«Das zeugt von Arroganz»
FCL-Sportchef Meyer kontert Kritik von FCB-Boss Degen

Der geplatzte Deal von Ardon Jashari war die Geschichte des Transfersommers. FCB-Boss David Degen hat seine Meinung dazu in einem Interview platziert und Remo Meyer scharf kritisiert. Nun reagiert der FCL-Sportchef.
Publiziert: 28.09.2023 um 17:27 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2023 um 17:40 Uhr
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Remo Meyer reagiert auf die Kritik von David Degen.
Foto: TOTO MARTI
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Die Transferposse um Ardon Jashari (21) hat in diesem Sommer die Gemüter erhitzt. Basel wollte ihn unbedingt. Luzern gab sein Juwel aber wegen eines Grundsatzentscheids nicht her. Daraufhin gibt FCB-Boss David Degen (40) der «Basler Zeitung» ein Interview. Darin tritt er gegen FCL-Sportchef Remo Meyer (42) nach und will ihm dessen Job erklären.

«Ich habe ihm geraten, dass er in seiner Position doch nicht voreilig und ohne Rücksprache mit seinem Verwaltungsrat handeln solle.» Degen erläutert, dass er Jashari zum FCL-Rekordtransfer gemacht hätte. «Da kannst du doch nicht nach kürzester Zeit alles abwürgen! Da musst du doch zum Verwaltungsrat, teilst ihm das mit – und gibst ihm deine Meinung dazu. So etwas gehört auf der obersten Ebene entschieden.»

«Ungeschickt und unglücklich»

Meyer hat sich bisher nicht dazu geäussert. Das holte er im Gespräch mit Blick unmittelbar vor dem ersten Saisonduell gegen die Bebbi nach. «Aus meiner Sicht war es ein ungeschicktes Interview. Degens Worte zeugen von einer gewissen Arroganz.» Luzerns Sportchef erinnert daran, dass er nicht als alleiniger FCL-Vertreter am einzigen Gespräch um Jashari mit dem FCB am Tisch sass. «Es war auch Stefan Wolf bei diesem Gespräch anwesend – also das höchste Verwaltungsratsmitglied», betont Meyer.

Mehr will Meyer dazu nicht sagen. «Jeder darf andere Ansichten haben und jeder übt seinen Job so aus, wie er es für richtig hält. Wir gehen unseren Weg.» Und dieser gibt den Zentralschweizern – anders als beim FCB, der sich noch finden muss – in der noch jungen Saison recht. Zumal Jashari nach turbulenten Wochen und abgegebener Captainbinde wieder zeigt, wie wichtig er für das Team ist. 

FCL hat wieder Freude an Jashari

«Mit Jashari hatten wir einen intensiven Austausch. Es haben viele direkte und ehrliche Gespräche stattgefunden», sagt Meyer. Ihm die Captainbinde abzunehmen, sei unumgänglich gewesen. «Sein Verhalten und das Interview waren der Mannschaft gegenüber nicht korrekt.» Nun ist aber alles wieder im Lot. «Er ist da, und wir sind glücklich. Unser erklärtes Ziel ist, mit ihm sicher bis im Sommer zusammen zu sein.»

Vorerst ist Jasharis Akte also vom Tisch des Sportchefs. An Arbeit mangelt es Meyer trotzdem nicht. Gleich vier Stammspieler haben im nächsten Sommer einen auslaufenden Vertrag: Max Meyer (28), Pius Dorn (27), Martin Frydek (31) und Denis Simani (31). «Wir sind mit jedem Spieler im Austausch.»

Namensvetter und Dorn sollen bleiben

Auf einzelne Spieler möchte Meyer nicht eingehen. Tut es bei seinem Namensvetter aber doch. «Max ist ein Schlüsselspieler und ist bei uns wieder aufgeblüht. Ihm gefällt es hier sehr gut. Wir haben bereits ein, zwei Anläufe genommen, um mit ihm zu verlängern, können aber noch nicht mehr sagen.» Geld sei dabei nicht das Problem. «Max schaut weniger aufs Geld, sonst wäre er gar nie nach Luzern gekommen. Ihm sind die sportlichen Perspektiven viel wichtiger.»

Weil der Klub inzwischen andere Ambitionen habe als noch vor einem Jahr, ist Sportchef Meyer zuversichtlich, dass es mit der Vertragsverlängerung klappen wird. Dasselbe gelte für Dorn. «Wir werden alles tun, um mit ihnen zu verlängern. Sie sind zwei wertvolle Spieler, die wir gerne bei uns halten wollen.» Meyer will verhindern, dass sie den Klub im besten Fussballalter ablösefrei verlassen.

«Kritik prallt an mir ab»

Wer dagegen längst nicht mehr in Luzern sein sollte, ist Samuele Campo (28). Stattdessen postet er auf Instagram fleissig Bilder aus dem Fitnessraum in der Swissporarena. «Wir haben im letzten Winter und auch im Sommer eine Lösung für ihn angestrebt und hoffen, dass auch er das tat. Leider kam es aber zu keiner Einigung.» Nun sei das nächste Ziel, ihn im Winter abzugeben.

Wie sehr ist ein Sportchef eigentlich enttäuscht, wenn ein Transfer wie jener von Campo nicht funktioniert? «Persönlich mache ich mir darüber keine Gedanken. Jeder Spieler hat es selber in der Hand. Niemand hat einen Freipass. Es zählt immer das Leistungsprinzip.» Genauso konsequent geht Meyer mit Kritik an seiner Person um. «Sie prallt an mir ab. Ich bin überzeugt davon, was wir tun und wie wir intern arbeiten. Dazu gehört auch, dass wir uns ständig hinterfragen.» Daran ändert auch eine Nachhilfe-Lektion von Degen nichts. 

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