige Brot ist ausgezeichnet.
Preis: 7 Franken
Alternativen: Döner-Stand vor dem Stadion.
Yverdon – Note: 4,5
Obwohl der grosse FCB zu Besuch ist, gibts keine Warteschlange. 30 Sekunden nach der Bestellung ist die Bratwurst beim Kunden. Das Personal ist ausgesprochen freundlich. Die Kalbsbratwurst ist durchgegart, warm und schmackhaft. Auch die Brotqualität ist einwandfrei.
Preis: 7 Franken
Alternativen: Panzerotto (eine Teigtasche mit Tomate, Mozzarella, Rohschinken) und Focaccia (Salami oder Rohschinken). Im Stadion gibts ausserdem ein sehr gutes Restaurant, dessen Pächter vor ein paar Wochen gewechselt hat.
FC Zürich – Note: 4
Die Stützewurst ist Kalb, der Züri-Chnebel ist Schwein – es ist die Erklärung, die das Personal wohl jedem zweiten Fan mündlich nachliefern muss. Der Renner sei die Stützewurst. Eine Warteschlange gibts nicht. Die Wurst kommt vom Warmhalteplatz. Die ersten Bissen schmecken wunderbar. Doch rasch ist die Wurst leider nur noch lauwarm, der Geschmack leidet. Das Bürli ist frisch, aber «brösmelet» enorm.
Preis: 8 Franken
Alternativen: Pizza, Pommes, Burger, Veggie-Burger.
Lausanne – Note: 3
Eine Geflügelwurst soll der Renner sein – warum nur? Das Schlimmste: Sie ist nicht heiss. Sie scheint überhaupt nicht durchgegart zu sein. Nach dem kurzen Gang auf die Tribüne ist sie sogar regelrecht kalt. Diese Wurst ist essbar, aber mehr auch nicht. Auch das Brot ist ein Tiefflieger, es sieht aus wie jenes, das man im Flugzeug bekommt.
Preis: 7 Franken
Alternativen: Pasteten, Burger, Hotdogs, Nuggets oder Pommes.
GC – Note: 3
Die Schlange ist kurz, an der Kasse gehts speditiv, die bereits in Papier gehüllte (Kalbs-)Stütze-Bratwurst kriegt man ebenfalls schnell. Dazu gibts ein Bürli. Die Enthüllung bringt kein vorteilhaftes Bild hervor: Die Wurst ist viel zu wenig stark gebraten, die Haut noch gänzlich intakt. Die Konsistenz? Gummig. Geschmacklich ists okay. Und das Bürli? Ebenfalls zäh. Zu viel nicht ganz aufgegangener Teig.
Preis: 8 Franken
Alternativen: Züri-Chnebel, Fleischkäse, Letzi- oder Vegiburger.
Servette – Note: 2
Da ist sie nun, die berühmt-berüchtigte Horrorwurst. Wie schlimm ist sie wirklich? Nun ja. Die Grösse entspricht einer normalen Wurst, ebenso scheint sie zubereitet zu werden wie auch sonst überall. Aber die weiche Konsistenz und der fehlende Geschmack entsprechen überhaupt nicht dem, was man von einer Bratwurst erwarten darf. Das Brot? Es ist trocken. Einziger Pluspunkt: der dazu servierte Senf und die Wartezeit von nur zwei Minuten, wenn auch nicht viele Leute da waren. Für den stolzen Preis darf man tatsächlich mehr erwarten.
Preis: 8 Franken
Alternativen: Hotdog, Pommes, Brezel
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |