«Es ist ein Wunder, dass wir in der Barrage stehen»
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Sion-Boss analysiert knallhart:«Es ist ein Wunder, dass wir in der Barrage stehen»

Heisser Sieg, heisse Mode, heisse Tirade
CC holte den feuerroten Sion-Glücksschal raus

Da stand er nun mit seinem überlangen feuerroten Schal. Glücklich. Christian Constantin war nach dem Erreichen des Barrage-Platzes die personifizierte Erleichterung.
Publiziert: 22.05.2021 um 10:27 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2021 um 11:56 Uhr
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CC und der überlange feuerrote Schal: Ein Glücksbringer?
Foto: freshfocus
Alain Kunz

Wollte er (unabsichtlich) ein Seventies-Revival zelebrieren? Dem European Song Contest huldigen? Jeansjacke und knallroter Schal, der beinahe bis auf den Boden reichte. Oder sollte dieses rote Umhängsel Symbolbild sein für den Strick, der bereits um den Hals der Sion-Spieler gelegt war, die ihr Schicksal nicht mehr in den eigenen Händen hatten? Man wird es vielleicht nie erfahren. Fakt ist aber: Das rote Ungetüm hat Sion-Präsident Christian Constantin Glück gebracht.

Das Wunder von Tourbillon

Er selber tigert von der ersten Minute des Spiels an auf der Länge der untersten Sitzplatzreihe der Haupttribüne des Tourbillons hin und her und schreit unablässig Kommandos und Anfeuerungen aufs Feld. Ob die Spieler die hören? Nun, in einem mit nur 100 Fans besetzten Stadion besteht die Chance. Auch wenn Trainer Marco Walker sagt, dass er nicht mitbekommen habe, was hinter seinem Rücken ablief. Auch nicht, als die Fans nach dem 3:1 und dem 4:1 des FCZ in Vaduz fast noch lauter jubeln als nach den Toren des FC Sion.

CC weiss das Erreichte jedenfalls sofort einzuordnen. «Das ist fast ein Wunder, dass wir in diese Barrage dürfen. Nach einer Saison, in der wir sechs Penaltys verschossen und dreimal gegen Vaduz verloren haben. Fabio Grosso hat 33 Spieler eingesetzt, ohne je eine Stammformation zu finden. Er hat Cavaré draussen gelassen und vergessen, Hoarau aufs Feld zu schicken.» Vor dem Spiel sei man klinisch tot gewesen. «Nun sind wir auf der Intensivstation», so CC weiter. «Wir kommen von ganz weit her. Denn der eine Teil meines Kopfes sah uns bereits in der Challenge League. Auch wenn das nicht das Ende der Welt gewesen wäre. Wir waren ja schon dort. Und der Sport ist so gestrickt.»

Zwei Patronen im Gewehrlauf

Doch CC hat natürlich null Bock auf dieses Szenario. Und es läuft an diesem speziellen Freitagabend auch wirklich alles für Sion. Derart, dass Trainer Marco Walker sogar schon in der Pause mit dem Schongang beginnen kann. Für den leicht angeschlagenen Iapichino kann er Tupta bringen. Später für den ebenfalls nicht mehr ganz fitten Tosetti den Japaner Wakatsuki. Doch Walker gibt Entwarnung: «Beide sollten für die Barrage spielbereit sein.» Nur: Tosetti hat sogar ein paar Tage mehr Zeit. Er wird im Hinspiel am Donnerstag in Thun gelbgesperrt fehlen. Und Guillaume Hoarau darf nach seinem 100. Super-League-Tor sogar durchspielen. Sion hat nun fünf Tage Zeit, sich zu erholen. «Wir können am Wochenende durchschnaufen», sagt CC, «aber dann gehts erst richtig los. Thun will unsern Super-League-Platz. Es wird enorm schwierig werden im Berner Oberland. Die sind richtig gut.» Das Bild, das CC nun braucht: «Wir haben jetzt zwei Patronen im Gewehr. Es liegt an uns, nun richtig zu zielen.»

Thun hat keinen Hoarau, keinen Tosetti

Und in der Mitte der Zielscheibe steht in einem nicht mehr so kleinen Kreis: Super League. Der FC Sion ist gegen Thun der grosse Favorit. Doch war das Thun nach einer hervorragenden Rückrunde vor einem Jahr gegen Vaduz nicht auch? Doch. Aber Thun hat keinen Hoarau. Keinen Serey Die. Keinen Tosetti. Keinen Fickentscher. Heisst es jedenfalls im Wallis. Das Vertrauen ist wieder da. Ein Spiel reichte dafür. Ein einziges.

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